d i e b e i d e n A r t e n , s o w i e a n d e r e n o c h w e n i g o d e r g a r n i c h t e r k l ä r t e F o r m e n
d e s K r o n e i i r o s t e s a u f G r ä s e r n , v o r l ä u f i g u n t e r d e r g e m e i n s a m e n B e z e i c h n u n g
Puccinia coronata z u s a m m e n .
l l i e ü r e d o f o r m d i e s e s P i l z e s s c h e i n t z u l e t z t u n t e r s c h i e d e n w o r d e n z u
s e i n . D i e e r s t e s i c h e r e B e s c h r e i b i m g d e r s e l b e n g i e b t F u c k e l ( I , l o ) i m
■ J a h r e 1 8 6 0 ,
a. D a s R u h e s ta d ium d e s P ilz e s w ä h r e n d d e s W in te rs .
Da diese Kostart unter den G etreidearten n u r den Hafer angreift, uud da
der Winterhafer, der in Schweden den Winter nieht v e rträg t, nur in höchst
unbedeutendem Grade am E xperimentalfältet angebaut worden ist, nämlich
im Herbst 1892 au f einer Versuclisparzelle des Feldes und daneben auch
in sehr g eringer Menge im Versuchsgarten sowie im Borberitzengebtisch,
haben wir sehr wenig Gelegenheit gehabt, das etwaige Auftreten dieser
Art an den Keinipfianzen im Spätherbst zu beobachten und zu verfolgen.
Und wollte man etwas aus den Beobachtungen, die an diesen wenigen Versuchsnummern
geschehen sind, schliesseu, so müsste man dafürhalten, dass
diese Rostart nicht an der jungen S a a t im Spätherbst auftritt. Es war
Iiämlieh au keiner der beiden genannten Anbaustelleu möglich, selbst eine
Spur von Uredo coronata zu entdecken, obgleich diese Kostart recht reichlich
au f den benachbarten Sommerhaferparzellen des Versuehsfeldes vorkam,
und an f keinem von beiden Plätzen konnte der Winterhafer die Wiiiterkälte
ertragen.
Anders verhielt es sich im Herbst 1891 mit den Keimpflänzehen des
Sommerhafers, die damals an f dem Versuchsfelde aus ausgefallenen Körnern
aufgesprosst waren. Mehrere vou diesen Keimpfiaiizeu trugen nnn, ausser
der Schwarzrostiiredo, auch Uredo coronata, und zwar noch am **/io, j a an
Pflanzen, die in den Versuchsgarten versetzt worden waren, konnte man
diese Üredoform noch bis zum V** verfolgen. Da nnn indessen solohe Pflanzen
sämtlich beim E in tritt des Winters verfrieren, so können selbst diese
Funde k e i n e n B ew e is für die Annahme liefern, d a s s d e r K r o n e n r o s t
a u f H a f e r in d e r Ü r e d o fo rm ü b e rw i n t e r e .
Hierdurch ist jedoch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass eine
solehe Überwinterung bei anderen Formen dieser Kostart, die au f gewissen,
wilden oder angebauten, mehrjährigen Gräsern auftreten, vor-
komine. Die Vermutung, dass es eine solche Überwinterung hei mehreren
von diesen gehe, findet sich auch hier und da in der einschlägigen L itte ra tur.
So sag t schon K ü h n (II, 4 o i ) im J a h re 1875, dass der Kronenrost »in
der Üredoform au f Holcus lanatus» überwintert, denn »man findet mitten
im Wiuter in den Herbsttriebeu dieses Grases die Üredoform in allen Stadien
der Entwickelung», j a er fügt sogar hinzu: »die überwinterte Üredoform entwickelt
sich im F rü h ja h r ungehemmt weiter». Ebenso sagt v o n T h üm en
(II, 24) im J a h re 1886 von dem Kronenrost: »es überwintern ebenfalls Uredo-
sporen, namentlich a u f wildwachsenden Grasarten, und vou denen wird
dann im F rü h ja h re die ju n g e Hafersaat angesteckt». Am umständlichsten
spricht sich jedoch B a r c l a y ( 1 1 ,2 2 8 ) aus, der im Ja h re 1891 sagt, dass in
Indien bei der Puccinia coronata var. himalensis au f P ip ta th e rum holciforme
und Festuca gigantea die Üredohäufchen »reiclilich den Winter über an
schattigen Plätzen nnd im Anfänge des F rü h lin g s a u f zarten, noch u n en twickelten
Blättern» zu sehen sind. Die Ursache dieser Erscheinung h än g t
nach seiner Meinung »entweder von einer mmnterbrooheiieu Produktion von
Uredo das ganze Ja h r hindurch» ab, »oder davon, dass das Mycelium in der
Wurzel überdauert». Erstere Annalime nen n t B a r c l a y jedoch selbst »eine
unwahrscheinliche Hypothese», und was die letztere betrifft, so hebt er h e rvor,
dass man »bei der raikroskopisclien Unlersucliung der Wurzel keine
Hyphen habe finden können», wobei er aber zugleich Versuche erwähnt,
welche letztere Annahme als eine ihm wahrscheinliche hinstellen. »Zu Anfan
g des Frü h lin g s wurde eine zahlreiche Teleutosporenhaufeii tragende
Pflanze mit trockenen Blättern aus dem Boden herausgegrabeii, uud die
Pflanze blieb, die Wurzeln in Wasser, das fleissig erneuert wurde, in einem
Laboratorium stehen. Nach kurzer Zeit entwickelte die Pflanze neue grüne
B lä tte r nud am 17. Mai fanden sich einige Uredohäufohen au f einem derselben,
also in einer fast entscheidenden Weise zeigend, dass das Mycelium
pereiin ist». ^ i i •
Zur Erlangung- einer näheren Kenntnis davon, wie es sich wohl bei
uns in Schweden in dieser Beziehung verhalten könne, verpflanzten wir im
Herbst 1891 eine Anzahl wilder Gräser, welche Uredo trugen, in den Versuchsgarten
und beobachteten d a rau f im Laufe des Winters die umgepflanzten
Individuen zu wiederholten Malen. Die Resultate dieser Beobachtungen
sind in der Tabelle 46 ersichtlich, woselbst 0 das Fehlen und 1 das
Vorhandensein von Üredohäufchen an den beobachteten Nummern bezeichnet.
Uredo coronata a u f einigen Grasarten im Versuchsgarten
im W in te r 1891— 1892.
TaUelle 46.
o1-; §^■ t/» p Grasart
Beobachtuugstage
n \ l'i' 1 i t ! 2 81. -22 9 ' V 1 1 4 j 30 4 1 1 ¥
1 Agrostis v u lg a ris .................................. \ 1 ’ 1 0 0 ¡ 0 * 0
2 s » ................................. ' 1 1 1 1* 0 ■ i o
3 Alopecurus p r a t e n s i s ........................ 1 1 ' 0^ i ■ 0
4 Calamagrostis arnndinacen ^ . ' 1 1 1 0 i 0'^ 1 ■ ; 0
5 Kestuca e la tio r ...................................... ■ 1 1 Ü 0^ 0 , 0 ! 0 1 0
6 » s ...................................... ! 1 1 i . 1 0
7 Lolium p e r e n n e .................................. 1 1 1 1 1 1 t ! !
8 Aielica n u t a n s ...................................... 1 1 1 0 1 ■ ! 0
liemerkiinyen; ‘ Auf venvellrten Blättern allgemein. - “ Es fanden sich einige grüne
Blätter. — “ Ob die Form auf dieser Wirtspflanze wirklich zu Puccinia coronata gehört,
ist indessen nicht ganz sicher. — * Neue Blätter rostfrei; auf welken allgemein üredo.