also eine entschieden grössere Anzahl sowohl auf der Oberseite als auch aut
der Unterseite der imemptängdichen Form.
In k e in em d e r a n g e f ü h r t e n F ä l l e i s t e s a ls o m ö g lic h g ew e s e n ,
e in e n Z u s am m e n h a n g zw is c h e n d e r A n z a h l d e r S p a l t ö t i n u n g e n
e in e r g e w i s s e n S o r t e u n d d e r d i e s e S o r t e k e n n z e i c h n e n d e n Em p
f ä n g l i c h k e i t f ü r d e n G c lb r o s t a n f z u w e i z e n , und es zeigt auch diese
Anzalil schon an demselben Blatte so bedeutende Differenzen, dass man in
dergleichen Zahlen wohl kaum mehr ein neues Sortenmerkmal zu finden
nrwarten kann.
7. B e r e ifte G e tre id e so r ten . Unter den ebenfalls von C o b b (III, i9<j)
hervorgehobeneu Eigenschaften der Getreidepfiaiizen, die dem Rost das
Gedeihen erschweren sollen und in denen man daher ein von der Natur
selbst erschaffenes Schutzmittel gegen allzu schweren Rostschaden zu e rblicken
hätte, finden wir schliesslich auch den blauen AVaohsüberzug, den
»Reif'. Dieser Überzug soll nach C o b b die Spaltöffnungen gänzlich bedecken,
mit Ausnahme einer sehr schmalen Ritze, welche zu schmal wäre,
als dass sich der Keimsehlanch hiiidurohzwängen könnte. C ob b (Konf.,
III, 3 2) behauptet, 100 Fälle beobachtet zu haben, in denen die Spa ltöffnungen
fast ganz von jenem AA'achs bedeckt waren, wobei er hinzn-
fügt, dass die Scheide und der Halm, die sehr oft mit diesem blauen Reif
verseilen sind, meistens dem Rost entgehen, während die Blätter, denen ein
solcher AA’achsüberzug fehlt, rostig sind. C ob b h a t besonders mit einer
AVeizensorte, Blé carré de Sicile rouge, experimentiert, die sich durch einen
reichlichen blauen Reif, zumal in jüngeren Stadien, auszeiolmen soll. Auf
die Scheiden dieser AVeizensorte säte er iu reichlicher Anzahl Üredosporen
des Schwarzrostes, aber nirgends konnte er ein Eindringen von Keimschläuchen
durch die Spaltöffnungen wahrnehmen.
Am E xperimentalfältet ist während der letzten Ja h re gerade dieselbe
AVeizensorte, Blé carré de Sicile rouge, angebaut gewesen, die von C obb
als sehr bereift und zugleich als wenig empfänglich geschildert wird. Es
ist aber im höchsten Grade auffällig, dass diese AVeizensorte von allen
hier versuchten Sommerweizen die für den Gelbrost empfänglichste ist. Man
k an n die einander widersprechenden E rfahrungen aus Australien und von
hier nicht durch die Annahme erklären, es sei in Australien eine ganz
undere Form als bei uns durch jen en Namen bezeichnet, da C o b b (IV, 4 5 s )
in einer jüngeren Schrift sowohl Beschreibung wie auch Abbildung seiner
Sorte liefert, aus denen liervorgeht. dass jen e Sorte dieselbe sein muss
wie unsere in obiger Tabelle 62 als Sicilianischer unter Var. 11. creticum
verzeiehuete Form. Auch von dein Schivarzrost wurde indessen diese
Form, wie aus derselben Tabelle hervorgeht, nicht wenig befallen, da
sie iu 2 Ja h ren den Grad 2 und darüber erre icht hat, ein Grad, der für
hoch zu halten ist, da es sich hier um eine Sorte handelt, die schon durcli
den Gelbrost so sehr zerstört ist, dass für den Schwarzrost bei seiner Ankunft
nur wenig Platz vorhanden ist, an dem er sich niederlassen könnte.
Eine dem Sicilianisohen Sommerweizen in dieser Beziehung analoge
Form unserer AVinterweizensorten ist der Schwarze sammetige Emmer {T r iticum
cHcoccum, var. atratum), welcher sowohl einen sehr sta rk en AVachs-
überziig besitzt als auch in hohem Grade vom Gelbrost angegriften wird.
Schliesslich sei auch bemerkt, dass die zuerst an der Pflanze hervor-
hreohenden Schwarzrostpusteln bei allen Getreidearten sehr häufig, j a vielleicht
sogar am häufigsten, an den Scheiden erscheinen, die gewöhnlich
sehr sta rk bereift sind, sowie dass gerade die Sclieiden am schnellsten und
intensivsten vom Pilze befallen werden.
E s i s t d a h e r d e r b l a u e R e if b e i u n s f ü r k e in S c h u t zm i t t e l
g e g e n d e n S c h a d e n d e r v e r s c h i e d e n e n R o s t a r t e n zu h a l t e n .
i. W ie is t d a s P h ä n om e n d e r v e r s c h ie d e n e n E m p fä n g lic h k e it
zu e rk lä r e n ?
Ti'Otz den grossen Anstrengungen, die bisher gemacht worden sind, um
d e r wahren Ursache bezw. Ursachen der thatsächlich verschiedenen Empfänglichkeit
au f die Spur zu kommen, — eine mühsame Arbeit, die wir
in erster Reihe dem Australier C o b b verdanken, — stehen wir noch immer
vor einer ungelösten nnd geheimnisvollen Aufgalie. AVir sind bis je tz t nur
so weit vorgeschritten, dass wir mit völliger Sicherheit behaupten können, dass
das Problem der Empfänglichkeit nicht ausschliesslich ein mechanisches ist,
zu dessen Lösung es hinreichend iväre, die Dicke der Hautwandungen, die
Z äh ig k e it der Organe, die Verteilung der inechanischen und der assimilierenden
aiiatomisohen Elemente derselben, die Bekleidung der Haut mit
AVachs oder Haaren u. s. w. zu messen. Es liegt hier e in p h y s io lo g i s c h e s
P ro b lem vor, und noch dazu eines v o n s e h r k o m p l i z i e r t e r B e s e h a t-
f e n h e i t , in welchem sich ganz sicher viele andere Kräfte als nur die
mechanischen geltend inaohen.
F ü r eine solche Annahme lassen sich Beweise beibringen nicht n u r aus
den negativen Resultaten der Versuche, die verscliiedene Empfänglichkeit
ausschliesslich mechauisch zu erklären, sondern auch aus beobachteten T h a tsachen.
Schon S o r a u e r (I, 3 5 3 ) will im Ja h re 1880 aus der Tliatsaehe, dass
sich der Pflanzenkörper wirklich stofflich und gestaltlich mit der -Änderung
jed e s einzelnen Vegetationsf'aktors ändert, eine verschiedene F äh ig k e it der
E rk ran k u n g bei den einzelnen Varietäten und Individuen deducieren. Und
aus letzter Zeit liegen auf dem Gebiete der E ntwickelung gewisser Schmarotzerpilze
bestimmte Beobachtungen vor, besonders in Bezug au f die Art
und AVeise sowie die Bedingungen dieser Entw ickelung in der künstlichen
Kultur, die eine solclie Annahme bestätigen.
Dass mau sich hier ebenfalls die Mitwirkung chemischer Kräfte zn
denken hat, oder — um einen modernen »Ausdruck zu gebrauchen — dass sich
im Leben gewisser Sohmarotzerpilze ein » E r i i ä h r u n g s r e i z » kun d giebt,