Eine Menge von den Landwirten, die in eingesaiidten Antworten (Tab,
72) ihre Ansioiiteii in dieser F ra g e geäussert haben, liringen auch den grossen
Schaden, den der Hafer in jeneiu Ja iire iitt, zu diesen eigentüiniiehen Witte-
riingsverhäitiussen in Bezieimiig, und einige iieben sogar ais eine wäiireiid
einer Reihe von Ja iiren gewoniieiio E rfah ru n g hervor, dass ein trockener
Frlihiing mit daraiiffolgeiidem regneriscliem Sommer dazu beitrage, den Rost-
schadcn zu einem schweren zu machen. Man e rk lä rt die Saclie so, dass eine
s ta rk e Friihjalirsdürre das AVaclistum des Getreides liemmt, wenn niclit gar
das Keimen der Aussaat liindert, so dass die Pflanzeu beim Beginn der
Verwüstung nur eine unbedeutende Eiitwickeliing erlangt liaben, und von
ihrer Reife noch so weit entfernt sind, dass sie dem Verwüster nich t
ontgelien können. Ausser dem reichliclien Niederschlage im Ju li werden von
einigen Einseiidern aueli andere klimatische F aktoren als Ursachen der
Zerstörung her''orgelioben, z, B. sta rke Taiibildiing während der Reife
(Tab,-Nr 199), neiiligcs und scliwliles Wetter wälirend der ersten Zeit der
Fruchtbildung (Tab.-Nr 265), Nebel von der Ostsee her am 6. Jn li (Tab.-Nr
53), iindurclisichtiger Nebel in der Mitte des Ju li (Tal).-Nr 100), ivanner
Nebel am 21. August (Tab.-Nr 205) u. a. m.
Um den Anteil iiälier kennen zu lernen, den besonders das erste der
beiden im vorhergehenden erwähnten AA'itterungsinomente, die sta rk e Hitze
im F rü h lin g und im Vorsommer, thatsäclilieh an dem spä ter entstandenen
Rostscliäden des gcnaimten Ja h re s geliabt haben mochte, sandten wir an
mehrere meteorologischen Beobaclitangsstationen in verschiedenen Teilen des
Reiches Formulare mit F ra g en zur Be antwortung, uud wählten wir zu diesem
Zwecke in den verschiedenen Gegenden grade solclie, 2 oder mehrere, nahe
an einander liegende Stationen, an denen die Zahlen der Niederschlagmenge
sieh ziemlich verschieden gestalte t zu liaben schienen. Von den ausgesandten
Fragehogoii kamen 35 mit inelir oder weniger ausführlichen Antworten
an mis zurück. Diese Antworten sind unten in der T abelle 61 zu-
sanimengestellt.
Aus dieser Tabelle geht hervor, l:o ) dass, obgieicli an benachbarten
Stationen der Niederschlagsiintersclued im Mai allein oder im Mai und
Ju n i bedeutend gewesen, der Rostsohaden derselben dennocli derselbe war,
nämlich entweder in beiden F ällen ein schwerer z. B. im Upsala-Län,
oder in beiden F ällen g a r keiner bezw. ein unbedeutender z. B. im Jöii-
köpings- und im Blekinge-Län; 2:o) dass g a r kein Rostsoliadeii entstand an
den Stationen in Wärmland nach selir grossem und an denjenigen der
Insel Gotland nach sehr geringem Niederschlag im Mai und Ju n i; sowie
3:o) dass an zwei Stationen im Kalmar-Län, besonders bei Applerum, nach
ausserordentlich geringem Niederschlage im Mai und Ju n i gleichzeitig au f
gewissen Feldern ein schwerer Rostscliäden, aber a u f anderen g a r keiner
eintrat. Im grossen und ganzen scheint also, wenn man aus den obigen
Berichten etwas schliessen darf, die F rü h ja h rsd ü rre au und für sicli eine
viel geringere Bedeutung für das schliessliche Re sultat gehabt zu liaben, als
der reichliche Niederschlag im Spätsommer.
Da s A u ftr e ten des Haferrostes an 35 meteorologischen Stationen
im Ja h r e 1889.
TaUelle 61.
14
15
IG
Meteorologische
Station
Beobachter
Risberga
Sjögärd .
Frötnna. .
Signalsberg
Söderfors .
B ie . . . .
Lagno . . .
Rangknlla . .
Höstcrnm . .
Stengardsbult
Gödeberg . .
Ilult .
Sörnbv
Appleriiin . .
.Kbbetorp . .
Vindö . . .
‘ ln dieser
Niederselilag in ,
Besondere Beinerknngeu
Stockholms-Län
A . St j e r n s t r d t .
A. VON "We y k e . . 12,(i
Upsala-Län
C. SVÄRDII . . . .
K. Wa l k e n d o r e e •
C. II. Lin d d a h l . .
Södevmanlands-Lün
J . ITe l h b r . . . .
C. A. An d er s so n .
Östergötlands- Län
I. Ka r l s so n . . .
L. E n g b lo j i . . .
Jönköpings-Läii
J . 'l’. E m b r in g . .
0. F. K y d em a n . .
Kronobergs-.Län
K. A. Lin d v a l l . .
V. G. J o h an s so n .
Kalmnr-Län
II . A, Wu l f f . , .
F. 0 . L u n d e l l .
Mai Juni Juli Aug.
1
50,1 14,5 112,1 48,5
12,6
1
36,8 69,G 64,0
53,2 31,0 118,5 40,8
21,3 16,7 92,0 74,0
25,8 !12,8 89,0 47,9
17,0 4 0 ,G 40,2 63,8
22,3 19,7 62,g 61,0
6,5
1
, 61,0 98,0 89.7
' 24,5 27,8 100,.5 ; 65,0
2,1 1 26, G. 121,1 106.2
n ,9 ' 77,1 142,2 95,6
'22,0 ¡44,3 183,3 144,3
56,0 : 3 9 ,G 174,0 113,2
7,8 . 6 ,g 185,7 62,0
! 12,0 ! 35.7 142.2 ' 65.1
iO Der Rostscbaden ent.Ytand nur
auf den Feldern, iu deren
j Nähe Berberitzen wuchsen,
' und besonders richtete der
! Rost grossen Schaden an in
solchen Lagen, die durcli Wälder
gegen Nordwinde geschützt
waren.
/ I
10
)2
)■.
Auf schwerem Thonhoden wai
der Schaden kleiner; in Niederungen
wurden sowohl Körner
als Hahne zerstört.
Auf Tlioiibodeu war der Rost-|
schaden am grössten, aufSand-|
boden am kleinsten. i
n hohen Lagen hei früher Aussaat
kein Rostscliäden: in
Niederungen hei später Aussaat
schwerer Schaden.
Der >pätgesäte Hafer schwer,
der früh gesäte gar nicht
beschädigt.
C. H. Wit t b e r g . . ' 9,2 , 68,s 85,(t 1
Kolumne bedeutet 0 keiiieu, 1 geringen und 2 schweren Rostscliäden.
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