k nappen Mitteilnngen der Landwirte Scliwedens über den Haterrostscliaden
des Ja lire s 1889 daselbst (Tab. 72). Mau ist zu der Überzeiigiiiig gelangt,
dass eine sta rk e aiiiiiialisclie Düngung den Rost befördere, wälirend die
künstliclien Dünger, speziell Tlioiiiaspliospliatiiielil und Kaiiiit, da sie die
Reife liesclileiiiiigeii, dem Rost Vorbeugen sollen. Es ist liierbei aber zu bemerken,
dass die Fälle, in denen Stalldünger au f den vom Rost befallenen
F eldern verwendet worden, nur sehr gering au Zalil sein köimeii, da der
Hafer, wenn mau von gewissen Moorkiiltiireii absielit, in der Regel eine der
letzten Saaten der Friiclitfolgo bildet.
C. V e rg le ic h e n d e V e r s u c h e am E x p e r im e n ta if ä ite t.
Aus dem Gesagten gellt liervor, dass die Meimiiig, die sieh je tz t a llgemein
geltend maeht und behauptet, die Stiokstoffdiiiigiiiig befördere, aber
die Pliosphorsäureiidügiiiig lieiiiiiie den Rostscliäden, niclit aus streng lie-
weiseiideii, vergleiclieiideii Versuchen liervorgegangen ist, sondern nur eine
au f praktische Weise gewonnene und allmählich befestigte E rfahrung d e r
L andwirte ist.
Was mm besonders die Düiigiiiig mit Pliospliorsäure betrifft, darf man
nicht ausser Acht lassen, dass die E rk lä ru n g , die mau für die günstige
AVirkung einer Phospliatdiiiigniig gegeben, dass sie nämlich die Reife be-
schleiiiiigeii solle, bisher nur eine sehr zweifelliafte Aiierkeiiiiiing von
Seiten der AA'isseiischaft erhalten hat. So ist P au l AA'agnek (I, 6 5 9) infolge
seiner sehr iimfangreiclien Versuche keineswegs geneigt, der Phos-
phorsätire irgend welchen fördernden Einfluss auf das AVachstiiiii ziizu-
sclireibeii, wenn dieselbe in einem den übrigen Nährstoffen entsprechenden
A'erhältiiis beigegeben wird. E rst wenn man der Ptianze einen Überschuss
an Phosphorsäiire gebe, trete eine dadurch hervorgerufeiie »Nebeiiwirkiiiig»
ein, die sich darin äussere, dass die Blätter vor der Zeit mit ihren Fuiik-
tioiieii aiifhöreii, gelb werden und ahsterben; aber diese ganze Erseheimiiig
betrachtet AA^a sn e k als ein »abnormes Ahsterben vor der Zeit», dessen »rechte
Bedeutung noch erst gesucht werden muss».
Da es also zur Beleiiohtuiig der F ra g e von iiöteii war, neue vergleichende
Kulturversiiche aiiziistelleii, halieii wir es uns angelegen sein lasscu, auch
solche A'ersuclie in dem Umfange anziistelleii, den die Umstände gestatteten.
F ü r eine solohe A'ersuohsserie im Ja h re 1892 wurden 15 Versuohsparzellen
des Versuchsfeldes aiisgewälilt, von denen jed e u ngefähr 15 Quadratmeter
gross lind von rechteckiger Form war. Die Parzellen lagen neben einander
u nd wurden so geordnet und lieliandelt, wie es iiiiteiistelieiide Talicllc 52
zeigt. Das daselbst aiigehaiite Getreide w a r Schwarzer Fahiienliafer, der
am 12.—13. Mai in Reihen gesät wurde, die in Alistäiideii von je 15 cm
von einander entfernt lagen. Die beigomischtcii Düngemittel waren folgende:
a) stickstoffhaltige: Chiiisaipeter (Parz. 6) und A m m o n ium su lfa t (7),
b) ])hosphorsäiirehaltige: S iiperpkosphat (4), c) Stickstoff'- und pliosphorsäiii ehaltige:
Peruguano (13) und Heringguano (9),
d) k alihaltige: K a in it (1), e) k a lk h a ltig e : Kalle (2)
und f) vollständige: frischer S ta llm is t (8), P ä ka l-
dünger (15) und Torfstreupoudrette (5, 11 und
14). In den Resultaten liess sioli jedoch ein Uii-
terschied nicht entdecken. Die Parzellen hielten
wälirend der ganzen A'egetatioiisperiode ungefäiir
gleiolieii Schritt. Am */6 waren die Pflanzen au f
allen Parzellen zwisclien 10 und 15 cm hocli, am
S/7 zwisclien 45 und 60 cm und am zwisclien
90 und 105 cm. Am letztgeuaiiiiten T ag e fingen
auf sämtlieheii Parzellen die Rispen an zum A'or-
scheiii zu komtneu, aber sie waren alle noch im-
incr rostfrei. Am *'8 zeigten sie sämtlich Spuren
von Schwarzrost (Rostigkeitsgrad 1) und am '79
den höchsten Rostigkeitsgrad (4) derselben Rostart.
Ein spezifischer Unterschied in der AA'irkuiig
der verscliiedenen Düiiginigsinittel zeigte sich also
durchaus nicht.
Selir iiiibcdeiiteiid, wenn ü berhaupt der Rede
wert, w a r auch der Unterschied der Resultate bei
den Kiilturversiicheii, die im Ja lire 1893 auf dem
Versuclisfelde geschahen, wie aus der uiiteiistelieii-
deii Tabelle 53 ersiclitlich ist. Die Rostart, die in
dieser Tabelle gemeint ist, ist der Schwarzrost
(Puccinia graminis).
Es ist iiiöglicli, dass die Ursaclie der angeführten,
im grossen und ganzen negativen Resultate
der Fcldverstichc vou 1892 nnd 1893 in einem
etwaigen, solion vorher im Boden bcfiiidlicheii
grossen Reichtum an Stickstoff zu suclien ist, wodurch
den späteren Beigaben jede sichtbare AVirkung
hciioiimieii wurde, eine Beiiierkimg, die übrigens
sclion von L o w r ie (Konf., HI, e » ) gegen die auf
dieselbe AA'eise ansgefallenen Versuclie von P e a r so
n in Australien geiiiaclit worden ist.
Um die AA'irkuiig der verschiedenen Diiuge-
stoffe iiocli weiter zu prüfen, liaben wir auch iiieli-
rere A'crsiiclisminimerii in der Cheiiiisclicii Abteilung
des Exiierimeiitalfältets im Herbst 1892
initersiiclit. Diese Versuclie, 39 an der Zahl, fanden
s ta tt mit Seliwarzeiii Eahiieiihafer au f Sandboden
in gläsernen Cyliiiderii von 50 cm Höhe und
25 cm Diirclimesser. Die Versiielisgcfässe, die zum
Schutze gegen den Einfluss der seitlicli eiiifalleiideii
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