entscheiden. Miinclios von dem, was im folgenden wird angeführt wer
den, maeht jedoch die letztere Annalime wahrscheinlicher.
Um die Art nnd Weise näher kennen zu lernen, wie diese Uredoforni
sich auf dem einmal liefallenen Keinililatt anslireitet, wurden am 7. Ok.
tohor 1892 5 Woizenpflänzchen (Ultuna rotäliriger Hartweizen) mit Ui'e-
dohänfclien an dem ersten Keimblattc in je einen Blumentopf verpflanzt
Die Töpfe wurden au der südliolien Giehelmauer des Laboratoriums am
einen Tisoli gestellt nnd am ’/'jo, ®/io, '■’/lo, *"/io, “ ,’io, "Vn> als«
während 8 Tage, sorgfältig liesiclitigt. Das Ahlesnngsprotokoll eines diesci
rostigen Blätter ist auf Taf. V., Fig. 51 initgeteilt. Die gelbe F arbe zeigi
die Lage nnd Grösse der Häufchen am, */io, die rote die an den lieideii
näclisten Tagen geschehene Erweiterung, die grüne den Zuwachs au d a
darauf folgenden lieiden Tagen, nnd die scliwarze die Zunahme an den vier
letzten Tagen. Am letzten Besiolitignngstage war das Blatt schon so weit
dass eine Eortsetznng niclit möglich war. An den übrigen 4 liäiifolientra-
genden Blättern wurden ebensolche Beohachtuiigen gemacht; das Protokoll
hierüber niitzuteilen, dürfte jedocli unnötig sein.
Untersucht mau nun die Beobachtungen dieser sänitliolien 5 au f diesf
Weise iu ilirer Entwiokelnng verfolgten Blätter, so ergieht sich, dass sich ai
dem ersten Beobachtuugstage, dem ’/lo,
auf Blatt I ................................................- 3 ursprüngliche Flecken
. II .................... -.............................. 1
. III......................... 1
» IV (Fig. 5 1 ) ....................... ..... 2
. V ..................... -.........— ............ 2 ^
Summa 9 ursprüngliche Flecken
befunden hatten. Von diesen 9 Flecken haben sieh 2 während der Dauer dci
Beobachtungen g a r niolit erweitert, 4 haben sich während der 2 ersten Tagt
erweitert, aber später nicht, und in 1 Falle hat die Vergrösseruiig noch fernere
2 T age gedauert. Es blieben also 2 Flecken übrig, deren Vergrös-
serung über 4 Tage hinaus (nach dem **/io) gedauert hat. Dieses allei
zeigt, dass das fleokenerzeugende Mycelinm in dieser Jahreszeit iu keine»
erlieblichen Masse die Kraft besitzt, das Blattgewebe zu zersprengen um
Flecken zu erzeugen. Allerdings kan n man nnd muss wolil auch in diesen
Zusammenhänge den recht bald verseliwindeiiden T urgor des Blattes ii
Betracht ziehen. Schon am *'*/io (iiaeli 6 Tagen) waren 2 Blätter verwelkt,
und am '■’’/lo (nach 8 Tagen) fernere 2 Blätter. Nur eines der Blätte
r bewahrte seinen Turgor während der ganzen Beohaohtnngsdauer. "VVai
dieses schnelle Verwelken verursacht hat, lässt sich nicht entscheiden. Uii
Kälte hat es nicht sein können, da zwischen dem */io nnd dem '■’’.'lo keim
Nachtfröste stattfanden, sondern die Minimumtomperatur sicli zwiscliet
+ 9,0° nnd + 2,5° hielt. Auch h a t es keine Folge der Verpfia.nznng seii
können, da eine Anzahl anderer Weizenpfläuzcheu, die gleichzeitig uud an
dieselbe Weise vei-pflanzt wurden, um übrige an den Keimblättern auftre tende
Uredoformen zu verfolgen, 3—4, j a in einzelnen Fällen sogar bis zu 5
Wochen ahgelesen worden konnten. Mau könnte versucht sein anzimelimen,
dass ein reiner Zufall grade diese 5 Pflanzen, die der Serie mit Uredo gra-
minis angeliörten, so schnell verwelken machte, da es schwer hält zu g lau ben,
dass das Mycelinm dieser Art, welches sonst den Eindruck maclit, in
dieser Jahreszeit ein recht kümmerliches Dasein zu fristen, einen verderblicheren
Einfluss au f das Blattgewebe ausüben sollte als die Mycelien der
übrigen Uredoformen. Unter solclien Umständen kann man sich schwerlich
den bald verschwindenden T urgor des Blattes als die wahre oder erste Ursache
der geringen Ausbreitung dieser Üredoform au f dem einmal davon
befallenen Blatte denken.
Vergleicht mau diese Üredoform in ilirem Auftreten an den Herbstsaaten
mit den übrigen daran gleichzeitig vorkomnieuden Uredoformen, Uredo
glumarum (Fig. 52 a, b, c) Uredo dispersa (Fig. 53) und Uredo simple x
(Fig. 54), so findet man mehrere auffällige Unterschiede, die nur als eine
Folge der jed e r einzelnen Form znkommenden spezifischen Eigentümlichkeit
erklärt werden können.
Als eine solche Eigentümlichkeit sei hier hervorgehoben, dass die ersten
Tosttragenden Flecken vou Uredo gram in is an jedem einzelnen Blatte nur in
geringer Zahl auftreten und einen verschwindenden Teil der Blattfläche, nur
2—5 % derselben, behaupten. Die 2 Blätter hatten nur je ein k rankes Gebiet.
die 2 nächsten je 2 solche Gebiete und das fünfte Blatt hatte 3. Und
alle später hervorgebrochenen Flecken befanden sich so nalie an dem ursprünglichen,
dass man sie mit Bestimmtheit aus ebendemselben Mycelinm
wie jene herleiten musste. Es kann in keinem einzigen B’alle die Kede davon
sein, dass irgend einer der später hinzugetretenen Flecken infolge einer
siiäteren Infektion aus irgend welchem selbständigen Krankheitszentrum
entstanden wäre. Hierin tritt liesonders der Gegensatz zur Uredo dispersa
(Fig. 53) hervor, da die ursprünglichen (gelben) Flecken derselben sehr
zahlreich sind wie auch die neuen, spä ter von Zeit zu Zeit anftretenden,
von denen man, nach ihrer Lage zn urteilen, annehmen muss, dass sie aus
neuen Infektionszentren entstanden sind. Dies ist anffallend besonders deshalb,
weil, so weit bisher h a t festgestellt werden können, zwischen diesen
beiden Uredoformen kein durchgängiger, wesentlicher Unterschied rück-
sichtlich der Keimfähigkeit der Sporen, die in der Regel bei beiden eine
gute ist, existiert. Man kann sich mit vollem Rechte fragen, warum nicht
spätere, selbständige Flecken von Uredo g ram inis ebenso reiclilich auftreten
wie solche von Uredo dispersa, und zwar nm so mehr, da zwischen beiden
Formen nnoli kein wesentlicher Unterschied in Bezug au f die von der Infek tion
an bis zum Hervorhreolieu der Flecken verfliessende Zeit, welche wir hier
die Inliuhationsdauer nennen wollen, gezeigt hat, wenigstens kein so grösser
Unterschied, dass dadurch die an den Keimlilättern erwähnten Verschiedenheiten
e rk lä rt werden könnten.