lüa ttse itc ziemlich genau (leiien der anderen en tsp ra c licn ,' worans hervor-
gelit, dass das Mycelinm dieser iterm die Eigciiscliaft besitzt, in beiden
Riclitnugen, sowohl uacii der Oberseite als ancli nacli der Unterseite des
Blattes Ilin, Üredosporen zn entwickeln. Man uiöolite wolil diese oigcntniii-
liclie Erscheinung allein ans der anlrechten Stellung, die die steifen Blätter
dieser Gersteiisorte eimiehmen, erklären, da hierdurcli der Unterscliied in
der S tru k tu r der beiden Blattseiten, der olieren uml der niiteren, in liölierem
Grade als sonst ausgcglielien sein könnte. Mau könnte einen ferneren Beweis
ihr eine solclie Hypothese darin sncbeii wollen, dass diejenige Gerstensorte,
die der genannten rücksiclitlicli der Emiifäiiglicbkeit am nächsten kommt,
näinlicli die kurzälirige, nordisclie Form der Sterngerste {llordeum hexasti-
ehtim), ancli zn den mit steifen anfrecliten Blättern versehenen gehört. AVäre
indessen der Grund je n e r Erscheimmg ausschliesslich oder in letzter Reihe
der eben genannte, so müsste man auch eine solclie, iincli lieideii Blattseiteii
Iiiii glciolimässige Eiitwickolnng der am AA'eizen anftretenden Form in den
Fällen erwarten, wo bei dieser Getreideart eine grosse Empfänglichkeit für
den Rost im Verein mit steifen aufrechten Blättern auftritt, wie bei dem
Schwarzen Sammetigen Emmer {Triticum dicoccum var. atratum). Dies ist
jedoch niclit der Fa ll, sondern es stimmt diese AA'eizensorte mit den übrigen
selir empfängliclien AA'eizeusorten ancli darin überein, dass sich die Uredo-
liäufcheii fast ausscliliesslich au f der Oberseite der Blattspreite öffnen. Mau
ist also aucli bei der hier vorhandenen eigeutiimliclien L okalisiernng der an
d e r Gerste anftretenden Form anf innere, tiefer liegende Gründe angewiesen,
von denen wir noch keiue Kenntnis besitzen.
Der Sterngerste in Bezug an f Emiifänglichkeit für diese Rostart zunächst
kommen die nordischen Formen der gewöliiiliclien seohszeiligen Gerste {Hordeum
vulgare var. pallid um). Jen e geringere Empfängliclikeit zeigt sich
schon iieim ersten Auftreten des Rostes au den Blättern darin, dass die Hänf-
cheiifelder weniger ansgedeliiit sind, besonders in der L än g en rich tu n g des
Blattes. Au der zweizeiligen Gerste ist diese Rostart nur in seltenen Fällen
beobachtet worden.
Die a u f der Gerste schmarotzende Form sucht, ebenso wie die des AA'ei-
zens, wenn die Gerstensorte zu den em))fänglichen gehört nnd die AVittcrung
der A'erbreitung der K rankheit schon vorlier günstig gewesen und es noch
immer ist, allmählich aucli Halme nnd Äliren beim, und besitzt in diesem
Falle ganz denselben äusseren Habitus sowie auch dieselbe örtliohe Verteilung
wie die am AAeizeii auftretende Form. An Scheiden und Itaimen bildet sie
lange, feine, brauiisehwai-ze Streifen, die den Nerven folgen, uud k an n in
den Äliren dieselben Verwüstungen anrioliten, wie beim AAteizcn. An der
nackten Gerstenvarietät cornutum kan n man zahlrciclie teleutosporeii-
trageiide Flecken in demjenigen periplierisclien Gewelie des Kornes selbst
erblicken, das sich zwischen der E])idermis und der Gluteiizclleuschicht befindet
(Fig. 1 0 6 ) .
‘ Iu einem vereinzelten Falle wurden im Jalire 189.3 offene Häufchen der Uredo
glumarum an der Aussenseite einer Sclieide dieser Gerstensorte beobachtet.
3. f. sp. Secalis. AVollte man die an f dem Roggen vorkoniiiieiido Form
dieser Rostart nacli den T hatsachen lienrteilen, die sich wälirend der letzten
Ja lire am Exiieriinentalfältet gezeigt liaben, so müsste mau diesellie als die
an nnd für sicli scliwäcliste sowie in wirtschaftlicher Beziehung am wenigsten
bedentende hiiistelleii. Das scheint jedoch an anderen Orten niclit
immer der Fall gewesen zn sein. Schon vor genau 1 0 0 Ja liren erzählt
B , ib r k a n ] ) e e , ( 1 ,2 1 5 ) , dass er an einigen Plätzen in Schweden den Roggen
von einer Rostart selir schwer angegriften gefunden halie, die, nach der Be-
schreilinng zn urteilen, grade die hier iu Rede stehende gewesen sein muss.
»Ara 8. Jn n i waren», so schreibt er, »alle Blätter gelb, mit kleinen Pusteln
bedeckt, die ein feines gelbes Melil eiitliielteii, nnd am 6. Ju li waren die
Ähren durch denselben Rost gelb geworden.,, Und in unserem Jahrlinndert
scheint diese Form in Deutselilaiid besonders im Ja lire 1 8 4 6 reichlich aufgetreten
zu sein und schweren Scliaden angerichtet zn halien. An einer
Stelle (Bot. Zeit., I, .5 4 6 ) wird also aus Deutscliland bericlitet, dass
»auf vielen Roggenfeldern alle Äliren, nnf anderen wiederum eine grössere
oder kleinere Anzalil derselben [von dieser Rostform] angegriffen» waren,
nnd an einer anderen (Bot. Zeit"., I, r>04) wird von »einer so ausgedelm-
ten A'erlireitung und einem so krä ftig en Auftreten» derselben gesiirocheii,
dass man »ans F u rc h t vor einer g a r zu bedeutenden Vermindernng der
Ernte» den Pre is des Roggens steigerte. Aus Baden erwähnt B r a u n ( I , so i),
(lass dieselbe »allgemein verbreitet, war und »die Roggeiiernte bis au f die
Hälfte [der normalen] lierabsetzte», uud A u b r s w a l d nennt sie iu einem Briefe
an L b v e i l l i s ( L i t t ) die »verruchte Pest» des genannten Ja h re s (»nefaria
pestis anni 1 8 4 6 » ) in Sachsen.
Die in je n e n Mittheilungen enthaltenen, mehr oder weniger ausfülirlichen
Beschreibimgen zeigen, dass das Auftreten dieser Rostform lelihaft an die
bei uns au f dem AVeizen vorkommende Form erinnert. Es wird angegeben,
dass die Rostform des Roggens au f Blättern, auf der Oberseite der Spreite
nnd an der Innenseite der Scheide ebenso wie an Klappen und Spelzen vorkomme.
Selir anftällend ist es aller, dass nirgends etwas über das etwaige
Vorkommen eines Pncciiiiiistadiuins gesagt wird, weder auf Blättern noch
an Siielzen, nnd ist dies desto auffälliger, als besonders B r a u n eine sonst
sehr eingehende Beschreibung von der L okalisiernng des Pilzes, nnd nicht
am wenigsten an den Spelzen, liefert. Diese Unterlassung braucht alle rdings
niclit so aufgefasst zu werden, als sei damit je d e r Gedanke an die
Existenz eines Pncciiiiastadinnis ausgesclilossen, zumal da man um diese
Zeit noch kein Puociniastadiniii desjenigen Pilzes kannte, in den wir die
iiier voi-licgcnde Form einbegreifen müssen, - ein solclies wurde erst im
Jaliro 1 8 6 0 von F u c k e l ( I ) liescliriebcii, — aller es muss andrerseits selir
Ubcrriiselicn, dass, wenn sicli wirklicli Telentosiioreiitlecken an f der In n en seite
der Roggeuspelzen befnudeii haben sollten, so wie sie au f derjenigen
der AVeizeiispelzen auftreten, sie bei der mikroskopischen Üntersnchung, die
thatsächlicli stattfand, der Anfmerksamkeit völlig entgingen oder wenigstens
mit keiner Siliie erwälmt werden.