derselben Getreideart verschiedenen Z e itig k e it in B e zu g a u f lie ife sowie der
■verschiedenen Em p fä n g lich k e it fü r die K ra n kh e it ii. s. w. Über die durch
diese Untersnelnmgen gewonnenen Resultate wird unten (Ahsclinitt II B) in
besonderen Kapiteln liericlitet werden, wobei nicht nur die Buccinia g r a minis,
sondern anch die anderen in dem folgenden hesproolienen Getreiderostarten
heriicksiclitigt werden sollen.
2. Puc c inia P h le i -p ra ten s i s E r i k s . & H e n n ., n o v . s p e c .
T im 0 th e e n g r a s r o s t .
Tafel V, Fig. 55—56.
D ia gn o se . I. Ae cidium. U n b e k a n n t (fehlt?)
It. Uredo P h lei-p ra ten sis: Häufchen 1 — 2 Mm lang, an Blattscheiden
und Halmen in 10 Mm. lange oder noch längere Linien zusammenfliesseud,
braungelb. Sporen oblong-birnenförmig, stachelig, schmutziggelb,
18— 2 7 X 1 5— 19 ii. — Ü r e d o s t a d iu m ü b e r w in t e r n d , wenigstens vom
.Anfang des Monats Mai an frische Häufchen erzeugend.
III. Puc cinia P h le i-p ra te n s is : Häufchen an Blattscbeiden und Halmen
2— 5 Mm. lang oder noch länger, zusammenfliesseud, schmal, schwarzbraun
bis schwarz, entweder ganz offen oder mit nur teilweise abgehobener
Oberhaut. Sporen spindel- oder keulenförmig, in der Mitte etwas eiiige-
schiiUrt, kastanienbraun, abgerundet oder zugespitzt, die Spitze stark verdickt,
3 8— 52 x 1 4— 16 g . — P u c c in i a s t a d i u m b i s w e i l e n bei Stockholm
n i c h t h e r v o r t r e t e n d .
E x sic c a tw e rk : SÜDOW, Ured. 672 (III, Deutschland, 1 8 5 8 2 ).
Wirtspflanze: Phleum p ra ten se (Schonen — Exp.-fältet).
H isto r isch e s: Diese, wenigstens seit dem Jahre 1 866 ( Ö r s t e d , III, 1 9 )
beobachtete Form, ist für eine Form der Puc cinia g ramin is gehalten worden.
Sie wird hier als eine besondere Art aufgestellt, nicht wegen irgend welcher
wesentlichen morphologischen Abweichungen von jener, sondern w'egen gewisser
biologischer Eigenschaften, die hier unten näher erörtet werden.
a. D a s R u h e s ta d ium d e s P ilz e s w ä h r e n d d e s W in te r s .
1. Überwinternde Uredo. Schon im Winter 1890—91 fanden wir ge-
gewisse Eigentümlichkeiten in dem äusseren Auftreten dieser Pilzform.
Diese bestanden darin, dass ih r ü redostadium noch viel spä ter im Winter
angetroflen wurde, als dasselbe Stadium an anderen Wirtspflanzen, nnd dass
kein Pucciniastadium zur Entw ickelung gelangte. Auch fänden sich unte r
den Üredohäufchen, die im Ja h re 1890 am und am *Vu, besonders am
letzteren Tage, beobachtet wurden, melirere, die nocli nicht vollständig geöffnet
waren und den E indruck machten, sehr sp ä t angelegt worden zu sein.
Diese Beobachtungen weckten die Vermutung, es müsse bei dieser P ilz a rt
die E ntwioke lnng mit der Ausbildung der Uredo iliren Ahsclilnss e rlan g t
liaben — welclie Vermutung zum Teil dadurcli bestätigt wurde, dass S c h r o t
e r (III, 3 2 3 ) nur dieses Stadium des Pilzes in Sclile.sien gesellen liatte.
Sollte jen e Annahme richtig sein, so müsste aucli die Üherwiiiterung des
Pilzes einzig und allein dem ü redostadium — entweder den üredos]ioren
oder dem Mycelium, das jen e erzeugte, oder vielleicht liciden zusammen —
an v e rtrau t sein. F ü r das Überwintern mittels Üredosporen sjiraeheii gewis-
sormassen einige im seihen Winter mit diesen Sporen gemacliten Keimnngs-
versuohe. Die Keimfähigkeit war gut am ®/ii, elienso im folgenden Ja h re
mitten im Juni, und es war vor allein auifallend, dass an dem letzteren T age
die Sporen aus den au f welken Blättern befindlichen Hänfclien, die vielleiclit
vorn vorigen Herbst herrttlirtcii, besser keimten, als die aus den a u f frisclien
grünen Blättern sitzenden Häufclieu.
Im AVinter 1891—92 sowie 1892—93, besonders in jenem, wurden mehrfach
Beobachtungen über das Vorkommen von üredohäufchen gemacht. Die
Resultate dieser Beobachtmigen finden sich in untenstehender Tabelle 18.
Das Vorkommen von Häufclieu wird mit 1 , das Fehlen derselben mit 0
bezeichnet. Im AAUnter 1891—92 war, wie aus der Tabelle hervorgeht. die
Anzahl d e r Beohachtungsimmmern 4. worunter Nr 3 aus Scliouen (Hyllie,
Malmö), Nr 4 vom Roslagstull und Nr 2 aus den AA*älderu des Ex-
p e rimentalfältets geholt und umgepfianzt, sowie Nr 1 durch Infektion
am ? 8 1891 bereitet worden; an der letzteren waren am Häufchen her-
vorgebrochen, und sie wurde, ebenso wie die übrigen ßeobachtungsnummern,
im Herbst in den A'ersnohsgarten gestellt. An dem Rasen aus Schonen, der
bei der Eiiisammlung und bei der Umpflanzmig in den A’ersuehsgarteii au
den Scheiden reichlich Pucciniafieoken trug, wurde das Aterkommen von
Uredo nich t nur noch so sp ä t im J a h re wie am T», sondern aiieli im neuen
Ja lire am "As, am * 4 und am notiert. Bei der Beohaclitung Ende April,
(am ä“®) liessen sich aber keine Üredohäufchen blicken. Anch an den üb rigen
im Versnchsgarteu waclisenden Nummern suchte mau am letztgenannten
Tage vergebens nacli Uredohänfchen. Aten neuem erschienen sie wieder zum
ersten Male in einem Falle (Nr 4) am ** 5, in einem zweiten (Nr 3) am ?* 5
nnd in einem d ritten (Nr 2) am ** g. An der nocli übrigen vierten A'er-
snohsnummer fand sieli neue Uredo kein einziges Alal während jen e s Früli-
lings und Sommers, und der Rasen wurde am 9 als tot notiert.
Eine ähnliclie kurze Pause im Vterkommen von Uredohäufclien wurde
im folgenden AVinter 1892—93 beobachtet. An der Beobachtiuigsnnmmer
(Nr 5), die je tz t am reiehlichsteii Rost trug, liessen sicli vom *' 3 bis zum
** 4 keine Üredohäufchen blicken, obgleich üredoliänfchen mit teilweise keim-
fäliigen S])oren sowohl am * ‘. 3 als auch am <> '4 an f einer anderen Beobaoh-
tungsnnmmer (Nr 7) vorkainen, die n u r wenige Meter en tfe rn t stand, mul
obgieicli die Pflanzen der in tak ten Nummer an den beiden letzteren Tagen
von Schnee frei waren mul zalilrcichc neue Triebe hatten, von denen mau
wolil hätte aunehmen können, dass sie von den heuaclibarten rostigen H a lmen
liätten angcsteckt werden müssen.