Füllen, Pusteln tragen, a) an der Aussenseite: teils an dem breiten Mittelteile
von der Basis an bis fast zur Sjiitze, teils an den sclnnalen Seitenteilen
in der Mitte der Spelze und etwas oberhalb, sowie b) au der Inn en seite:
gegen die Spitze liin und zuweilen aucli nnterlialb der Mitte, beides
jedocli selten — au beiden Seiten wie gewolinlicli den Nerven folgend (Fig.
27 c). Au dem Korn selbst hat man ebenso wenig hier wie lieim Koggen
und dem AA*iiiterweizen aiicli mir eine Spur von Eostinistelii der betrcfieiideii
Art wahriiehmeu köimeii.*
3. f. sp. Avenae. Eine sehr bemerkenswerte Erscheiiiiiiig ist es, dass,
wie ans dem augefnlirten hervorgeht, der Weizen immer allgemeiner aus
seiner bevorzugten Stellung, d ie j e t z t bei uns f ü r d a s G e d e ih e n d e r
P . g r a m in i s g e e i g n e t s t e G e t r e i d e a r t zu sein, verd rän g t wird, d e r
H a f e r dagegen, nach versehiedenen Anzeichen zu schliessen, im Begriffe
zu sein scheint, an seiner Sta tt diesen Rang einzuuehmen.
Dass Hafer schwarzrostig sein kann, ist allerdings sclion lange he-
kamit gewesen, schon von der Zeit an, wo diese Rostart zuerst mit einiger
wisseiischaftliciieu Strenge ansgescliieden wurde. Mau besitzt sogar aus
alten Zeiten Angaben, dass die Haferpflanze sehr liart hat augegilffen werden
können. Derartige Angaben finden sich z. B. bei W i l ld b n o w (I, ise ),
der im Jah re 18 0 5 erwähnt, dass der Hafer von dieser Rostart »verdorben»
werden könne, und bei S c h ö l e r (nach N i e l s e n , II, is s ), der in der Mitte
der zwanziger Ja h re unseres Jah rh u n d e rts mehrere Ja h re hintereinander die
verschiedenen Getreidearten in seinem Garten um Be rberitzensträucher herum
säte und dabei fand, dass neben dem Roggen auoli der Hafer fast jedes
J a h r vom Rost zu Grunde gerichtet wurde. Keiner von ihnen sagt jedocli,
dass diese Rostform im grossen verheerend auftrete und daher iu wirtschaftlicher
Hiusiolit für den Laudmanii von Bedeutung sei. Ja , noch im Ja h re
1 8 7 5 sagt N i e l s e n (IA’ , 4 9 5 ), dass es »heutzutage sicherlich etwas Seltenes
wäre, ein geliörig rostbescliädigtes Haferfeld zu sehen».* E rs t verh ä ltn ismässig
sp ä t findet mau jen e Bedeutung' hervorgehoben. Die erste Angabe,
die wir liierüber gefunden haben, ist ein A’ermerk au f der Etiquette derjen
ig en Exemplare dieser Form, die, im Oktober 18 7 6 im Nieder-Östcrreich
gesammelt, in dem Exsiccatwerke v. T h u em e n 's Herbarium mycologicum
oeconomicum als Nr 50 7 aufgenommen sind, wo es heisst: »Dieser Pilz tritt
hier epidemisch auf, aber n u r im Spätherbste, au f dem als Grünfütter gezogenen
Hafer. Bisher ist mir nur P. eoronata als iu nennenswertem Grade
dem Hafer schädlich bekannt gewesen.»
' B a r c l a y (V, Taf. 316) bildet eine Gruppe Weizenkörner ab, die von Puccinia graminis
angegriffen sein sollen. Die Abbildung ist .jedoch niclit dentlicli genug, um siclier
entscheiden zu lassen, ob die genannte Rostart hier tliatsäclilicli Vorgelegen oder nicht,
obgleich es andrerseits nicht wahrscheinlich ist, dass ein so scharfer Beobacliter wie
B a r c l a y sich in dieser Beziehung geirrt haben sollte.
» .Andrerseits sagt indessen N ie l s e n au derselben Stelle: »Es gebt aus melireren
Berichten hervor, dass der Hafer oft in der Nähe der Berberitze bedeutend gelitten habe,
ja zuweilen fast ganz und gar vernichtet worden sei».
iL
Aus der neuesten Zeit sei bemerkt, dass es dieser Pilz war, der in
S c h w e d e n 1 8 8 9 die Haferernte so sehr verdarb, dass man den dadurch
verursachten S c h a d e n a u f r u n d 16 M illio n e n K r o n e n geschätzt h a t
(E r ik s s o n , II, s ) . Znr selben Zeit beobachtete R o s t r u p (VI, 5) ein reicli-
liches Vorkommen dieser Form in mehreren Gegenden von Dänemark, wie
z. B. auf der Insel FUlinen (Salling), aber ganz besonders im nördlichen
Jü tlan d (Insel Mors). Aus Nordamerika berichtet B o l l e y (III, 6o) im Jah re
1890, dass in den zentralen und westlichen Staaten der Union Fuccinia gramin
is »besonders au f den Haferfeldern zur E ntwickelung gelangt und eher
der gemeine Haferrost als der gemeine Weizenrost g en an n t werden müsste»;
und im folgenden Ja h re e rk lä rt P am m e l (I, 2), dass diese Rostart grösseren
Schaden am Hafer als alle anderen Pilze, j a als alle anderen Feinde zusammen
verursache». Auffallend ist es dagegen, dass nach W h i t e h b a d
(I, 2 9) der Hafer in E ngland nicht wesentlich durch diese Re start gelitten
haben soll.
Wenn es der F a ll sein sollte, dass wir nunmehr den grössten Schaden
durch diesen Pilz vielleicht für den Hafer zu fürchten haben werden, dürfte
es nicht unangeDraeht sein, der Lokalisierung der f. sp. Avenae eine genaue
Aufmerksamkeit zu widmen. Unsere diesbezüglichen Untersuchungen haben
hauptsächlich folgendes ergeben.
Während der ersten oder der beiden ersten Wochen seiner 2‘, 2—3-mo-
natlichen Zerstörungsdauer erscheint der Pilz fast ausschliesslich an den
vegetativen Teilen (Scheide, Halm, Spreite). Nach dieser Zeit greift er
ausserdem und mit immer stä rk e r werdender In ten sitä t die Rispe an, und
zwar sowohl die Rispenzweige als auch die Ährclieii selbst (Fig. 33, 34).
Am schwersten werden im allgemeinen die Scheiden angegriffen (Fig. 31 a,
32 a), die zuletzt beinahe ihrer ganzen Länge nach ringsum eine einzige
zusam’meufliessende, grosse zerstörte Fläche zeigen. S ta rk angegriffen wird
jedoch zuweilen auch die Blattspreite (Fig. 31 h, 32 b), besonders au späten
Halmen. Die Flecken können sich dann fast quer über die ganze Breite
der Blattspreite erstrecken, mit offenen Häufchen sowohl oben als auch
unten. In solchen F ä llen pflegt das Bla tt so schwer zu leiden, dass die
häufcheiitragenden Flecken beim E in tritt des Pucciniastadiums in ih re r E n twickelung
zurückgeblieben sind, wenn sie nicht ganz und g a r zu Grunde
gegangen sind, und das Blatt selbst mehr oder minder unregelmässig ausgebildet,
schief uud stellenweise eiiigekniffen worden ist (Fig. 32 b). Sehr
sp ä t im Herbst sind Blätter von diesem .Aussehen keineswegs selten. An
der Innenseite der Scheiden können ausnahmsweise kleine Üredohäufchen
Vorkommen, sie sind aber auch in dem Falle, wo die Aussenseite der Scheide
vom Rost völlig zerstört ist, sehr selten.
Zur Gewinnung einer genauen Kenntnis von dem Rostigkeitsgrade der
einzelnen Teile der Haferrisiie wurden 10 rostige Haferrispeu eingehend
untersucht. Die Resultate dieser Untersuchung finden sich nachstehend in
der Tabelle 16. Es wurden sowohl die Hauptachse und die Nehenachsen,
als auch die Älirclienstielchen, Klappen und Körner berücksichtigt. Als
8
U.t
' II
t'
I; . jä
i 'k
i'
■'T
i ’- 'l