iVnchsttims- und Bostigleitsrerhciltnisse zweier Winteneeizenpflanzen
November 1892— J u n i 1893.
Tabelle 34.
Am Haupttrieb liess sich der Kost zu dieser Zeit sehr lioch oben so-»ar
am 6. Blatte der Pflanze blicken, und das jü n g s te Blatt jedes Triebes war
gewöhnlich rostfrei. Bisweilen, obgleich selten (in 2 Fällen), kam es vor
das,s ein Bla tt übersprungen und frei von Rost war, wälirend ein naclifol-
gendes zu gleicher Zeit hervorgebrochene Häufchen aufwies. Am llauiit-
tn e b wiiv in der Regel das unterste, zuweilen sogar die 4 untersten Blätter
schon Ende November weik.
^ Der Schnee verscliwand vom Felde in den letzten Tagen des März
Bei der ersten danach statfhabenden Durcbprüfiing am 5. April, konnten an
keiner Pflanze oifeiie Häiifctien entdeckt werden. E rst 22 Tage sp ä te r (am
27. April) fanden sicli an 3 Blättern (von etwa 90 uiitcrsiicliteii) liervor-
gebrocheiie Hänfciieii. Von diesen 3 Blättern waren bei der Untersuchung
am 5. April 2 als welkend und mir das eine als durchaus lebend bezeichnet
worden. Zwei vou diesen Blättern waren Blätter der 5. Ordming ilircs Haupttriebes,
das dritte hatte die Nuinmer 3 an einem Extratriebe» d. h. einem
solchen Triebe, der, nach äiisserlioher Untersuchung zu urteilen, von keiner
Blattfalte des Haupttriebes ausging, sondern von einem Verzweiguugs-
gliede unter der Erdoberfläche. Bei der am 27. April stattgefuiidenen Unter-
suchmig Icliten die im Spätherbste gebildeten Blätter iioeli ganz allgemein
fort, obgieicli der AVinter ein sehr stren g e r gewesen und im April zalilrciohe
Nachtfröste vorgekoiimien waren. Bei einer späteren Untersuelmng (am 29.
Mai) war dagegen äusserst selten eines von den im Herbst gebildeten Blättern
iiocli am Leben.
Nach den angeführten Bcobaclituiigen ist d ie A V a h r s c h e iiilic lik e it,
d a s s d i e s e P i l z a r t d u r c li Ü r e d o s p o r e n ü b e rw i n t e r e , e in e so k l e i n e
w ie m ö g l i c h , wenigstens was die Umgegend von Stockliolm uud andere
iu klimatisclier Bezieliung vergleichbare Orter betrifft. Es erulii'igt daher
nnr noch iiachziisehen, wieviel sich aus den mitgeteiiten Uiitersucliuiigeii
als Beweis für oder gegen die AA'ahrsoheinlielikeit verwenden lässt, dass
das Üredostadium iu der AA'eise überwintere, dass dasjenige Mj’celiuiii.
das im Plerbst die Flecken auf dem Blatte erzeugt, zugleich mit diesem
Blatte im F rü h lin g fortlebe und dann von neuem solclie F lecken bervor-
briiige, die nun die erste Generation des neuen Ja h re s bilden und der Ursprung
der letzteren sind. Prüft man die erwähnten Resultate iu diesem
Sinne, so ergiebt sich als unstreitige Tliatsaolie, dass die liei weitem
überwiegende M e h r z a h l d e r v o r E i n t r i t t d e s AA^inters r o s t i g e n B l ä t t
e r s p ä t e r im F r ü h l i n g , nach Schmelzen des Schnees, a b g e s to r b e n
waren, weshalb von einem iu ihnen fortlehenden M3=celiiim keine Rede sein
kann. Von einer sehr grossen Anzahl Blätter lebten im F rü h lin g n u r noch
3, die dann auch neue Häufchen liildeten. AA'ollte man nun diese That-
saclien als normal hinstellen, so hat man kaum ein Recht, seihst dem in
alten rostigen Blättern überlelieiiden Mycelium ii'gend welclie weseiitliclie
Bedeutung in der Ülierwintcriiiigsgescliiclite des Pilzes beizulegeii.
Verschiedene andere Beobachtmigen maclien cs uns aber zu einer d rin genden
Pfliclit, die genannten ümstä iid e nicht unliedingt für die normalen
zu halten. So war es im F rüliling des vorhergelieiiden Ja h re s (1892) nicht
soliwierig, in den ersten AVoclien, die au f das Aterscliwiiiden des Schnees
folgten, AAteizenblätter zu flnden, die allem Anscheine nach vom vorigen
Herbst herstammten uud ju n g e liervorbrechende Häufeheu trugen, und es
gescliahen ßeohaehtungcii, die sehr dafür sprechen, dass diese Häufchen
einem seit dem voraufgeliendeii Herbst im Inneren des Blattes fortlicstehenden
Mycelium entstaiiimtcn. So entstanden am ? -i auf einem AAteizeiililafte, das
mit einem blassgelbeii Flecken versehen, 3 T ag e vorher auf dem Felde
genommen uud im Laboratorium in AVasser gelegt worden war, au f dem
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