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beiden ersten Dekaden dos betreffenden Monats an Niedorsoblägeii fast ganz:
fehlte; aber dies genügte dennocli nielit, das J a h r 1891 zu einem Gelbrostjalire
zn maclien, wenn es sieli aucli denken liesse, dass iiierin die Ursaclie davon
gelegen hat, dass dieses Ja h r gloieliwohl in Bezug au f Rostigkeit dem Ja lire
1893 etwas überlogeii war, iu weloli letzterem elienfalls der grösste Teil des
Mai uugewölinlicli trocken war. Neue Naliriiug sclieint dem Roste des Ja lires
1890 zngeführt worden zu sein, als in der letzten Dekade des Mai, nacli
völliger Trookenlieit in den beiden ersten, eine bedeutende Regenmenge fiel.
Im Jaliro 1893 fiel ein ganz guter Regen gegen Endo des Ju n i, aber dieser
späte Regen konnte das Ja h r noch weniger in ein Gellirostjalir verwandeln.
Man kan n hieraus einen Beweis für die Ansicht holen, dass in g e w
ö h n l i c h e n J a h r e n h a i i p t s ä c h l i e h d e r M o n a t A p r i l e n t s c l i e i d e t , ob
d a s s J a h r e in G e l b r o s t j a h r w e r d e n s o ll o d e r n i c h t . Dies kann wolii
anfänglich überraschend, wenn nicht g a r unerklärlich ersclieinen, da nm
diese Zeit fast g a r keine Üredohäufchen liervorgebrochen sind und daher
aueh keine Bede sein kan n von einem das Keimen der Sporen iiegiiiistigeii-
deii Einfluss der dann fallenden Regenmenge. Man muss sieli diese ÄVir-
kuiig ganz anders erklären, nämlich als eine Wirk u n g a u f den Pilz in
dem Zustande, in dem er sich im Blatte, elie nocli offene Häufchen er-
scliieiieii sind, befindet, oder vielmehr als einen Einfluss auf den unserem
Auge noch unsichtbaren Individnen-Konqilex, der zu dieser Zeit durcli das
Blatt der Weizenpflanze vertreten ist.
Es könnte eigentümlicli erscheinen, dass diejenigen AVitteriingsverhältnisse,
welche für die Weizenpflanze unmittelbar nach dem Solimelzen des Schnees-
die günstigsten sind, auch für die künftige Entwickelung des Pilzes die vorteilhaftesten
sein sollten. Andererseits muss man es jedocli natürlicli und
zweckmässi,g finden, dass für die Wirtspflanze, aus welcher der Sohmarotzer
seine Nahrung zu holen hat, aufs beste gesorgt ist, und es giebt übrigens, wie
aus unserer vorhergehenden Auseinandersetzung zu entnehmen ist, manches,
was d a ra u f hinweist, dass die Bezieliung des Gellirostpilzes zu seiner Wirtspflanze
kein kurzlebiger Parasitismus ist, sondern sich einem länger an dauernden
Zusammenleben nähert, in weleliem der Parasit, wie anspriielisvoll
er sieh auch zuweilen betragen mag, seiner Wirtspflanze gleichwohl
niemals das Leben nimmt. Auffallend ist es aucli, wie ebenfalls in dem vorhergehenden
mehrfach betont worden ist, dass die Soinmorsporen dos Gelli-
rostes, von denen man bislier geglaulit, sie seien die olme Widerrede lmii])t-
sächliehsten Verbreiter der Krankheit, in der Regel wälirend aller Jaliro
eine so Überraschende Gefühllosigkeit gegen die Feuelitigkoit liowiesen lialicii.
Dieses S])riclit dafür, dass man die wesentliche Ursaclie von der in gewissen
Ja hren hedcutenden In ten sitä t dieses Rostes kaum in dem Einflüsse des
Niedersehlages auf die Sporen im Sommer zu siiehcii liat, sondern dass diese
Ursache in dem Einflüsse des Niedersehlages auf dasjenige Zellengewelio der
Blätter liegt, aus dem der Pilzkörpor seine Nahrung holt.
In Übereinstimmung mit dieser Ansctiauiingsweise könnte man aueli
annehmen, dass der Rost in den beiden Rostjalireii 1890 und 1892, als er
sich der Ähren hemäclitigon sollte, dureli den Regen aiifreclit erhalten wurde,
der in sehr reiehlielier Fülle in dem einen Ja lire während der lieiden ersten
Julidekaden und in dem anderen wälirend der letzten Juni- und der beiden
ersten Julidekadeu fiel. Dieser Regen fttlirte den Zellengeweben der Getreide-
jiflanze und damit auch dem Pilzkörper, der sieh von jen en zu nähren
hatte , die nötige Nahriiiig zu. Hinsichtlich des Ja h re s 1 8 9 1 kan n man dagegen
aunehmen, dass die Dürreperiode in der Mitte des Juli, die auf einen
vorher sclion sehr regenarmeii Ju n i folgte, den Angriff des Rostes au f die
Äliren gehemmt liat, und hiiisichtlicli les Ja lire s 18 9 3 , dass die verhältnismässig
reichere Regenmenge desselben im Juli für den Rost olme Nutzen
Illieb, da derselbe sclion durch die vorhergehende lange Dürre zu sehr u n te rdrückt
war, um zu einem k räftigeren I.ebeii angeregt 'verden zu köimen.
Vielleicht lassen sicli auch nach der olien erläuterten Anschauungsweise
einige im Sommer 18 90 verzeiclmete F ä lle von dem, so zu sagen, Eiii-
trockuen des Rostes an etwa 20 Sommerweizeiisorteu in den ersten Tagen
des August, aus der regeiiarraen Periode der letzten Dekade des Ju li und
der ersten des August erklären. Ein solches Eintrockiien wurde im Ja lire 18 9 2
nicht beobaclitet, da der Regen gleielmiässiger über den Sommer v e rte ilt war.
Eine sehr mühsame Arbeit ist auf den V’ersucli verwendet worden, den
entstandenen Rostschaden, speziell den der Ähren, mit den Witte ru n g sv e rh
ä ltnissen wälirend derjenigen Zeit in Beziehung zu bringen, von der sicli
denken liesse, dass sie filr die Übertragung ansteckender Sommersiioreii
besonders kritiscli wäre, nämlicli hinsichtlich der Ähren während der Zeit
des Bliihens, und wir haben dabei unsere Aufmerksamkeit au f das Verhalten
gewisser bestimmter Sorten in den einzelnen Ja h ren gerichtet. Da diese
Bemiilumgen indessen kein Licht über diese dmikle F ra g e verbreitet liaben,
finden wir keine Veranlassung, dieselben hier genauer zu besprechen.
Lassen wir sohliesslicii die Landwirte i'edeii. die etwas ülier den Einfluss
der Witterung au f den Gelbrostschaden des Ja h re s 18 9 0 (Taii. 7 3 ) geäussert
hallen, so werden wir finden, dass mehrere der Ansicht sind, dass der
vorhergehende milde Winter die Hauptursaehe gewesen (Tab.-Nr 39. 4 6 . 62),
wälirend andere (Tab.-Nr 16 , 3 1 , 5 3 ) dem Regenwettcr während der Blüte
oder überliaupt regnerischer ÄVittoruug während des ganzen Sommers im
Ä'erein mit niederer Temperatur die Sctiuld beimessen, und wieder andere
(Tab.-Nr 7, 4 4, 4 7 , 52, 5 5 , 7 1 ) den Tan und den Nebel als Urheber desselbeii
hinstellen. In einem Fa lle (Tab.-Nr 48) wird auch von sta rk en Naclitfrösten
zn der Zeit, als der Rost auflng, geredet, uud ein Mitteiler, Herr J.
C . K l in c k e r , Mänstorp, Laliolm, der 23 Ja lire lan g his dahin niemals k ran k en
Weizen gehallt, snclit die Ursache in dem seliworen Unwetter um Ptingsten.
d. S c h lu s s fo lg e ru n g e n .
Aus dem olicu Gesagten glauheii wir folgende Sclilüsse zielien zu dürfen:
l:o) (lass d ie E n tw i c k e l u n g d e s S c l iw a r z r o s t e s d u r c h r e io h -
l i e h e n N i e d e r s c h l a g im J u l i u n d im . \ i i f a n g d e s A u g u s t