mehrere angrenzende Roggenparzellen znin ersten Male als wenigstens spnreu-
zeigeud notiert wurden, der Zeitnnterscliied gewesen ist:
1892
In 1 Falle 33 Tage
= 8 Fällen 27 .
- 1 Falle 24 .
• 8 Fällen 21 >
. 3 • 9 .
. 1 Falle 0 .
1893
In 1 Falle 21
. 2 Fällen 11
» 1 Falle 10
• 1 • 0
Anch in der Sommersaatabteilnug findet man oft einen sehr bedeutenden
Z e i t u n t e r s c h i e d im A u f tre te n d e s R o s te s a u f d e n an einander stossenden
P a r z e l l e n d e r G e r s te b e zw . d e s H a f e r s n n d d e n e n d e s W e iz
e n s . So liess sich au f zwei Weizeuparzellen (105 a ] 105 b an f Grundr.
S. 78), die neben zwei schon am 27. Ju li rostigen Haferparzelleii (105 a*,
105 c*) lagen, trotz eifrigen und sorgfältigen Suchens nicht einmal eine Spur
von Rost blicken, elie fast ein ganzer Monat am 24. August verflossen
war. Und doch zeigte es sich, dass die eine Weizenparzelle (Emma Sommerweizen)
schliesslich so s ta rk von dieser Rostart befallen war, dass sie
in Bezug anf Empfänglichkeit zur Klasse der rostigsten Parzellen gezählt
werden musste.
Schliesslich findet man zw is c h e n d e n P a r z e l l e n d e s W i n t e rw e i z
e n s u u d d e n e n d e s S om m e rw e i z e n s , auch einen grossen Z e i t u n t e r s
c h i e d , besonders im Ja h re 1892. Die Uredo hatte sieh da schon
sämtlicher Winterweizenparzellen (82,6 %) bemächtigt, die ü berhaupt von
dieser Restart heimgesucht wurden, und zwar vom 18. Ju li bis zum 9.
August, ehe nocli an einei- einzigen Sommerweizeuparzelle eine Spur davon
zu sehen war.
Auf Grundlage der so eben angeführten Zahlen könnte man wohl d r e i
v e r s c h i e d e n e P e r io d e n in dem Auftreten und der Verbreitung dieser
Rostart u n terscheiden:
Die 1. Periode: die des Roggens (Winter- und Sommer-):
1892 vom 6.—30. Juli,
1893 » 8 .- 2 9 . » .
» 2. Periode: die des Winterweizens, der Sommergerste und des S om merhafers:
1892 vom 18. J u li—24. August,
1893 - 11. » — 5. September, und
3. Periode: die des Sommerweizens:
1892 vom 15.—23. August—19. September,
1893 » 29. Jn li—5. September.
Mit Wintergerste ist bisjetzt eine zu geringe Anzahl (3— 4) Parzellen
bepflanzt gewesen, um entscheiden zu können, wohin diese Getreidcart in
dieser Beziehung thatsächlich zu zählen sein mag. Die E rfahrung des
J a h re s 1892 weist ilir einen Platz in der ersten, die des Ja h re s 1893 einen
in der zweiten Periode an.
Auf welche Weise alle bisher hervorgehobene Erscheinungen der Ungleichzeitigkeit
eigentlich zu e rklären seien, darüber zu entscheiden dürfte
noch zu früh sein. Der erste Gedanke, der einem hierbei einfällt, ist natiir
licli der Verdacht, dass die an den verschiedenen Getreidearten auftretenden
Formen dieser Re start, — um vou den an den übrigen Gräsern vorkommen-
deii Formen derselben ganz zu schweigen, — von einander getrennte Arten,
Varietäten, Rassen od. dgl. sein könnten, dass mau also die Puccinia g ra minis
als einen Komplex g etrennter Formen, als eine sogenannte kollektive
Art aufzufassen habe. Es lassen sich aber auch andere Möglichkeiten denken.
Eine Möglichkeit wäre, dass zur Befähigung der Getreidepflanze
angeste ck t zu werden die E rreich u n g eines gewissen Entwickelnngssta-
diums derselben erforderlich wäre. Und man d a rf auch die Möglichkeit
niclit ausser Acht lassen, dass die zuerst an je d e r Getreideart hervorbrecheu-
den Pusteln vielleicht ihren Grund niolit immer iu einer äusseren, kurz vor
dem Ansliruohe geschehenen Ansteckung haben, sondern bisweilen in einem der
Pflanze innewohnenden Krankheitskeime, der sich schon in dem von einer
rostigen Pflanze herrührendeu Saatkorue befunden oder erst bei der Keimung
der Pflanze seinen Einzug in dieselbe gehalten haben könne. Die Existenz
eines solchen Krankheitskeimes, den mau sich gewöhnlioli als ein durchgehendes
(überwinterndes) Mycelinm vorgestellt hat, ist oft in der L itte ra tu r
z. B. von DE B a r y (I, 129 [ 1853] ; IV, 23 [ 1865] ; V, 213 [ 1866]) , S m i t h (I,
185 [ 1884] ; II, 245 [ 1885] ) , B o l l b y (III, eo [ 1890] ; IV, 259 [ 1891] , F r a n k
& SoRAüBH (III, 24 [ 1893]) angedeutet und besprochen worden; es ist aber
die Beantwortung dieser F ra g e immer noch an der Unmöglichkeit gescheitert,
die R ichtigkeit der Hypothese anatomisch nnd experimental zu beweisen.
Zur Beleuchtung der oben in erster nnd zweiter Reihe erwähnten Möglichkeiten,
die heobaobteten Zeitnnterscheide zu erklären, werden im folgenden
verschiedene üntersuchnngen und Versuche angeführt werden.
2. Die Dauer des Uredostadiums. Sobald sich einmal au einer Getreidea
r t oder au f einer Versuchsparzelle Uredohänfchen gezeigt haben, d auert die
Entwickelung derselben den ganzen Sommer hindurch, so lange junge,
grüne Pflanzenteile vorhanden sind, die dem aus den keimenden Sporen
entwachsenden Mycelinm einen günstigen Boden gewähren können. Mittlerweile
beginnen auch allmählich die zur Überwinterung bestimmten Teleutosporen
aiifzutreten. Man h a t die Anzahl der während eines Sommers au f
einander folgenden Uredogeuerationen au f 5 bis 8 geschätzt (W o lp f , II, i s s ;
L o v e r d o , I, le o ) , j a sogar au f 12 bis 20 (N i e l s e n , II, 382). Letztere
Schätzung dürfte wohl zn hooli gegriffen sein, wenigstens was Schweden betrifft,
da das Üredostadium auf jed e r einzelnen Getreideart, seltene Ausnahmen
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