B. Infolge unserer lieutigen Kenntnisse zu empfehlende Sciintzmass-
regeln gegen die tietreideroste nnd dadureli bedingte künftige
üntersnelniiigen über dieselben.
A. Geg 'cii ( i e lb r o s t
(besonders am AVeizen).
l;o) Al a n haue n i c h t so l c he Ge t r e i d e s o r t e u , d i e f ü r d e n Ge l h ro
s t in h ö h e r em Gr a d e em p f ä n g l i c h s i nd .
Der Grad der Enipfänglichkeit zeigt sich nur in Gelbrostjahren.
Auch wenn eiue gewisse Getreidesorte in Nicht-
Rosfjahren eine gute und reine Ernte liefert, so lasse man
sich doch nicht, ohne bestimmte E rfahrung aus einem
Geibrostjahre, verleiten, die betreffende Sorte im grossen
anzubancii.
2:o) Ala n la s s e s i c h hei de r W a h l der We i z e n s o r t e u f ü r k l e i n e
i n d e n e i n z e l n e n P r o v i n z e n v on S c h i o e d e n ct ica a n z u s
t e l l e n d e Ve r s u c h e d u r c h d i e in den J a h r e n 1 8 9 0— 9 3 am
E x p e r im e n t a l f ä l t e t hei d e r P r ü f u n g des P o s tw i d e r s t a n d e s
e i n e r s e i t s u n d d e r W i n t e r f e s t i g k e i t heziv. l i e i f e f ä h i g k e i t
a n d e r e r s e i t s an 1.94 v e r s c h i e d e n e n We i z e n s o r t e n getoon-
n e ne n R e s u l t a t e l e i t e n , di e in o h e n s t e h e n d e r T a h e l l e 65
(S. 33.3— 338 ) wi e d e r g e g e h e n si nd.
Nach der liierbei gewonnenen E rfahrung teilen sich die
g u ten AA’inter-, sowie Sommer-AA'eizeiisorten, in je 2 Klassen,
die mit mehr (Klasse I) oder weniger (Klasse li) Zuversicht
em])folilen werden können. Die je d e r Klasse ziigezählten
Sorten sind anf (len S. 342—343 oben verzeichnet.
3 :0) Ala n sä e d e n Wi n t e r i v e i z e n f r ü h im l l e r h s t , b e s o n d e r s
we n n m a n e ine We i z e n s o r t e h a u t , d i e s e hr ge l hr os t -
emp f ä n g l i c h i s t ode r d e r e n Ge l h r o s t em p f ä n g l i c h k e i t ma n
n i c h t g. enau ke n n t .
Hierzu rä t die Erfaliniiig mehrerer praktischer L andwirte.
Man vergl. die S. 393, 395, 429 u. s. w. oben.
Ausserdem sind folgende n e u e U n t e r s u c h u n g e u auszufnhreii:
u. Da eine verschiedeiic Gelbrostempfänglichkeit jetz t, und zwar zum
ersten .Alale, sicher festgestellt und dadurch eine zuverlässige Basis für fortgesetzte
Versuche gegen diese der schwedischen AVeizeiikultur sehr verderbliche
Rostart gewonnen ist, so ist es vou grossem Gewicht, dass man es
nicht hei der je tz t ausgeführten Untersuchung bewendet sein lässt, wenn
anders dieselbe die beste Frucht für die Praxis soll tragen können.
Es ist wünschenswert, dass man auf öffeiitliohc Ijczw. Staats-Kosten an
beispielsweise einem Dntzeiid verschiedenen Orten des Landes, bei L andwirten,
die geueigt wären, zu diesem Zweck ein Stück Land zu überla.sseii,
Versnehe iu nicht zu kleinem Umfange austeilt und wenig,stens 3 Jalire
lang nach einander damit fortfährt, nm die verschiedene AViderstandsfähig-
keit der einzelnen AA'cizciisorten sowolil gegen den Gelbrost als auch gegen
die klimati,schon Verhältnisse der betreffenden Orte zu prüfen, alles mit
Zugriindclegiiiig der am Experimeutalfältet gewonnenen Resultate. Die dazu
erforderlichen Ausgaben würden sich wesentlich auf die Anschaffung nnd
die Verteilung der Aussaat sowie an f die sorgfältigste Überwachung der
Versuche während des Sommers und Herbstes durcli reisende Sacliverstän-
dige beschränken.
Der schwedische AVinterweizen-Auban, zu dem mau gegenwä rtig in beträchtlichem
Masse solche AVeizensorten benutzt, welche, wie die alte schwedische
sammetige, in Gelbrostjahreii sehr schwer durch deu Gelbrost zerstört
weA'den, würde daun allmählich zu solchen AVeizenstämmen übergehen, die
alle Ja lire einen sicheren E rtrag lieferten.
h. Man prüfe in kleineren Feldversuchen während wenigstens 3 Ja lire
die AA'irkuiig verschiedener Saatzeit. Bodenbehandlung und DUiigungsmittel
a n f die Gelbrostigkeit einiger sehr empfänglichen AA'iiitorweizeiisorteu.
C. F ü r die Lösung der Fragen, ob eine Überwinterung des Pilzes aueh
durch endogenes Alycelium und eine direkte Infektion der Getreidepflänzcheu
durch Sporidien stattfiiidet oder nicht, ist endlich von Gewicht die Ausbildung
einer Kultiiriuetbode, die es erlaube, die A'ersiiohspflaiize eine beliebig
lange Zeit gegen von aussen kommende Ansteckiingsstoffe absolut zu
schützen, ohne jedoch anderen natürlichen Verhältnissen Abbruch zu thun. *
B. G e g e n S c ln i a r z r o s t
(besonders am llafer).
l:o) Ala n v e rme i d e so v i e l ivie mö g l i c h f e u c h t e , s c h a t t i g e u u d
e i n g e s c h l o s s c n e L a g e n m i t s c h l e c h t e r E n tw ä s s e r u n g .
2 :o) Ala n g c h r a u c h e d i e j e n i g e B e h a n d l u n g sw e i s e d e s B o d e n s ,
die e r f a h r u n g s g e m ä s s di e s c h n e l l s t e E n tw i c k e l u n g u n d
d i e bes te R e i f e b e fö r d e r t .
3:o) Ala n v e rme i d e S t a l lm i s t d ü n g u n g u n n i i t t e l b a r vor dem B e s
t e l l e n des A c k e r s m i t H a f e r , da s i e d i e R e i f e ver z ö g e r t ,
u n d m a n g e h r a u c h e v on k ü n s t l i c h e n D ü n g u n g sm i t t e i n vo r z
u g swe i s e d ie p h o s p l i o r s ä u r c n h a l t i g e n , d a d i e s e d i e R e i f e
am b e s t e n b e f ö r d e r n .
[ lu (len Jahren 1S94 und 1895 sind die Versuche, eine solclie Aletliode auszubildeu,
am Experimentalfältet fortgesetzt, und sie werden daselbst aueh im Jahre 189li fortgehen!
Spät. .Aum. (18“i s9ti).