iieiiosteii Fachlittoratin- geltend niaclit. So behauptet B o l l b y (11, l e ) im
Ja lire 1889. was Nordamerika betrifft: »In trookoneii Sommern, wenn liocli-
gelegone Weizenfelder vom Kost frei oder fast frei sind, gewähren tiefer
gelegene der ferneren Entw ickelung des Rostes manclie Mittel und Wege,
da die Verdimstnug des feucliten Bodens hinreiclit, um den Wasscrdnnst
au f den Blättern liervorziirufeii, der für das Keimen der Sporen nötig ist.»
In Bezug a u f Australien e rk lä rt C o b b (III. iso ) im Ja lire 1892, dass eine
fenolite Lage das Gedeihen des Pilzes begünstige, jedoch »nicht so selir deshalb,
weil das Getreide an solchen Standorten leicliter inficiert würde, als
vielmehr deshalb, weil dasselbe an solchen Stellen mehr leide, wenn es einmal
vom Rost angegriffen worden.» Schliesslich lesen wir bei S o r a u e r (V,
4 6 2), dass der Rost iu Deutschland im J a h re 1892 besonders auf tie f gelegenen
oder zwischen Wäldern eingeschlosseiieii Feldern grossen Scliaden
allgerichtet habe, was naoii S o r a u e r teils davon abhängen soll, dass die
F euclitigkeit sich au derartigen Örtlichkeiten länger halte und dadurcli die Keimung
der Sporen befördere, teils auch davon, dass die Reife des au f derartigen
F e ld e rn waclisenden Getreides wegen Mangel an genügendem Sonnenlicht
verzögert werde. Ebenderselbe (VI, 1 2 3 ) betont im Ja h re 1894, dass
man grade in trockenen Ja h ren am besten Gelegenheit habe, diesen Einfluss
der L age zu beobachten.
Zuweilen wird der holieii L age über dem Meeresspiegel ein schützender
Einfluss zugesohriehen; so sag t z. B. W i e g m a n n (I, n s ) im Ja h re 1839, dass
solches Getreide, welches in Gebirgsgegenden 1500 bis 2000 Fuss über
dem Meeressiiiegel angebaut wird, nicht durch den Rost beschädigt werde,
weil das Getreide daselbst gegen die Schwankungen der Temperatur abgeh
ä rte te r sei.
2. Eine hohe Lage fast ohne Einwirkung auf den Rost. Andrerseits findet
man aber in der eiiisohlägigen L itte ra tu r mehr oder weniger bestimmte Angaben
davon, dass die hohe L age ohne Bedeutung sei. So te ilt B r a u n (I, s o i )
mit, dass während der durch den Rost im Ja h re 1846 verursachten Zerstörung
des Hafers in Deutschland das Getreide der Ebene stä rk e r von demselben
befallen war, als das in den T h ä le rn und an den Bergabhängen, ü n d bei
der Beratung, die in der Sitzung der dritten australischen Weizenrostkoii-
ferenz in Adelaide im Ja h re 1892 im Anschluss an die von iiraktischen L an d wirten
eingegangenen Mitteilungen sta ttiän d , bemerkte Mo L e a n (Konf., 111, 2 5 ) ,
dass zu Queensland die tief gelegenen Ackerfelder keineswegs die vom Rost
am schwersten heimgesucliten gewesen seien, sondern im Gegenteil die am
höchsten gelegenen Felder.
Einen mittleren Stan d p u n k t nimmt gewissermasseu der E nglän d e r L it t l e
(I, 64 6) im Ja h re 1883 ein, indem er sagt, dass er bei der Boarhcitiiiig der
von englischen L andwirten eingelaufenen Antworten über die Rostscliäden der
Weizenernte des Ja h re s 1891 in E ngland die Auffassung gewomion liabo,
dass der Rost am meisten an sehr tie f und an sehr lioch gelegenen Stellen
verwüste, während die Lagen, die zwischen beiden die Mitte liielten, am
wenigsten davon betroffen würden, was nacli L i t t l e dadurcli zu erklären
sein soll, dass die Atmospliäre in T h ä le rn und auf den Ilölien mit Fcuclitig-
k eit g e sä ttig te r sei als in den dazwisclicn liegenden Gebieten.
F ü r ganz gleichgültig wird die Lage von LEVBiLLf; (I, 7 7 0 ) e rklärt,
welohor im Ja lire 1849 sagt, dass eine tiefe, eingcsclilossene Lage für die
In ten sitä t des Kostscliadeiis g a r keine Bedeutung liabe, da das Getreide sowohl
an hooligelcgenen als ancli an tiefer liefindlichen Plätzen in glmch
hohem Grade vom Rost angegriffen sein könne, sowie von N i e l s e n (II, 1 6 I),
welclier schreibt, dass die Weizenfelder in Dänemark im Ja h re 1874 »Überall,
sogar au f den höchsten und am freiesten gelegenen Plätzen, j a zuweilen
a n f diesen am heftigsten, vom Rost angegriffen» gewesen.
3. Die Nähe von Wasser.] Zuweilen findet man auch andere Lagen
als für die In ten sitä t der Zerstörung durch den Rost bedeutungsvoll an g e geben.
So hebt H e n s l o w (I, 1 3 ) im Ja h re 1841 hervor, dass der Rost
besonders in solchen Gegenden verheerend auftrete, wo Herlistnebel h e rrschen,
weshalb er auch den Ra t gielit, daselbst früh reifende Varietäten an zubauen.
Und im Ja h re 1886 sclireibt v o n T h ü m e n (II, 1 9 ), dass das Getreide
in der Nähe von Gewässern schwer durch Rost beschädigt werde.
Schliesslich hat I n g l i s (nach C o b b , I II, 1 9 0 ) in Südaustralien beobachtet,
dass die Weizenfelder am Meeresufer nur wenig durch den Rost Schaden
leiden, während man desto mehr Rost autreffe, je weiter mau sieh von
der Küste entferne. Die E rk lä ru n g dieser Erscheinung soll, wie man glaubt,
d arin liegen, dass die mit F eu ch tig k e it gesättigte Seebrise Salz enthalte,
welches sie abgebe, sobald sie einen Teil des Landes passiert habe, uud dass
an der Küste eine gegen den Rost schützende Salzablagerung stattfiiide.
4. Die Ansichten schwedischer Landwirte. Berücksichtigen wir schliesslich
die Mitteilungen, die zahlreiche L andwirte Schwedens über den Einfluss
d e r Lage eingesandt haben (Tal)elle 72), so e rklären allerdings, wie wir sehen
werden, einerseits 75 Einsender, dass der Rost au f tiefgelegenen Feldern
gewütet liabe, und von ihnen erzählen 10, dass er grad e au f solchen den
grössten Schaden verursacht. Andrerseits aber sprechen 51 Einsender vou
grossen Rostscliäden au f hochgelegeiieu Feldern, und von diesen betonen 5,
dass der Rost grade auf solchen Stellen das Getreide am meisten beschädigt
habe. Dazu kommt nocli, dass mehrere Einsender schwere Verwüstungen
dnrcli den Rost an Gewässern, trockengelegtcn bezw. abgezapfteu Seeen u. s. w.
erwähnen. Übrigens scheint die Ansicht sehr verlireitet zu sein, dass der
Rost mit dem Nebel komme, sowohl mit dem von den Biimenseeen als auch
mit dem vom Meere. Über die Wahrscheinlichke it eines den Rost befördernden
Einflusses durch einen bcnaelibarteu See belehrt uns auch ein Blick
a n f die ülier den Schaden des Ilaferrostes im Ja lire 1889 in Schweden en tworfene
Karte (Taf. XIII), aus der hervorgeht, dass dieser Rost im grossen
und ganzen den meisten Schaden in der Nähe der grossen Biuiienseeu
gestiftet liat.
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