Bei uns ist diese am Roggen vorkommendc Form nnr sehr späriicii nnd
nnregcimässig ani'getreton, * Dnrcii die sciion von Anfang :m kieinereii
nnd g e tren n te r iiegenden, so wie anch spiUer weniger znsammenfiiessenden
Hänfehenfeider des Biattes verrä t diese Form eine geringere innere Kraft
ais die des Weizens. Entweder kommt sie g a r nicht zum Vorschein, wie es
in den Jaiii'en 1891 nnd 1893 der Fali war, oder es crsciieinen die Flecken
in vielen F ä llen trocken nnd absterlieml. Äusserst selten, j a nnr 1 Mai
(am i*,7 1892), haben wir die Form in den Ähren einer Roggensorte (Champ
agner Lappersdoi-fer Roggen) lieobachtet, aller so spärlicli, dass es Iiei den
iolgenden Untersnclinngen am is '7 und am *»/7 niimöglich war, sie an f derselben
A'ersnehsparzcllo wiederzufindeu. *
g. D e r a n a tom is c h e Bau.
1. Die Üredohäufchen. Macht man einen Qiiersclinitt durch ein rost-
betallenes Keimblättchen (Fig. 58 a, b), so sieht man, dass das Mycelinm,
oligleioh das chlorophyllfnlirende Pareneliym ein sich über die ganze Breite
erstreckendes, zusammenhängendes Gewebe bildet, dennoeli nur grup]ienweise
siiorenerzeugende Polster bildet, die im allgemeinen mit den Gefässbündelii
abwecliseiu. Ant dieselbe AVeise sind diese Polster in den hänf’chentragcnden
Sommerblättern angeordnet (Fig. 65 a, b; Fig. 89), in denen das cbloropliyll-
führende Parenchym dnrcli Nerven abgeteilt ist, die zum Teil von der einen
F läche bis znr anderen reiclien. Bemerkenswert ist indessen in beiden F ä llen
auch die scharfe Begrenzung des sporenerzengcndeii Polsters — wir wollen
es h ie r das Hymenium nennen — innerhalb des Nervenfeldes, das es be-
wolint, sowie das lange nnd gut bewahrte Aussehen der übrigen Partieen
desselben Nervenfeldes. Das Hymeninm bildet eine dünne, der Blattober-
fiäclie p a ra lle l ansgebreitete Schicht dicht unter der Epidermis, wälirend der
grösste Teil des chlorophyllführenden Parenchyms sowohl seine grüne Farbe
a is auch seine normale S tru k tu r sehr gut beibehält.
Untersncht man sehr ju n g e Stadien eines ro stk ran k en Blattes, so junge,
dass noch keine Häufchen, ja nicht einmal ein Hymeninm gebildet ist, so
siebt man. dass Zweige eines intercellnlaren Myceliums zwischen die Palis-
sadenzellen nach der Oberliaut bin Vordringen, indem sie die AVände dieser
Zellen gleicbsam in zwei Schichten spalten (Fig. 94 a). Die an dem bei
ilirem Vordringen herauswachsendeii Ende sehr spitzen Fäden rniideii nnd
fiaclien sicli ab (Fig. 94 b), sobald sie die Epidermis erre icht liaben, die
ihrem AA'eiterwachsen in derselben Riclitnng ein Hindernis in den AVeg stellt,
genau so wie R e inhardt ( 1 ,4 9 6) diejenigen Veränderungen in der AVaclis!
tnmsweise des Pezizapilzfadens beschreibt und aliliildet (Taf. XXIII, Fig.
5—1 1 ), die durch Veränderungen in der Konzentration der den Faden umÜber
ilir häufiges Auftreten in Dänemark im Jalire 1894 vergl. Kostbdp, Xll, c.
Spät. Anm. (18'‘Vio95).
“ Auf der Innenseite von Klappen und Spelzen ist diese Rostart aucli bei Triticum
eaninum, I8/'io90, beobachtet worden.
gehenden Nährlösung, in den bestellenden Temperaturverhältnissen u. dgl.
iiervorgerufen sind. Durcli die Iiineiiwandnng der Epidermiszelieii aufgehalten,
muss sieh nnn der Rostpilzfaden da einen AVeg zu balineii suclien,
wo ilim Platz gelassen wird (Fig. 94 c), wobei er sich auch durch Querwände
abzuteilon anfängt. Man sieht, dass er sich in jeden, noch so unbe-
ilenteiideii Winkel unter die Epidermis hineinzwängt, Epidermiszellen und
Palissadeiizellen von einander trennend, ja , seine Bahn zwischen dem näeli-
sten Palissadeiizellenpaare fortsetzend, wenn hier noch ein Platz unbesetzt
ist. E r wächst je tz t nacli einer, der vorigen entgegengesetzten Riclitung,
nämlicli von aussen iiaeli innen, und begegnet vielleicht bald einem hier
von innen in derselben AVeise vordriiigeudeu Faden. AVährend nun dies alles
vorgellt, liegen die Palissadenzelleii selbst fast ganz unverändert da, ihre
vorige Farbe, Form nnd Grösse beibelialtond.
2. Die Üredosporen. Die Üredosporen, deren Form eine melir oder
weniger kugelrunde ist (Fig. 91, 93), haben, wenn sie vollständig ausgebildet
sind und von iliren Stielen abfallen, verscliiedene Dimensionen, von
25 bis zu 30,11.* In einem jü n g e ren Stadium, während sie 1100b an ihren
Stielen fest sitzen (Fig. 90), können ihre Dimensionen 24 — 27 x 16 — 19 u
sein. Die Aussenseite der Sporenwaiid ist mit zahlreiclien feinen, warzenähnlichen
Erhabenheiten bedeckt, die in regelmässige Reihen oder Kreise
rin g s um die Spore herum geordnet sind, * An gewissen Pu n k ten —
an, wie es den Anschein liat, 4—6 — ist die AVandung dünn, Keimporeii
bildend. ?
3. Die Pucciniaflecken. Der Bau der Pucciniensporenanhäufuugen ist
in allem dem der Urodosporenanhänfiuigen gleich. Jen e nelimeii ebenso
wie diese einen verhältnismässig nur kleinen Teil des chlorojihyllführeudeii
Assimilatiousgewehes, in dem sie sich lieflnden, ein, nnd man erblickt in
gewissen P artie en dieser Gewebestränge völlig entwickelte Teleutosporen, wälirend
andere Partie en wiederum reichlich Chlorophyll führen und v e rhältnismässig
g u t erhaltene Zellen besitzen (Fig. 95). Im allgemeinen scheint dem
Hymenium die Neigung innezuwohneii, die Teleutosporen nn seinem nacli
aussen, gegen die Aussenseite des Organs gerichteten Teil zn entwickeln,
so dass die Spitzen der Sporen dicht au der Epidermis der Aussenseite zn
* Die eiitsprecbendeu Diineusioneu der Uredo iruhigo-vera-» sind nach Winter (I, 2 is )
1881 und Saccabdo (I, C35) 1888; 20 — 32 x 17 - 2 4 nach Bueril (I, 199) 1885: 21 X 25
nach Sci-iRüTEE (III, 3^5) 1887:20 — 22 X 16 — 20«; nach Plowright (VI, 167) 1889:20 —
30 x 17 — 24«; und nach Cobb (I, lOö) 1890:25 - 3 2 x 21 — 26 « (Medium 29 x 23,«)-
C o b b (I, 2 0 0 ) gieht im Jahre 1 8 9 0 an, dass bei der Uredo »rubigo-vera» die Entfernung
zwischen zwei nebeneinander liegenden Stacheln 3—4 mal grösser ist als der Durchmesser
des Stachels seihst.
« C ob b (I, 200) berechnet die Anzahl der Keimporen bei Uredo »rubigo-vera» auf il
Avovon 3 auf jede Sporenhälfte entfallen, zwischen den Polen und dem Äquator, und sagt,
dass die Poren des einen Kreises mit denen des zweiten abwechseln. S c h r ö t e r (III, 32.0)
k e im t bei derselben Art nur 4 , uuregelmässig verteilte Poren, und P l o w r ig h t (VI, ig t )
hat 3—4 gefunden, sagt aber nichts über ihre gegenseitige Lage.
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