VerliiUtiüsse zu bieten, günstiger als die Halniteile; und es ist ganz n a tü rlich,
wenn das wirklich der Fa ll sein sollte. Denn die Scheiden bieten teils
eine etwas grössere Fläche, teils ist ihre Stniktui- eine losere (vergl. Tat',
IV, I ig. 40 a, h) als es bei den Halmpartien der F a ll ist, welche eine
grössere Anzahl mechanischer Elemente enthalten, da j a der Halm die Ähre
zu tragen hat. Sehr aufiallend ist es, dass im Sommer 1892 sowie 1893
au f dem Versnehsfelde fast g a r keine Uredofleeken von dieser Beschaffenheit
an f Blattspreiten wahrgenommen wurden. Dass sie indessen hier Vorkommen
können, zeigen schon die Ahhildnngeu der Fig. 20 c auf Taf. III, die
im Jahi-e 1891 nach einem Material ausgeführt wurden, das au f einem in
der Nähe eines rostigen Berheritzenstraiiches gelegenen Koggenfelde bei
F re sk a ti genommen war.
Alle hier oben geschilderten Beobaohtuiigeii sowie die nach ihnen ausgefüllten
Millimeterdiagramme liefern augenscheinlich kein direktes Bild von
der Art und der Schnelligkeit der Ausbreituiig des Myceliums iu dem Zellengewebe
der Wirtspfianze, eine Ausbreitung die walirscheinlicli — was schon
W olfe (I, 3.5s; II, is s ) hervorgehoben — je nach den verschiedenen
äusseren, besonders Witteningsverhältuissen etwas wechseln muss. Diese
Ausbreitung lässt sich j a nicht ohne Hülfe des Mikroskops verfolgen. Die
Miliimeterdiagramme veranschauliclien nur die dem blossen Auge als schon
hervorgetreteue Flecken sichtbaren Erzeugnisse eines vorhandenen Myceliums
und gewissermasseu auch die diesem Mycelium innewohnende Lebenskraft,
welche durch die Anzahl und den Grad der lieranwaehsenden alten oder d e r
successive entstehenden neuen Flecken bemessen wird.
e. Die v ie r te G e n e ra tio n d e s P ilz e s; d a s P u c c in ia -S ta d ium .
1. Die Zeit ihres Auftretens. Die vierte uud letzte Generation des Ent-
wickeluiigsjahres ist das Pucciniastadium, dem blossen Auge durch die
schwarze F ä rb u n g der Pucciniaflecken erkennbar. Was die Zeit ihres E in tretens
betrifft, liaben wir in der L itte ra tu r kein e anderen Angaben hierüber
finden können als eine aus Dänemark von N ie l sen (VI, 3 3 ) , der im
Ja h re 1877 sagt, dass die Pucciniaform »von Mitte Juli au vorhanden ist,
aber auch früher auftreten kann», sowie eine aus E ngland von W h iteh e a iÌ
(I, 7 ), der 1892 angiebt, dass das Teleutosporenstadium zum ersten Maie am
19. Ju li beobachtet wurde. Auf nachfolgender Tabelle 14 findet sich eine
Anzahl im Laufe der Ja h re gesammelter frülier Airftrittsdateii. Vergleicht
man diese Daten mit den entspreolienden des ersten Auftretens à d u r e d o
g ram in is (S. 75) aus denselben Ja h ren , so wird man die Schlussfolgerungen
bestätigt finden, zu denen die Bemerkungen über das Diagi-anima der Taf.
II veranlasste. D ie P iio o i ii i a p e r io d e t a u g t u n g e f ä h r 2 W o c h e n
n a c h d e r Ü r e d o p e r io d e a n . Hat die erstere einmal ihren Einzug gehalten,
so konzentriert sich die ganze Lebenskraft des Myceliums immer
entschiedener au f die Bildung von Puccinia, und zwar nicht bloss so, dass
das Mycelium der schon vorliaiidenen Flecken nunmelir ausscliliesslich
Teleutosporen erzeugt, sondern aucli so, dass den in der letzten Halite des
Sommers neu hinzutreteiidon Flecken eine innner kürzere Periode vorangcht.
Daten des ersten A u ftr e te n s der Puccinia graminis im Sommer.
Tabelle 14.
1
SmäU
p l a n d
land
(Lvck- Liding-
Experimeutalfältet
äs) ön
Berberi tzengcbilsch ! Versuchsfeld
1891 1892 1891 1S92 1893 1 1891 1892 1893
Secale cereale ........................................... 26 14 , ’/s 28/,
■ Triticum vulgare @ ............................ '-■8 ®/8
^ ® ............................ 2^/8
Avena s a t i v a ........................................... --,'7 V8
Triticum r e p e n s ...................................... 20 7 22,
Dactylis g lom e r a ta ................................. “d l 27,
Alopecurus p r a t e n s i s ............................. 20 ,
Avena e l a t i o r ........................................... 2G, i
Aus den Diagrammen der Tat. II ersieht man, dass die Piiccinia-
fiecken in der Weise entstehen, dass die ältesten Pa rtie en eines schon vorhandenen
üredohäufchens in Pucciniahäufclien iimgewaiidelt werden. Aus
demselben Myceliuralager, das vorher Üredosporen erzeugte, entwickeln sicli
vou nun ab wolil ausschliesslioli Teleutosporen. Die Ursache dieser E rscheinung
kennen wir iiielit. Die Jahreszeit oder äussere Umstände irgend
welcher Art können es nicht sein, denn neue Uredohäufclien entstehen u n ausgesetzt
l)is weit in den Herbst und Spätlierbst hinein, sondern es muss
diese Ersclieinung zu einem gewissen Alter des Myceliums oder vielmehr zu
den mittlerweile in der Natur dieses Myceliums erfolgten Veränderungen in
Bezieliung stehen.* Iu früheren Zeiten hinderte diese auffallende Erscheinung
lauge die allgemeine Anerkennung der Thatsache, dass die beiden Sporenformen,
Uredo und Puccinia, zu demselben Pilze gehören. Je tz t is t alle rdings
diese Zusammengehörigkeit seit T ül.asne’s (I) Auseinandersetzung
vom Ja h re 1854 allgemein als eine abgemachte Sache an e rk an n t; in Bezug
au f ih r inneres Wesen ist jen e Erscheinung indessen noch immer ebenso
dmikcl wie zuvor. Viellciolit trä g t zu der Z eitigkeit diesei' teleiitosporen-
' Auch I U l l i e k ( I I , 11113) und C o b b (Konf. II, 3 4 ) sind der Ansicht, dass die Bildung
der Teleutosporen in keiner direkten Beziehung zu der Jahreszeit stehe, sondern
sie zu den Veränderungen der Wirtspfiaiize zu reclmen sei, die bei dem Keifiverden
oder Verwelken der einzelnen Organe geschähen und auch Veränderungen in dem Charakter
des Myceliums zur Fofge hätten.