lichen Inlektionsstellen tehlschlug. Dieser P a ll spricht gegen die Annahme,
dass die Berberitze ein Verliindungsglied wäre. Dasselbe thut ein vereinzelter
Versuch ('rahelle 6, Nr 5) des Jah re s 1892, bei welchem aus Weizeu-
rost entstandene Àcidieiigporen der Berberitze keine Uredofleeken am Hafer
hervorbrachten. Zn diesem Versnclie existiert jedocli kein an f Weizen aus-
gefnhrter Parallelversncli.
Sollte es sich bei knnttigen Versnoheii lieraiisstelleii, dass das Äcidinm-
stadiniii nicht, wie oben augedentet, ein solclies vermittelndes Stadium is t,'
dann hleilit wohl kanm etwas anderes übrig, ais die ausgesehiedenen F o r men
als wirklich getrennte Arten zu betrachten, nnd aiicli au f der Berberitze
eine entsprechende Anzalil Äcidienformeii aiizniiehnieii. Das gegenwärtige
A ec id ium Berheridis wäre dann z. B. dem A ec idm m ahietinum der ge-
wöhiilicheii Fichte an die Seite zn stellen, welches von d b B a r y (VII, sog)
1879 in 2 Arten gesondert wurde, von denen die eine zn Chrysomyxa Ledi,
die andere zu Ch. lihododendri gehörte, oder auch dem Peridermium P in i
der gewöhnliclien Kiefer, welches K l e b a h n (I, 272) 1892 in 3 Arten teilte,
P. oUongisporutn (Coleosporium Senecionis, I). P. S fa h lii (C. Euphrasiae, I)
und P. Plowrightii (C. Tussilaginis, I).
Auf Grund aller dieser oben angeführten Bedenken glauben wir uns
dazu eiitschliesseii zn müssen, d ie n e u a i i s g e s o h i e d e i i e n F o rm e n nicht
unter dem Begriffe Species sondern unter dem Begriffe F o rm a als F o rm a e
s p é c ia l e s anfzunehmeii.
6. Specialisierter Parasitismus. Wie es sich nun auch mit der Konstanz
der ausgesehiedenen Formen in der Zukunft mag verhalten, so lässt sich
doch nicht bestreiten, dass durch diese Formeiiausscheidnng eine schon vorher
iu der L itte ra tu r hier und da ausgesprochene Vermutung eine gute Stütze
erhält, nämlicli die, dass sich das Wesen des Parasitismus aus mehreren F a k toren
zusammensetzt, als mau ursprünglich geglaubt hat, und dass hier Momente
in Betracht kommen, die, wenn auch nicht grade individueller Art
wie bei den parasitä ren Tierkraiikheiten, gleichwohl wenigstens von der
Art, Varietät oder sogar Rasse der Wirtspflanze abhängen, die uns aber bisje
tz t noch ihrer wahren Bedeutung nach vollständig uiibekainit sind. Man
h a t zwischen obligatem und fa ku lta tiv em Parasitismus geschieden. Unter
obligaten Parasiten liat man solche verstanden, die sich ih r ganzes Leben
lan g parasitisch auflialten, unter fakultativen hingegen solche, die nur einen
Teil, vielleicht sogar den kürzesten Teil ihres Lebens au f eine solohe E x istenz
angewiesen sind. Aber man ist in der Analyse des Parasitismus einen
Schritt weiter gegangen, indem man von lokalem Parasitismus spricht, d. li.
von der so oft hervortreteudeii Seite desselben, dass sich das parasitische
Zusammenleben nicht an allen den Stellen, an welchen sich die beiden Sym-
' Die im Jahre 1894 unternommenen neuen Infektionsversuche iu fortlaufenden Serien
( E b i k s s o n , V, 3 0 4 ) sprechen gegen die Existenz eines vermittelnden Äcidiumstadiums.
Spät. Anm. (18"/595).
bionten begegnen, in gleichem Grade geltend macht, sondern nur an gewissen
Stellen desjenigen unter ihnen, der als Wirt funktioniert. Es
dürfte, nm ein Bcis]iiel lüervon aiizufüliren, genügen, an die Lokalisiernng
des Mntterkoriipilzes (Claviceps purptirea) au f dem Getreidekorn zu er-
iiiiierii. Und schliesslieli luit man auch den Umstand berttcksichtigt, dass
gewisse Pilze in der Wahl ihrer Wirtsiifiaiizen mehr oder minder geiian
sind. Man h a t liierbei nnterscliieden, einerseits solche Parasiten, die auf
einer grossen Anzahl Pliaiizeii gedeihen, mögen diese nun Arten derselben
Gattung, Gattungen derselben Familie oder Vertreter verschiedener Familien
sein, und andrerseits solche, die ausschliesslich an eine liestimmto Art, an
eine bestiiumte Varietät oder vielleiclit an eine liestiminte Rasse gebunden sind.
Die ersteren fasst man unter der Beiieiiiiung vagante Parasiten zusammen.
Aneh die letzteren verdienten cs wohl, mit einem gemeinsamen Namen be-
zcichnet zu werden, weshalb man sie wohl s p e c i a l i s i e r t e P a r a s i t e n nennen
könnte.
Was 111111 aber einer solchen Specialisierung des Parasitismus sowie anderen
Erscheinuiigeii dessellieii, z. B. dessen Lokalisierung, zum Grund liegen
mag, davon wissen wir gegenwärtig so gut wie niclits. Mau muss sich mit
der blossen Vermutung begnügen, dass sowohl von der aiigreifeiideii als
auch von der angegriffenen Partei zur Gewinnung dieser Re sultate gewisse
Eigenschaften in Aiispriieh genommen werden, die beide befähigen, k ü rzere
oder längere Zeit zusaiiimen zu leben. Wahrsclieiiilioh sind diese
Eigenschaften erst iiacli einer laugen Reihe von Generationen erworben und
mehr oder minder fixiert worden. Schon die heteröcisolie Lebensweise, die
eine hervorragende Gruppe dieser Schmarotzer auszeichnet, gibt uns, wie aucli
S ch r ö t e r (II, 70) hervorheht, ein Zeugnis von dem hohen Grade der Acko-
modatioii, deren sehuiarotzende Pilze fähig sein können.
7. Rosttragende und rostfreie Gräser neben einander. Um den Unterschied
der an verscliiedeuen Getreide- und Grasarteii anftretenden Rostfor-
meii darznthiiii, lassen sicli indessen neben den Beweisen, die in den oben
lieschriebeneii Iiifektionsversncheii entlialten sind, anch andere anfiihreu, lie-
soiiders ans der Art und Weise, wie sie in der N a tn r gemeinscliaftlich auftreten.
Mehr als ein Mal liat man beoliachtet, dass an irgend einer Stelle
eine oder mehrere Getreide- oder Grasarten, oft hochgradig, vom Rost befallen
waren, während dagegen heiiacliharte Stöcke derseliieii oder anderer
Getreide- bezw. Grasarteii völlig rein da standen. Anf der Tabelle 11 sind
iiielirere derartige Fälle znsammengefiilirt, in denen die betreffenden Gräser
liehen einer Berberitze wuchsen. Das Vorhandensein vou Rost ist durch-i ,
das Fehlen desselben durch — bezeiclinet. Dieselbe Bedeutung haben die Zei-
cheii der Tabelle 12, welche die F ä lle enthält, wo keine Berberitze, wenigstens
nicht in siolitharer Nähe, vorkani. In den anf der Tabelle 11 verzeich-
iieten Fällen liat die äussere Infektion zwei Wege einsclilageii können,
entweder dnrcli Äcidiensiioreii von der Berberitze oder dnrcli üredosporen
von den iielicn der Berlieritze wachsenden Gräsern. In den anf der Tabelle