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Dieselbe Methode wurde in den Versuchen benutzt, die Hornemann (I,
2 3) im Ja h re 1814 mit A ix id itw i B erheridis an 10 Pflanzen von Weizen,
Koggen, Gerste uml Hafer ausführte. E r ergriff wohl \ersohiedeiie Yor-
siehtsmassregeln, — er machte den Ansteckuiigsvcrsuch am Morgen, »weil
die Pflanze "zu dieser Zeit die grösste F euchtigkeit besitze», an der Nordseite
des Halmes, »damit die Sonnenstrahlen den Ansteeknngsstoff nicht so
schnell aiisdörren sollten», sowie an der Basis der Halme, »woselbst sich der
Kost am frühesten einziitinden |iflege>, — und er liess die Übertragung des
Ansteckungsstoffes auf verschiedene Weise gescliehen — teils liess er die
Sporen sich an der in natürlichem Zustande befindliclien Fläche der Halme
lose anhaften, teils im])fte er denselben unte r die mit einer feinen Lanzette
abgeliobene Oberhaut. Aber gleichwohl kam der Rost kein einziges Mal an
den iiificierten Pflanzen zum Vorschein.
Besseres Glück hatte Schöler (nach Nielsen II, i s i ) bei seinen dasselbe
bezweckenden Versuchen aus dem Ja h re 1816. Dieser tru g frisch abgeschnittene
und sta rk rostige Berberitzenzweige in einer Schachtel auf ein
noch vom Tau feuchtes Feld und bestrich mit der Unterseite der rostigen
Berberizenblätter mehrere besonders gezeielmete Roggenpflanzen sowohl am
Halm wie an den Blättern, bis er deutlich sehen konnte, dass an den bestrichenen
Stellen etwas Sporeiistaub haften geblieben war. Nach 5 Tagen
waren alle auf diese AVeise behandelten Pflanzen rostig, während »sonst auf
dem ganzen Roggenfelde kein einziger rostiger Halm zu sehen» war.
Dasselbe Resultat gewann auch Bönninghausen (nach F unke I, 412) im
Ja h re 1818, als er einige gezeichnete Roggenpflanzen mit dem Siiorenstaiih
von rostigen Berberitzenblättern bestreute. Nach 5—6 Tagen waren die
bestreuten Pflanzen rostig, während »etwas Ähnliches au f keiner anderen
Pflanze zn sehen» war. Positives Ergebnis lieferten auch die au f dieselbe
AVeise von ihm im selben Ja h re gemachten A'ersuehe, den Rost durch Uredo-
sporen von einem k ran k en Roggenhalme a u f einen gesunden überziileiten.
Nach 9 Tagen kam nämlich eine neue Generation der Uredo zum Vorschein.
Die genannten A’ersuche und mehrere ähnliche, die wir hier nicht einzeln
aiifzählen wollen, sind indessen sämtlich im Freien bewerkstelligt worden,
und wie gross auch die VA'ahrscheiiilichkeit sein mag, dass bei ilmen
die hervorbreehenden Pusteln die Folge der geschehenen Ansteckung gewesen
sind, so lässt sieh dennoch kein durchaus gültiger Schluss aus ihnen
ziehen. Grade der Umstand, dass die inficierteii Pflanzen inzwischen der
Möglichkeit einer Ansteckung anderswoher ausgesetzt waren, ist ein unverkennbarer
Mangel .jenes A'erfahrens in mothodisclier Hinsiclit.
2. Die von DE BARY und ÖR S T ED eingeführten Verbesserungen des Verfahrens.
Eine korrektere und k rä ftig e r beweisende Metliodc der diesbezüglichen
Arbeiten wurde von de Barv (1A', 25) eiiigeführt, als er im Ja lire
1864 den Versucli machte, durch die Teleutosporen der Buccinia graminis
an Berberitzenblätterii Rost zu erzeugen. Die Teleutosporen »wurden in
feuciiter Atmospliäre zur Keimung gebracht, und sobald sieh die Promycelien
zeigten, wurden Stücke der teleutosporen tragenden Blätter und Scheiden aui
ebenfalls iu feuchter Luft gehaltene, aber völlig entfaltene Berberisblätter
gelegt», ln einer Versuchsserie waren die infloierten Blätter von ihren
Zweigen abgelöst und au f eine feuclite Glasplatte gelegt worden, in einer
zweiten Serie wurden ganze abgeschnittene Berberiszweige benutzt, die in
einem wassergefüllten Gefäss steckten, und in einer dritten endlich kamen
ganze d reijährige Pflanzen zur Anwendung, die aus einer Baumschule geholt
und in Blumentöpfe verpflanzt worden waren.
In allen Versuchen wurde die die inficierteii Blätter umgebende Luft
während der 24—48 ersten Stunden feucht gehalten, wobei dieselben noch
durch ein darüber gestülptes Glas gegen anderweitige Ansteckung von aussen
gesichert wurden. Nach 12—24 Stunden waren die von den Promycelien
ausgestreiiten rötlichen Sporidien schon »dem blossen Äuge sichtbar», und
je tz t wurden die Infektionsmassen entfernt. Zugleich begann auch eine
mikroskopische Untersuchung einiger von den inficierteii Blättern, und es
gelang de Baby hierbei, in zahlreichen Fällen zu beobachten, wie sich der
aus der Sporidie heraustretende Keimtäden durch die Aussenwand der E p idermiszelle
hindurchbohrto und, nachdem er einmal durch dieselbe hindurchgekommen
war, sofort sich zu erweitern und zu verzweigen begann. Nach
6—12 Tagen erschienen an den Infektionsstellen die Spermogonien als e rhabene
gelbe Pünktchen, und »einige. Tage später» begannen die ^ cylin-
drischen Äcidienbecher aiifzutreten, in den Versuchen nämlich, die mit
ganzen Berberispflanzen geschahen. »Je jü n g e r und zarter die besäten
Blätter waren, desto rascher und krä ftig e r entwickelte sich der Pilz auf
ihnen».
Ebenso waren die Versuche angeordnet, welche de Bary (V, 206) im
folgenden Ja h re machte, teils mit Berberisäoidiensporen au f Roggen, teils
mit Teleutosporen von Buccinia »straminis» au f Lycopsis arvensis und mit
Lycopsisäcidiensporen auf Roggen, teils schliesslich mit Teleutosporen von
Fuccinia coronata au f B h am n u s F ra n g u la und BIi. catharticaA Durch
diese Versuche, welche sämtlich ein positi'“es Ergebnis lieferten, wurde die
Entwickelungsgescliichte der drei hariptsächlicbsteu Rostarten — in dem
Sinne, wie man diese Arten bisher aufgefasst hat — zum ersten Male, was
die Hauptzüge derselben betrifft, in ein e r für alle Zeiten gültigen AVeise
dargestellt.
* Eine kleine methodische Abweichung wird in den Atersuchen auf Bhamnus Frangula
erwähnt. Die Glasglocke, die über den inficlerten Zweig — einen niedrigen Zweig
eines Frellaudstrauches — gestülpt wurde, ruhte nicht auf dem Boden, sondern liess unten
eine kleine Öft'nung frei. Indessen lieferte auch dieser A'ersuch ein positives Ergebnis:
nach 10 Tagen gelbe Flecken mit beginnenden Spermogonien und Äcidien. — Ein ähnliches
Verfahren wird in allerjiingster Zeit von K l e b a h n (I, 260) hei Infektionsversnchen
mit Peridermium StaUii auf Jleelorolophus major erwähnt. Da die für den A’ersuch
bestimmte Pflanzenart »die feuchte Luft unter der Glasglocke nicht vertrug», wurden unter
den Rand derselben Klötzcben gelegt, wodurcli »eiue schmale Lücke zwischen Glocke und
Erdboden frei blieb». Die Töpfe, in denen die inficlerten Pfianzen standen, waren an
einer scliattigeii Stelle im Garten in die Erde gegraben worden.
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