dero älmliche, einander widersprechende Angaben der einschlägigen L itte ra
tu r dureliaus niclits.
Man kan n datier beliaupten, dass die von P e a r s o n herioliteten AValir-
uelmiungen zieuilicli vereinzelt und unbestätigt da stehen, falls man nicht
in der von AVolp (I, s e i) vor Ja h ren ausgesproclienen Ansicht einen Beweis
hierfür selien will. Dieser lengiiet im Ja lire 1875 die Existenz eines
Unterschiedes in der Ivrankheitsempfäuglichkeit der Pflanzen im allge-
nieinen nnd behauptet, alle Arten von Pflanzen seien an und für sioli in
gleichem Masse empfänglich, welche Behauptung er durcli mehrere von ihm
selbst mit dem Rost angestellte Infektionsversuohe sowie auch durch einige
im Freien gewonnene Beobachtungen zu lielegen sucht. Einige, fünf M'ochen
a lte Pflänzchen von 3 für ganz nnenipfänglich oder wenig empfänglicli gehaltenen
benannten AVeizensorten intioierte er mit Rost (Schwarzrost?). Alle
verhielteu sich in Bezug auf L eichtigke it der Ansteokuiig, Reichlichkeit der
Mycelieiientwickeluiig, Hervortreteu der Rostliäufclien u, s. w. au f dieselbe
AA'eise. Dasselbe war der F a ll bei dem Roggen, dem Hafer und der Gerste,
ü n d im Freien zeigte es sich, dass diese Getreidearten in .jungen Stadien,
was den AA'interroggeii betrift't speziell znr Zeit der Bestockung, sehr heftig
von derselben Rostart angegriffen werden können. Es dürfte überflüssig
sein, d a rau f aiifinerksam zu machen, dass jen e Versuche keineswegs das
beweisen, was AA'ou glaubt. Unter dem Unterschied der Empfänglichkeit
versteht man in der P raxis etwas ganz anderes, nicht die F äh ig k e it zarter
Keimpflänzehen die Ansteckung anzunehuien, mag diese künstlich oder auf
natürliche AA'eise lierbeigefülirt werden, sondern die verschiedenen Grade der
In ten sitä t, mit welcher die Kran k h e it die betreffende Sorte im Sommer nnd
im Herbst befällt.
b. Die Män g e l d e r v o r lie g e n d e n L itte r a tu r a n g a b e n .
Es d a rf kein AA'under nelinien, dass wir hei unseren eigenen Untersuchungen
dieser F ra g e eine grosse Aufmerksamkeit haben angedeihen la ssen.
Giebt es nämlich bei jed e r Sorte eine bestimmte und konstante Eni-
pfänglichkeit für die betreft'ende Krankheit, so wäre das allereinfachste
Schutzmittel gegen allzu grossen Rostschadeii selbstverständlich der au sschliessliche
Anbau von unempfänglichen Sorten, falls diese nämlich aucli
sonst diejenigen Eigenschaften besitzen, die sie entweder im allgemeinen
oder in einer gewissen Gegend für den Anbau speziell geeignet machen.
Aber auch andere Umstände haben uns aufgefordert, dieser F ra g e eine besondere
Aufmerksamkeit zu widmen, und das sind die zum Teil schon erwähnten
Mängel maiiniclifacher Art, die in fast allen bishe r gemachten Untersuohungen
Uber diesen Gegenstand mehr oder weniger zu T ag e treten; dies
g ilt besonders den in unserem eigenen AA'eltteil ansgeiührteii Experimenten.
Ein d e rartiger Mangel ist der, dass wir im allgemeinen k e in e G a r a n t
i e dafür besitzen, d a s s d ie v o n d e n F o r s c h e r n a n g e g e b e n e n N am e n
d e r S o r t e n t h a t s ä c h l i c l i a n c h d a s b e z e i c h n e n , w a s s ie s o l l e n , und
niolit vielleielit etwas ganz anderes. Es ist daher leicht einzusehen, dass in
diesem Fa lle jen en Angaben wenig AVert beizumessen sein dürfte.
Ein zweiter Mangel ist der, dass man in den vorliegenden Besclirei-
bungeii iu der Regel k e in e d e u t l i c h e A n g a b e darüber findet, w e lc h e
R o s t a r t denn in dem betreffenden Ja lire und an dem lietreffenden Orte
d e n S c h a d e n a n g c r i e h t o t h a t.
F ü r d ie R i c h t i g k e i t d e r B e n e n n u n g d e r A A 'e iz eu so rten — es
tritt, wie wir sehen werden, die verschiedenartige Empfänglichkeit vorzugsweise
beim AA'eizen sehr scharf liervor — und für die jedem gebotene Möglichkeit,
sicli von dem Inbegriff jedes von uns lienutzten Namens zu
überzeugen, k ö n n e n w i r im f o lg e n d e n aus eigenen Beohachtnngen vollkommene
G ew ä h r l e i s t e n , da die am Experimentalfältet gezogenen AA'eizeusorten
sämtlich einer eingehenden Untersuchung gerade in systenia-
tischer Hinsicht unterworfen worden sind, deren Re sultate schon in einer
von E r ik s s o n (III) im Ja h re 1 8 9 2 horausgegebeiien Schrift veröffentlicht w u rden.
AA'as nun den etwaigen Unterschied der Empfänglichkeit für verschiedene
Rostarten bei den einzelnen Getreidesorten betrifft, halien wir, je
nachdem die diesiiezUglioheii Art- und Formverhältuisse im Laufe der Un-
tersuchniig k la r hervortraten, nicht unterlassen, bei je d e r derselben genau
au f die Empfänglichkeit achtzugebeii.
C. Die AA/eizensorten.
1. Die Empfänglichkeit für Gelbrost. Gehen wir nach diesen a llg e meinen
Bemerkungen dazu 'über, die am Experimentalfältet gewonnenen
Resultate der üntersuoliuiigen über die Empfänglichkeit der daseihst gezogenen
Getreidesorten wälirend der 4 Ja h re 1890—93 vorzulegeu, wollen wir
mit den AVeizensorten anfangen, da bei ihnen jen e Eigenschaft am schärfsten
hervoi-tritt. Au dieser Getreideart kommen, wie in dem vorhergehenden
Teile dieser Schrift gezeigt worden ist, liei uns nicht weniger als 3 versohiedone
Rostarten vor: Gellirost, Soliwarzrost und Braunrost. Von diesen
liat der Gelbrost oline F ra g e die grösste wirtsohaftliciie Bedeutung, und
diese Rostart ist es auch zugleich, iiei der sich die A'erschiedeiiheit der
Empfängliclikeit thatsäclilieh kund giebt. In weit geringerem Masse richten
lici uns die beiden anderen Rostarten Scliaden an, was besonders von dem
Braunrost gilt, dem man bei uns wollt Icaiini eine praktische Bedeutung
ziierkennen kann, da er hier niemals die Ähre zu erreiolieii scheint.
Anf der Tabelle 62 hier iiiiteii finden sich die Beobaclitmigeii gesammelt,
die in den genaiiiitcii J a h ren Uber die Empfängliclikeit für, oder ricliisi