ganzen etwas verdreht. Offene Hiuifclieu brechen jedoch liier uieht hervor,
sondern die Sporenhiinfehcu bleiben s t e t s v o n d e r O b e r l i a u t b e d e c k t.
In diesem Stadium ist dalier der Pilz in vielen F ällen der allgemeinen Aiit-
merksamkcit entgangen uml th u t es noch, da man wähnt, dass derselbe nur
auf den Blättern und in den Ähren auftrete. Es treten jedoch, wenn man
genau liiiisielit und iicsonders wenn man sie unter der Loiipe betrachtet,
die gellilirannen bis scliwarzen, vertieften F a rb en rän d e r deiitlieli hervor und
verleilien einer sta rk angegriffenen Soheidenpartie ein selir liübsches, mosaik-
ähnlichcs Aiisselien, wie es au f der vergrösserten Fig. 72 a (jüngeres) uud
i) (älteres Stadium) zu sehen ist.* Auf der Innenseite der Scheiden sind
offene Häufclieu (Üredoliäufclien) keineswegs selten. Ritzt man eine junge
rostige Sclieide auf, so sieht man gewölinlioh, dass die Innenseite sowie
aucli der in der Scheide eingeschlosseue Halmteil ganz von einem geliien
Staub überpudert ist. Besonders ist dies der F a ll an der oberen Hälfte
oder den oberen drei Vierteln der Scheide. Am Halm selbst trag en nur die
entblössteii Teile, die von der Spitze der Blattscheide bis an das Knie
reichen, Hänfchenränder, die denen der Scheide gleichen, während alle von
der Sclieide bedeckten Partie en des Halmes jed e r siclitbareii Spur von Rost
entbehren. Dieser fehlt anch in dem angesohwolleiien Knie (Nodus) selbst,
sowie in den u nmittelbar daran stossenden Teilen, 5—10 mm sowohl nach
oben als auch nach unten.
Wenn man eine rostige Scheide mit der darin eingeschlosseneu Halnipartie
quer durchschncidet, erscheint der Bau so, wie au f der Fig. 81 in groben
Zügen zu selien ist. Der eingeschlosseue Halm besitzt eine sehr grosse Anzahl
äussert kleiner, nahe an der Oberfläche gelegener chlorophyllführeii-
der Parenchymstränge. Es üiidet sich jedoch in diesen, gesund ausselieiicleii
Strängen kein mit dem grünen etwa untermiscliter gelber oder gelbbrauner
Inhalt, der ein Anzeichen von vorhandenem Rost wäre. Anders verliält cs
sich mit der nmschliessenden Scheide. Wenn man denjenigen Rand der
Scheide, der infolge des Eingerolltseins bedeckt lag, unberücksichtigt lässt,
bemerkt man, dass die allermeisten der zahlreichen chlorophyiliührendeu
Pareiichymstränge durch ihre gelbe oder braune F ä rb u n g die Anwesenheit
von Rost in ihnen offenbaren. Die gelben, zum Teil nach innen geborstenen
Stränge enthalten völlig entwickelte, Uredosporen-erzeugeiide, die braunen
eben solclie Teleutosiioren-erzeugeiide Myceluimlager. Nur einige wenige
Stränge besitzen eine reine, grüne Farbe,
jMacht man einen älinliclien Quersolinitt durcli eine eiitblösste, olierliall)
der Scheide befindliche Halmpartie ebenso wie diircli das oberste, ciit-
lilcssto Halmglied diclit unter der Ähre (Fig. 82) — so sielit man allerdings
auch hier, wie in den bedeckten Teilen des Halmes, das cliloro])liyllfülirende
Pareneliym iu eine grosse Anzahl getrennter, nalic an der Olicrfläelic ver-
‘ In Japan soll man es, nach v o n T h üm en (III, r>ü), verstehen, die durch Puccinia
»nthigo-vera» rostigen Haimteilchen zur Ausschmückung kleiner, künstlerisch ausgeführte
Schmuckkästen zu benutzen.
laufender S tränge geteilt; mau findet aber aueli zugleicli iu mehreren dieser
Strän g e (in der Fig. 82 in 13 von allen 49) eine gellie F ä rb u n g , ein Aii-
zcictien davon, dass in iliiien Rost mit entwickelten Sporen wolint. Dass
es indessen ebenso wenig liier, wie in Bezug au f die vereinzelten rein grünen
S tränge der Scheide (Fig. 81), liereclitigt ist zu lichaupten, dass diese von
Rost durchaus frei wären, ist leicht eiiiziiselieii. Es lä sst sich selir leiclit
denken, dass ein Mycelium in ilmen Vorkommen kann, wenn auch his je tz t
noch kein sporenerzeugendcs Hymenium zur Entwickelung g e lau g t ist.
Das olien liervoi-geliohene verschiedene A'crhaiten der eiuzeliicii Scliei-
denpartieeii, der oberen und der uiitereu, sowie das der einzelnen Ilalm-
liartieen. der bedeckten und der eutblössten, rücksiclitlich dos durch die
gelbe oder liraniie F ä rb u n g bemerkbaren Vorkommens von Rost dürften
wolil zu dem Unterscliiede, der zwischen den einzelnen Partie en in Bezug
auf Anordnung und Entw ickelung der vorliaiidenen Gewebe obwaltet, in
einer gewissen Beziehung stellen. In dem unteren Teile der Scheide, wo
nur ausnahmsweise nacli innen offene Üredoliäufclien Vorkommen, ist die
cliloropliyllfülireiide Zcllenschicht, die einzige die den Rost aufnelimen
kann, von der inneren Oberliaut durcli eine mehrzellige clilorophylllose
Scliicht getrennt, wälirend dagegen weiter an der Scheide hinauf, wo
offene iläufeheii sehr zalilreicli sind, die nach innen bedeckende cliloro-
pliylllose Scliicht auf liöclistens eiue einzige Zellenreihe, ausser den Oberhautzellenreihen
selbst, b e schränkt ist. Eine merkbare Verschiedenheit
der iiacli innen gerielitcten Oberliautzellen bei den einzelnen Sebeideiipartieeu
sclieint dagegen niclit zu bestelieii. Die Aussenwand derselben ist an der
ganzen Innenseite 3—4 g dick, während die entsprechende der Aussenseite
eine Dicke von 8—9 g erreicht. Zwisclien den einzelnen Teilen des Halmes,
den bedeckten und den eutblössten. zeigt sieb ein Unterschied darin, dass
die chloroiibyllfülirendeii S tränge der erstereu teils aus einer geringeren
Anzalil Zellen, 4—5 in tan g en tia le r und 2—3 in rad ia le r Riclitung, bestehen,
teils eine blässere Fä rlin n g besitzen ais die entsprechenden, dem Sonnenlicht
vollständig ausgesetzten Teile, deren chloropliyllfülireiide Stränge im Quer-
solinitt 7—8 Zellen iu ta iigeutialer und 6—7 in rad ia le r Riclitung entlialten
uml ein duukieres Grün zeigen. Die schwächere Entw ickelung des assimilierenden
Gewebes iu den ersteren ist aucli von einem spärlicbereii Vorkommen
von Spaltöffuuiigeii in deuseliieii begleitet.
e) Die Verteilung- des AVeizeiigelbrostes an S|iindelgliedern nnd Alir-
elienstielen. in solclien .lalircn. die dem Gedeilien dieses Pilzes sehr ungünstig
sind, überschreitet der Rost in seiiiciii^ Umsicligreifen sehr selten die
oben besclirieiieneii Grenzen. Rost iu den Ähren findet sich nicht, ausser
iu sein' seltenen Ausnalmiefäilen; der Kern wird scliöu nnd voll auch bei
solclien AVeizensorten. die sonst zu den allcrempfängliclisten gehören. Dies
gescliah im .laliri', 1893, ivo es sogar Iiei solclien Sorten wie Alichigan Bronce
lind llorsford’s AA'inter-i’erlweizcn etwas sehr seltenes war, eine rostige
Älirc zu fiinlcn. In iioriiialcii Jahren , aller ganz besonders iu äusserst
schlimincii Rostjaiiveii — wie cs liei uns die Ja lire 1890 uud 1892 gewesen