die zu den Versuclien verwendete Weizeiisorte eine der tÜr den Gelbrost
enipi'äiigliehston von allen am Experimentalfältet angebanten Souimerweizeii-
sorten war,
AVas null scliliesslieli die dritte am AA'eizen anftretende Kostart betrifft,
den B n iim ro s t, sei bemerkt, dass diejenigen Serien, die in Bezug auf den
Gelbrost in erster lleilie standen, in Bezug au f den Brannrost die letzte
Stelle einiialniieii.
AA’!!- können niclit und wollen a llerdings auch nielit aus diesen Vcr-
siiehen eine liestimmte Erdkombiiiatioii als die hei den einzelnen Getreidearteii
für jede Kostart geeignetste dediiciercn. Die Differenzen sind liierfür
teils an nnd für sich zu gering, teils aiicli einander zu wenig parallel, und
man muss sich, besonders was den Gelbrost betrifft, davor liüteii, zu weit-
gehende Schlüsse zu zielien, da jen e s Ja h r iiberliaupt dieser Kostart
abnoriii iiiigiiiistig gewesen ist. Auf alle Fälle sind jedoch diese Versuche
geeignet, die Vorstelliiiig zu wecken, dass der direkte Eiiitiiiss der physi-
kaliselien Beschaffenheit des Bodens, wenn man an die N a tu r der Acker-
kriimeii- und der üiitergriiiidscliicht an und für sich denkt, nicht so gross
ist, als man gewöhnlicli glaubt; deiiii wäre dies der Fall, so liätten je d e n falls
die Resultate derjenigen A'ersuclie, in denen alle anderen Faktoren in
gleichem Grade vertreten waren, grössere Differenzen zeigen und diese Differenzen
aiicli konstanter werden iiiiissen, A'ielleiclit h a t man sich jedoch
den Einfluss der physikalischen Bescliaffenheit des Bodens am riclitigstcn
als einen indirekten zu denken, den man nicht anders als im A'ereiu mit
der Sclmelligkeit der Reife betracliten muss, da das Getreide in denjenigen
Gefässeii am wenigsten rostig war, wo es gleichförmig reif geworden, und
desto rostiger wurde, je iiiigleichmässiger es reifte, wenn man aueh niolit
grade behaupten kann, dass es da, wo es am wenigsten reif war, aiicli
am meisten Rost getragen hätte. Die gewöhnliche Regel w a r die, dass die
am früliesten reifen Halme auch die am wenigsten rostigen waren.
d. V o r h e rg e h e n d e B e h a n d lu n g d e s B o d e n s .
Nicht n u r die eben erwälmte physikalische Besehaffenlieit des Bodens
an und für sicli kan n man sich als gewissermasseu auf die Rostigkeit beeinflussend
vorstellen, sondern auch der vorliergehende Anbau bezw. die dein
Boden vor der Aussaat zu Teil gewordene Beliandliiiig kan n liier iu Betra
ch t kommen. Auffallend ist es indessen, dass so selten in der einschlägigen
L itte ra tu r hiervon die Rede ist. Man begnügt sicli gewölmlicli
damit, den R a t zu geben, »durch umsichtige und sorgfältige Bearbeitung des
Bodens die A’erwitteriing dessellien zu besctileiiiiigeii, damit das Getreide eine
frühe und k rä ftig e E ntwickelimg olme all zu grosse Üppigkeit d e r Stöcke
erlange» (A r e h e n iü s , I).
Nirgends haben w ir ein spezielles Verfahren, um scliwerereii Rostscliäden
vorzubeiigen, in der L itte ra tu r gefunden. AVir liabeii indessen erfahren, dass
Herr Ingoiiicur C , N i s s e n zu Riddersvik hei Stockliolm ein solches A'er-
falireii in der ßehaiiclliing des Bodens nach der Methode von R o s e n b e r g -
L i p i n s k i gefunden zu liaben glaubt, welclie Metliodc wie liekaniit bezweckt,
durcli eine olierfläoliliclie, aber oft wiederholte Bearbeitung der Krume den
Boden zu lockern sowie das Un k rau t zu zerstören. Allerdings halien wir
nicht selber Gelegenheit gehabt, die AVirkung einer solchen Bodeiibearlieitung
au f den Rost zu prüfen *, haben aber a u f einem von Herrn N i s s e n au f
solclie AA'eise bearbeiteten Felde ausserordeiitliclie AA'irkuiigeii teils aui' die
Lockerheit imd das allgemeine Aussehen des Brachlandes im Sommer, teils
au f die sclmelle und k rä ftig e E ntwickelung des Getreides konstatieren können,
weshalb iiaeli unserer Ansicht jen e Metliode insofern Aufmerksamkeit
verdient, als es nicht uiiwahrscheiiilich ist, dass dieselbe dem Rostschadeii
am Getreide eiitgegeuwirkt.
Andrerseits sei indessen bemerkt, dass P e a r s o n (Konf.. II, s) in Australien
sowohl tiefe als auch flache Behandlung dos Bodens versucht hat, olme
dass sich, was die Rostigkeit iietrifft, ein Unterschied gezeigt liätte.
e. Die L o c k e rh e it d e s B o d e n s bei d e r A u s s a a t.
Es erübrigt noch iiachziiselien, einen wie grossen Einfluss man einer
passenden Lockerheit uud Feuchtigkeit des Bodens im Aiigenlilioke der
S aat ziiziischreiben hat. In älteren Zeiten spracli mau wohl zuweilen die
Ansicht ans, dass ein zn loser und lockerer Boden insofern einen iingüii-
stigeii Einfluss üben könne, dass sich das Getreide au f einem solclien Felde
leicht iiiederlege und dadurcli für den Rost nur iiocli empfänglioher
werde. In neuerer Zeit dagegen scheint man nicht se lten geneigt zu sein,
einen sehr nassen Boden für einen dem Roste günstigen Umstand zu lialten.
Betracliten wir die Mitteilungen, die von unseren eigenen Landwirten iu
Bezug au f den Frü lilin g des Ja h re s 1889, welcher der scliweren Rostver-
wüstuiig desselben Ja h re s vorangiiig, gemacht worden sind (Tabelle 72), so
sehen wir indessen, dass die allernieisten erklären, der Boden sei, als die
Sa a t stattfaiid, für die Saat passend gewesen, weshalb man der Bodeii-
beschaffenheit zur Saatzeit fast jeden direkten Einfluss au f die Rostigkeit
des Getreides ahsprechen möclite. Ohne Zweifel wäre es aber iinrecht,
dies zu tliiiii. AA'eim sicli aiicli die In ten sitä t des Rostsoliadeiis im
Ja h re 1889 nicht aus der unzweokiiiässigeii Beschaffenheit des Bodens
im F rü h lin g e rklären lässt, sondern von anderen Ursachen hat abhängen
müssen, so folgt docli daraus keineswegs, dass eine in der Saatzeit im-
zweckniässigo Boden besehaffenlieit durchaus keinen ungünstigen Einfluss übt.
' Ein am Experimentalfältet in kleinerem Massstabe gemachter Versuch, den Einfluss
dieser Kulturmcthode auf den Gclbrost des Weizens zu uutersuclien, blieb resultatlos,
und zwar grösstenteils aus dem Grunde, weil derselbe ln einem Jabre stattfand, welches
dem Geibrost abnorm ungünstig war.