b. Die e r s t e G e n e ra tio n d e s Pilzes; d a s P rom y c e lium -S ta d ium .
1. Die Zeit der Keimung der Teleutosporen und ihre Voraussetzungen. Ali
Voraussetzung für das Eintreten von Keimung der Teleutosporen findel?
man in der L itte ra tu r teils, wie bei jed e r anderen Keimung in der Pflanzenwell,
die Feuchtigkeit, einen gewissen Wärmegrad und Anwesenheit von Sauerste!
angegeben, teils als s])ezitische Eigentümlichkeit in diesem Falle eii»
bestimmte, vorausgehende Ruhezeit. Jedenfa lls sind indessen die Angaben
g e rin g an Zahl nnd dürftig. So s a g t P low r ig h t (IV, lo s) 1889 hinsichtlicl
der Temperatur, dass er »niemals eine Teleutospore iu einer Temperatur uu i
ter 5" C. habe keimen sehen, dass sie bei -i- 8° spärlich und bei -f- 10|
bis + 15' gut keime», uud de B a ry (VIII, 3 7 2 ) giebt 1884 au, dass »die iij
unseren gemässigten Klimateu regelmässig überwinternden Sporen jedenfalls"
eine Abkühlnng au f — 15° bis — 25" ertragen, ohne in ihrer Keimfähigkeii
im geringsten beeinträchtigt zu werden». Von der Notwendigkeit einer vor
ausgehenden Ruliezeit für die Keimung dieser Sporen spriclit T ülasm
(I. i4 i) im J a h re 1854, nnd dieselbe Behauptung findet mau bei späteiTii
Verfassern wiedei-. Die Detailangalieu über diese merkwürdige Ersolieinunj
sind jedoch sehr dürftig. Kühn (I, 1 0 5 ) sag t im J a h re 1858: sie keimeiif
»im nächsten F rü h jah re vollständig aus». Denselben Gedanken spricht auelii]
DE B a ry (V, 2 1 3 ) 1866 aus, indem er iiervorhebt, dass die Sporen zeitig im
F rü h ja h r, »alle fast gleiciizeitig», anskeimen, und dass man »zu Ende des.
F rühlings im Fre ien keine nngekeimten und keimfähigen mehr findet». Die» :
AVorte berichtigt de B a ry (XIII, 3 7 1 ) S])äter, indem er 1884 sagt, dass diel]
Teleutosporen dieser Rostart »ungemein leicht im Frü h lin g , welcher au f ihre
Reifung folgt, keimen», dass aber die Keimung »successive langsamer uni
se ltener während der nachfolgenden Sommermonate» werde, nnd dass niai
sie »von August nicht mehr zur Keimung bringen konnte, ebensowenig im
F rü h lin g des zweiten auf ilire Reife folgenden Jahres». AVas Dänemark, ■
betrifft, so ist, wie R o s tru p (ATII. e i) 1893 berichtet, der Mai derjeiiigt
Monat, in welchem die Keimung sta tt hat.
Die am E xperimentalfältet in den letzten Ja h ren gemaoliten Beohachtun-
gen über die Zeit und die Voraussetzungen, die bei der Keimung der Teleuto
S|)oren der a u f den Getreidearten auftretenden P uccinia gram in is in Betraclil
kommen, sind in untenstehender Tabelle 3 zusanmiengestellt. Die Keimfähig-,
keit ist au f derselben durch Ziffern ausgediückt, wie folgt: 0 = keine, 1 = spär
liehe, 2 = ziemlich allgemeine und 3 = allgemeine Keimung. Nach den Angaben
teils dieser Tabelle teils anderer Notizen — speziell der a u f Tabelle i|
vorkornmenden — ist die Keimfälligkeit der au f den Getreidearteii auftrt-
tenden Formen am E xperimentalfältet bisher an folgenden Tagen koiista
tie rt worden:
auf Roggen vom “ 1 bis zum “ 's,
• Weizen » 12 » » »V«,
. H a fe r.............. » »»,» . . Vr,
• Gerste » “/is > • ‘-u/t.
K e im fä h ig k e it der Fuccinia gram in is von den Getreidearten.
TaheUe 3.
1 ! Keimfähigr
f
^ B
keit
?«
Aufbewahrungsort Avührend Wirtspflanze
Beobachtungs- nach
s*
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»5" B* des Wiüters tag c
■ Ì
1 1
y 1890 Avena sativa 1891 V ! 3 — 20 1891 Triticum vulgare (T) !
i 1 1 —
p !
»s
Versuchsgarten (eingepflanzt) .. * I ;
18eo9o2 f
> -4-
1
2
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I 5 s > > » À* 2 3 -
' 6 ) » Ù 3 1 - 14
7 » Aussenseite des Gewächshauses* 3 y » 2J 2 , 2 -
^ 8 > Versuchsscheune.................... Avena sativa , A 3 5 —
' 9
s
Im Vei'suchsgartenj 20 cm tief
* 3
5 10
»
■ am 189i ver-/ 35 > >
• Ì 1 3 1 = •i 11
1892
graben................1 50 » » > > » > 3 1 -
' 1 2 Secale cereale 1893 V 22 ! 2 —
; 13 > 3 h 14
* 4- 2 i 2 1 S
Triticum vulgare (T)
15
*
: Í
n
0
23
! 4 —
Í 16 t 'A >. J, 4 IS 3 i 1 : 17 s 3 Versuchsgarten (eingepflanzt) ... Avena sativa 3 Ó » 1 1 2 —
18 3 3 > ^ ö 2 i 2 —
' 19
Hordeum vulgare
p 20
»
:■ 21
T " Ä
1893 V
12
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; 3 -
■ 22 i i = 3 3 , 7 1 3 1 4 _
: 23 » Secale cereale 3 2 1 0 5 —
. 24 > > 25
»
1 0 4 —
Triticum vulgare
:• 26
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0
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^ Versuchsscheuiie ..................
:• 29
30
31
32
38
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, 36 i 5 18 » l 1 > Pferdemiet » » 0 3 23
» > . io 0 4 18
t»a
»
Aveua sativa
Hordeum vulgare
i l Aveua sativa : Ä
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1 5' —
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4 —
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: 35 » ^frefistall» /» »H ä ck se l....... | * : k 0 1
0
8 23
• 37 >
\ 38 Secale cereale ¥ 0 4 —
Versuchsschenne (in llinderurin
,1 39
40
> Triticum vulgare 0 4 —
1 gelegt) ...................................... Avena sativa 3 3 0 4 — »
'7 41 Hordeum vulgare
3 0 4 _ » Versuchsscheune, dann am
■ 42 Secale cereale
3 Í-Ü 1 0 4 —
43
44 1
» 24 Stunden iu Rinderurin Triticum vulgare 4
i 0 4 — gelegt, nnd endlich im Ver- j Avena sativa » 3 0 4 — > suchsgarten bis zum Hordeum vulgare 3 0 4 —
Bemerkungei
fahr IV2 m übe:
wurde. —
Die Halme waren zu einem Büsclicl zusammengebunden, der unge-
TT ■ » rfF , Roden auswendig an der Ostwaud des Gewächshauses aufgeliängt
nicht erhöht Stunden: 1. — » Keimfähigkeit noch nach 4 Tagen
d e / -i“ '“ ’*'*, ,U . ■‘ Keimfähigkeit nach 19 Stunden: 1. - » Keimfähigkeit nach 24 Stun-
» Dss^StroU 1™ / Stunden: 1. - ’ Keimfähigkeit nach 48 Stunden: 2.
wuade frostfrei auf einem Heuboden gelegen, ehe es iu den Stall gebracht