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¡Ulf 7 "— 8 ’ als Miniimiin sank. Am Weizen lenkte der Rost erst am 16. Jnli
die Aiifinerksamkeit a u f sicli, und 2 T ag e spä ter w a r derselbe allgcniein.
Aucli soll uaoli L i t t l e (I, 6 4 7 ) in Fen County die Meinung allgemein verbreitet
sein, dass späte Nachtfröste zum Gedeihen dos Rostes viel beitragen.
Aus neuester Zeit sei angeführt, dass die Untersuelmng in Gueliih, Canada,
im J a h re 1890 (uaoli Rapp., I, 2 1 ) bewiesen haben soll, dass ¡ilötzliche Veränderungen
der T emperatur und des Niederselilages, auf "olclio scliwiile,
drückende Hitze folgt, die Verbreitung des Rostes fördere. Ganz liesonders
aller hören wir Beliauptiuigen in dieser Hinsicht in a llerjiingster Zeit aus
verschiedenen Gegenden von Deutschland, woselbst iiaeli S o r a u e r (V, 4.i4 ff.)
die Landwirte das Entstellen und das mäclitige Vordringen des Rostes niclit
selten zu der Abwechselnng warmer Tage und k a lte r Näclite in Beziehung
hringen, wie z. B. in Westpvcussen (Eins. Nr 10), in Schlesien (Nr 17, 22,
3 1 , 3 3 ), in Brandenliiirg (Nr 3 6 ), in Pommern (Nr 4 9 , 5 9 ), in Meokleiiliurg
(Nr 7 5 ) und in anderen Provinzen.
Derartige L itte ra tu ran g ab en waren es, die uns im Spätsonmior des
Ja h re s 1893 veranlassten, Versuclie anzustelleii ülier die AVirkung der Kälte
au f die Keimung der Gelbrosturedo- nnd der Berberitzenäcidien-Sporen, worüber
sclion oben (8. 73 und 180) gesprochen ist, welclie Versiiohc das auffallende
Ergebnis lieferten, dass solche Sporen, die in AVasser von gewölm-
licher Zimmertemperatur g a r nicht oder doch nur äusserst schwacli keimten,
nacli verhältnismässig k u rz e r Zeit sehr g u t auskeiraten. wenn das AVasser,
in das sie gelegt worden, wälirend der zwei oder drei ersten Stunden nacli
der Einlegung bis au f einige (3 — 4) Grad Uber Null ahgekiihlt wurde. 01)
damit aucli die E rk lä ru n g der in der L itte ra tu r erwälinteu E rfahrung, dass
die Aliwecliselung warmer T ag e und k a lte r Näclite au f die Bofördenmg des
Rostschadens einwirke, gefunden ist, das zu beliaupten wäre wolil nocli vcr-
tfüht, so lange die angestellten A'ersuclie wenig zahlreicli sind und nocli
keine systematisch diirchgeführten Beoliaclitungen in der freien N a tu r vor-
Uegcn. Immerhin können sie heanspruclien, als der E n tw u rf einer etwaigen
E rk lä ru n g der fraglichen Ersclieinung betraclitet zu werden.
5. Nebel; AA/ind. Seltener wird davon geredet, dass der Nebel eine
mitwirkeiide Krankheitsursaclie sein könne; es ist dies jedocli in einer alten
Mitteilung aus E ngland (Farm., I, 2 2 s) der Fa ll, wo angegelien wird, dass
in E n g lan d der AA'interwcizeii des Jalii-es 1781 vom Rost verschont bliel),
" ä lire n d der Sommerweizen durcli einen a chttägigen Nebel zerstört wurde,
als er sich im Milchreifestadium liefand.
Auch dem AVinde pflegt man keine besondere Bedeutung zuziischrciben.
Nur R o s t r u p (XI, 7 4 ) sagt im Ja h re 1 8 9 3 , dass ein sta rk e r AVind den Rost
eher hemme als begünstige, »teils weil viele Sporen dann weit weg au solclie
Plätze getragen werden, wo sie zu Grunde gelicn, teils weil die Blattspreite
d ann schneller von Regen und Tau befreit wird.»
ll. Die W itte ru n g u n d d e r S c h w a r z r o s t in S c hw e d e n im J a h r e 1889.
Gehen wir nach diesem Rückblick au f die Auffassung, zu der man an
anderen Orten liiusichtllcli des Einfinsses der AA'itterung im allgemciuen
oder gewisser besonderer AVitternngsfaktoren an f den Grad dos entstandenen
Rostschadeus g e lan g t ist, zu der B e trachtung dessen fiber, was aus unserem
Vatcrlaiidc als thatsäclilicho Erfaliniiig in derselben Bezieluiiig vorliegen kann,
so wollen wir zunächst bei dem Ja liro 1889, dem scliwersten Scliwarzrost-
ja h re des Hafers, das man in der Gescliichte unserer L andwirtschaft kennt,
stellen lileiben. Betracliten wir die AA'itterungsverliältnisse im grossen wälirend
des genannten Jalires, indem wir den Mitteilungen von H a m b e r g (1) folgen,
so wird es uns liald k la r werden, dass dieselben sehr abnorm ivaren. Nach
einem AA'inter, der besonders im F eb ru a r und März sehr stren g gewesen,
tra t in der letzten Hälfte des April eine relativ grosse AYärme ein. Der
Niederschlag dieses Alonats war im allgenieiiien imbedeuteud, wenn man
Kalmar-, Blekiuge- und K ristianstads-Läu sowie die Insel Gotland au snimmt,
in denen derselbe etwas reiclilicher als in normalen Ja h ren war.
Der Monat Mai zeichnete sich durch eine sehr grosse Hitze aus, deren m ittlere
T em p e ra tu r höher war, als die entsprechende der vorhergehenden 30
Ja h re , vielleiclit sogar liöher als jemals in diesem Ja lirh u n d e rt, liesonders in
gewissen Gegenden von Smäland, AA'estergötlaiul und Hailand. Der Niedev-
schlag desselben Monats blieb im allgemeinen h in te r dem normalen zurück
und an einigen Orten in Südschweden war derselbe ein geringer. Die hohe
Wärme dauerte nocli im Ju n i fort, bei ein e r mittleren Temperatur, die aucti
je tz t (3°— 4") liölier w a r als die normale. AA'älirend dieser Zeit seliwankte
die Niedorsclilagmenge aucli innerhalb selir iioscliränkter Geliiete, sie w a r
jedoch im allgemeinen, besonders im AA'ärmlaiids-Län, nicht unbedeutend
ge rin g e r als gewöhnlicli. Mit E in tritt des Monats Ju li geschah eine plötz-
licho Verändermig, indem der Niederselilag je tz t iu dem ganzen östlichen
Teile von Svcaland und dem grösseren Teile von Götalaiid selir reichlicli
wurde, wälirend die T em p e ra tu r zugleicli Iiis etwas unte r die normale fiel
und nur selten 4- 2.'i" 0. betrug. Der rcicliliohe, mehr als normale Nicder-
schlag dauerte aucli im August, zumal in den beiden ersten Dritte ln des-
scllicn, im grössten Teile des Landes, besonders in dem mittleren und west-
liclieii Svealand sowie im ganzen Götalaiid, fort, während die T emperatur
dieses Monats ungefäiir die normale war.
F ra g t man sich nun, wodurch sicli im grossen nud ganzen die AA'ittc-
rniig jen e s Ja lire s ausgezeicliiiet halie, so erhält man zur Antwort, dass der
F rü h lin g und der Vorsommer (April—Ju n i) ausserordeiitlicli trocken waren,
wälirend der Hoolisoinmer (Ju li und August) ausserordentlich regenreicli
war. Es waren also die damaligen Verliältnisse ungefäiir von derselben Art,
wie sie (nach Farm., I, 2 2 4 ) in dem schweren AVeizenrostjahre von 1804 in
E ngland gewesen sein sollen.
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