Vergleicht miiii diese berechneten Daten mit den Tagen, au denen mm
zum ersten Male daselbst Spermogonien nnd Äcidien gewahrte, so ergie
sich jedoch, dass diese T ag e recht viel spä ter eiulielen. Eg sind nämlici
zum ersten Male beobachtet worden am Experimentalfältet
1890 ................................................ Äcidien am *'^/6,
1891 Spermogonien am Vo,
1893
sowie im nördlichen Upland (Hillebola) 1892 Äcidien am i»/e. Dies«
spä ter als berechnet stattfindende Auftreten könnte man sich verschiedent
lieh e rk lä re n ; cs könnte vou einer anfänglicli weniger lebhaften Keimung
einer demnach auch kleineren Blattfläclie znr Niederlassung der Sporidieid
einer wegeu niedriger Temperatur verlangsamten Inkubationsdaner od. dgi
abhängen.
Es ist schon oben bemerkt worden, dass, w e n n a n o h d e r Vorsomm
e r, besonders der Ju n i nnd die erste Hälfte des Juli, a l s d i e re c h te |
B l ü t e z e i t d e n S p e rm o g o ii i e u - u n d Ä c i d i e n g e n e r a t i o n in Schwe-s
den a u z u s e h e n is t, d ie s e Z e i t d e n n o c h n i c h t d i e e i n z i g e in Bc-|
t r a o l i t k om m e n d e ist. Boi einem Besuche in der Provinz Smäland im[
Ja h re 1891 auf den Gütern Lyckäs nnd Stookaryd wurden beispielsweise!
am nicht nnr abgestorbene Äoidienflecken an den fast ledernen, dunkel-
grünen Blättern der Kurztriebe beobachtet, sondern aueh sehr ju n g e Eost-
üeokeu teils mit noch ungeöffneten Äcidien teils mit nur Spermogonien aii
den hellgrünen Blättern der Langtriebe. Auf einem botanischen Ausfluge|
nach der Insel Lidingön hei Stockholm fanden sich am "V? 1892, ans,ser
einigen alten Rostflecken an älteren Blättern, ju n g e Äcidien iu grosser
Fülle nicht nur an ju n g en Blättchen, sondern auch an neugesprosstee
L angtrieben sowie au Fruchtknoten. Bei einem Besuche in Brunflo, Jämtland,
fanden sich noch am also sehr sp ä t im Ja h re , au f einem bei
dem Gehöft Storvik wachsenden Berherifzeustranche eine selir grosse Anzahl
Acidieii, sogar in ju n g en frischen Stadien. Und am Experimeiital-
fälte t sind ju n g e Berberitzenäeidien im J a h re 1891 am im J. 1892 am
*®/s> und im J. 1893, besonders anf Berberitzenfrüchteu, ebenfalls sp ä t in deuj
September hinein beobachtet worden.*
Vorausgesetzt, dass alle an der Berberitze anftretenden Äcidienfleckeiii
durch direkte Infektion aus Sporidien entstanden sind, — welches die einzige |
Entstehiuigsweise ist, die sich bisjetzt durch Experimente hat naohweiseni
lassen, ^ so kann man das eben beschriebene Vorkommen ju n g e r Spormo-I
In England dauert das Äcidienstadium nach W h i t e h e a d (I, 2 S) von Ende April I
bis in den Juli hinein.
* Nachdem obiges bereits niedergeschrieben war, hat D i e t e d (VII, 2 5 s ) seine in hohem
Grade eigentumliclie und wichtige Entdeckung veröffentlicht, dass bei gewissen anderen |
Hostarten {Fuccinia Senecionis und Uromyces Ervi) das Äcidienstadium aucli durcli Äci-|
diensporen reproduciert werden kann. Hiermit ist die Aussicht eröffnet auf eine neue]
Erklärung der langdauernden Äcidiengenerationeii auch des Aecidium Berheridis, zumal |
gonien- nnd Äeidienflecken von Anfang oder Mitte Ju n i an bis gegen Ende
August, ja zuweilen sogar noch später, nicht anders e rklären als in Beziehung
zu einer auch in der Natur lange anhaltenden Infektion. Manchmal
scheint es sogar, als könnte man in dieser drei- bis viermoiiatlichen Äcidien-
periode 2 verschiedene Unterabteilungen unterscheiden, nämlich eine frühere,
in der die Äcidien Ende Ju li schwarz und abgestorben sind, und eine spätere,
in (lei die Äcidien nm dieselbe Zeit gelb und frisch sind. Über 3—4
Monate hinaus würde jedoch die Spermogonien- und Äcidiengeneration des
Pilzes unter keinen Umständen dauern, naeh Abfällen der Berberitzeiiblätter
und der rostigen Berberitzonfrüchte im S pätherbst hätte man die Generation
als eine tote zu betrachten, nnd die im folgenden J a h re neuentstehende wäre
ausschliesslich aus neuen Sporidieiiiiifektioneii an den je tz t ausschlagendon
Knospen und Blättern herznleiten. Diese Auftässung, dass die Berberitze
nur eine kurze Zeit, 3—4 Monate, dem Pilz zum Wohnorte diene, ist die
allgemein angenommene; ob sie aber deshalb auch die richtige ist, das hat
indessen nicht bewiesen werden können. Schon d e B a r y (V, 2 1 3 ) spricht
1866 von der Möglichkeit eines »pereiiniereiideii Myceliums» uud von einigen
»Beobachtungen», die »ein solches vermuten lassen», obgleich er zugleich gesteht,
nicht im Stande gewesen zu sein, dessen Vorhandensein mikroskopisch
nachzuweisen. Und nach d e B a r y ist besonders S m it h in mehreren seiner
Schriften als ein e iirige r Verteidiger der Lehre aufgetroten, dass der Pilz
der Berberitzenpflaiize nicht mit den im Spätherbst abfallenden Blättern uud
Früchten absterbe, sondern den ganzen Winter hindurch in allen perennierenden
Organen der Berberitze als Mycelinm ein schlummerndes Leben
friste. F ü r diese Lehre könnte mehreres aus dem Auftreten der spermogonien
und äoidienerzeugenden Generation seihst angeführt werden, lie-
sonders das reichliche Vorkommen von Äcidien nicht bloss an den im Spätsommer
schnell emporschiesseiiden Wurzeltrielien sondern auch an den Beeren,
ja sogar an den Samen im Innern derselben. Inwiefern diese Lehre
richtig oder falscli ist, h a t indessen noch nicht durch Experimente entschieden
werden können, weshalb diese wichtige F ra g e bis au f weiteres noch als
eine offene anzuseheu ist.
4. Infektionsversuche mit Puccinia graminis auf Gefreidepflanzen. Unter
den Hypothesen, die man für eine allsoitige und in allen Fällen zutreffende
Erklärung des Wioderauftreteus dieser Rostart au der neuen Saat anfgestellt
hat, ist oben auch die Vermutung angeführt worden, dass man das Acidieii-
stadium für ein nur fakultative s zu halten habe. In diesem Fa lle müsste
da, so viel wir wissen, keine anderen Versuche, mit Berberitzenäcidiensporen neue Ber-
beritzenäcidien zu erzeugen, gemacht worden sind als die von d e B aby 1 8 6 4 , die mit
nicht keimfähigem Material ausgefülirt wurdou und auch auf Grasblätteru keiue positiven
Resultate erzielten. Eine älmliche Koproduktion des Äcidienstadiums kommt nach B a r clay
(IV, 150^ pj Indien bei Uromyces Cunninyhamianus vor.
Spät. Anm. (18»",o94).
Im Jahre 1 8 9 4 ausgefülirte Versuche (vergl. J. E r i k s s o n , V, 3 0 9 ) maclien jedoch
diese Erklärung wenig wahrsclieinlich.
Noch spät. Anm. (18*V495).