!i. D a s R u h e s ta d ium d e s P ilz e s w ä h r e n d d e s W in te r s .
1. Uredo glumarum an Getreidesaaten. Es i.st eine unter den L andwirten
siclierlioli keineswegs seltene und hier und da anch durch sie den
Verf'asseni luitgeteilte Erl'alirmig, dass der Kost sclion an den zarten Keini-
pflänzchcn des Spätlierbstes auftreten kann. Und es unterliegt wolü kaum
dem geringsten Zweifel, dass in den Fällen, wo eine solche Erfalirung eine
Erwälinnng iu der L itte ra tu r zur Folge gelialit hat, vorzugsweise die Uredo-
fonn grade derjenigen Kostart gemeint ist, die wir je tz t beliamlelu werden,
da dieselbe durcli ilire grelle, gelbe Farbe uud ilir oft reioliliclies xVuftreteii
mehr als irgend eine andere in die Augen siiringt. So beriolitct N ie l s e n
(III, 493) im Ja lire 1874, dass diese Uredoforni die Herbstkeiinpfiänzclien,
sowolil die des Eoggens als die des Weizens, in jenem Ja h re iu Dänemark
ansserordcntlicb sta rk angriff, indem sie »gelbe Kostsporeii» entwickelte, sowie
dass dieselbe ebendaselbst au f den Herbstkeiiiipflanzeii im vorhergehenden
Ja lire, obwolil in geringer Zalil, angetroffen worden.*
A u d i bei uns in Seliweden ist älinliches beoliaclitet worden. So wurde
im Spätlierbst 1887 von einem Landwirt aus der Nälio von Stookliolm an
das Ex]ieriiiientalfältet Prolien solcher rostkrankeii Herbstkeimpflanzen eiii-
gesandt mit dem Bemerken, dass die betreffende Rostibrm au f einem Rog-
gentelde von ungefähr 8 Hektar an grösseren und kleineren Stellen auftrat
( E r ik s s o n , I, l o ) . Und in den letztverfiosseiien Jalireii sind wiederholt aus
der Gegend südlich von Upsala, aus Söderteige, aus Gottland u. a. 0 . teils solclie
Proben zur Untersucliuiig eingesandt, teils ansfUlirliche und eingehende
miindlidie Mitteilungen geniaclit worden, die sich alle bestimmt auf diese
in Rede stehende Rostform beziehen. Zuweilen lautet die Angabe, dass der
Rost au den Keimpflänzehen so reiolilicli aufgetreteii sei, dass liei einer Wan derung
über das Feld die Scbulie und Beinkleider ganz gelb bestaubt worden.
Am L x jierimentaliältet ist iu den letztvergaugeneii Wintern dieser späten
Üredoform grosse Aufmerksamkeit gewidmet worden, und die Resultate
der Untersucliungen über die Zeit, wo dieser Rost auf den einzelnen Versuclis-
parzelleii erscliien, sowie über die Inten sitä t, mit der derselbe an den einzelnen
Beobacbtungstagen auftrat, sind in uiiteiistebeiider Tabelle 23 sum-
mariscli angegeben. Inwiefern der Rost an den betreffenden Beobaclitungs-
tagen au f einer grösseren oder kleineren Anzalil Versuclisparzellen - - deren
Mehrzahl mit verscliiedenen Sorten der einzelnen Getreidearten bewacli-
seii war — aufgetre ten ist, d. li. inwiefern der Rost eine melir oder
weniger allgenieine Verbreitung au f dem Versucbsfelde im ganzen ge-
‘ Die übrigen m der Litteratur des Auslaiuics über das Vorkommen von Ureda
ruhujo-vera, anf den Getreidekeimpflänzcheii des Spätherbstes enthaltenen Angaben wie.
7 B. die bei KCIIX- (II, lo i ) 1875, bei Feank (I, .ir,7) IS80, bei v. Tiiümes (II, so) I88G, bei
B o lle y (II, is ) 1889, bei Kosteüp (VIII, os) 1893, bei Hitchcock & Gae leton (I, i i ) 1893
u. a., enthalten nichts, was bestimmt angäbe, welche von den beiden liier unterschiedenen
Formen, Uredo (jliunarum oder U. dispersa, gemeint sei.
Wonnen liat, geht aus einer Vergleichung der Zahl der reinen Parzellen
(hier mit gewöhnlichen Ziffern bezeichnet) mit derjenigen der rostigen (fette
Ziffern) an den einzelnen Beobachtungstagen hervor. Die Inten sitä t, die der
Rost an den lietreffenden Tagen au f je d e r Versuchsparzelle au den T ag gelegt,
wird durch die Verteilung der fetten Ziffern a u f besondere Kolumnen nach
einer bei je d e r P rüfung gemachten Schätzung angegeben. Es werden 4 Rostigkeitsgrade
unterschieden, und bezeichnet 1 = Spuren von, 2 = spärlichen,
3 = recht vielen und 4 - - vielen Rost. Spur von Rost wurde auch daun notiert,
wenn auch nur ein einziges rostiges Bla tt au f der Versuclisparzelle zu
iinden war. Als viel Rost wird die Rostigkeit bezeichnet, wenn die Mehrzahl
der Pflanzen Avenigsteiis ein rostiges Blatt hatte.
Uredo glumarum a u f den Keimpflänzehen der W inte rsaat in den S p ä therbsten
der Jahre 1890—93.
Tab e lle 23.
Wiuter Beobac.htuiigstag
Z a ll 1 d e r V e r s u e h s p a r z e 11 e ü
Winterweizen
rostig,
naeh Graden
1 I 2 3 U
Winterroggen
rostig,
nach Graden
rostig,
nach Graden
1 8 9 0 -9 1
1890 i'-pijPiO
60
1891 V 73:
135 1 7
60 I 7
10 ,¡
73 ;! 7
7
,7 3
‘(3)
1891 H
1891—92 !
.1892 ^
U 17
15 ; 67
2|2í)
1
9 ' J
10 I 4
o' 8
7 16
5 4 1
90
54
91 12
49
12
12
18 9 2 -9 3
1892 ¥
1893
14 . ! . . ¡ . I 14
11 2 1 i 14
38 51 A2 19 128
33 51 18 ¡22 ¡129
58 TS 12 ■ 9 130
86
83
10
1
12
12 li ■
12 h 4
1893—94
1893 V I; 73
> !Ui 19 '
> -MÍ 3
1 7 :
69 2
30 39 17
■ i 90
■ I 90"
1 ; 90
12 5 I
12 i 5 I
12 f 5 I
Bomerkurif/en: ‘ Es
oder U. simplex vorlag.
es nicht, mit Sicherheit
liess sich nicht mit Sicherheit entscheiden, ob hier Uredo glumarum
— Das äusserst spärliche Vorkommen vou Häufchen ermöglichte
zu entscheiden, ob hier Uredo glumaruyn oder U. dispersa vorlag.