Uiigefilbr zu derselben Zeit und, ivie es den Anschein hat, selbständig
führte Öksted (II) im Ja h re 1865 seine erfolgreichen Versuche aus, den Kost
durch Teleutosporen vou Podisoma {Qymnosporangium) Sahinae auf die
Blätter kleiner Birnenbäume überzuleiteu. Diese Pflanzen blieben unter Glasglocken
geborgen, damit »sich die Luft feucht halte, und fremdem Einfluss
vorgebeugt werde». Der Infektionsstoff war mit einem feinen Pinsel aufgetragen
worden. Schon 7 T age nach beendeter Infektion tra ten gelbe
P ünktchen an den infloierten Blättern auf, ein Anzeichen davon, dass Spermogonien
im Entstehen begriffen waren.
3. Die Methoden der neueren Forscher. Dasselbe Verfahren, das wir
eben beschrieben haben, — die Infektion im Hause an solchen Versuohspflanzen
vorzunehmen, die geraume Zeit vorher in Töpfe verpflanzt oder aus Samen
gezogen waren, und diese Pflanzen während der au f die Infektion folgenden
(p 4) Tage vou schützenden Gläsern bedeckt zu halten, — ist wohl von
den meisten späteren Forschern au f diesem Gebiete angewendet worden.
Besonders ist dasselbe bei den zahlreichen Eostinfektiousversuchen benutzt
worden, die iu den siebziger J a h re n von Niblsbn und in dem vorigen
Jahrz eh n t vou Plowkight bewerkstelligt wurden. In den Versuchen dieser
beiden Forscher giebt es indessen einige kleine Einzelheiten in methodischer
Hinsicht, die uns einer besonderen Beachtung würdig zu sein scheinen.
So giebt Nielsen (V, so) im Ja h re 1877 einige seiner E rfahrung nach
nützliche Ratschläge; 1) mau solle die infloierten Pflanzen »wenigstens einen
Teil des Tages dem direkten Einflüsse des Sonnenlichtes aussetzen», z. B,
in einem nach Süden gelegenen Fenster, da »sich in diesem Falle die Rostarten
weit kräftiger und sicherer entwickeln», während der Versuch »oft
misslingt, wenn die Pflanzen an die Nordseite desselben Zimmers gestellt
werden»; ’ 2) ferner solle man die Gläser, die die Pflanzen 2 - 4 Tage laug
bedecken müssen, »mitten am Tage, wenn die Sonne zu heiss brennt, dann
und wann einen Augenblick entfernen, damit sich die d arunter befindliohe
Luft erneuere und abkühle», sowie dieselben morgens und abends abheben,
um die Pflauzen mit einem Rafraicliisseur zu überspritzen; und schliesslich
3) gebe man d a rau f acht, dass das zu verwendende Infektionsmaterial rein
sei, d. h. nicht Sporen von verschiedenen Arten enthalte, da im entgegengesetzten
Fa lle auch positive Ergebnisse irreleiten könnten.
P loweight (VI, n e ) empfiehlt im Ja h re 1889 au f Grund reicher E rfahrung,
das für die zu bewerkstelligenden Infektionen erforderliche Material
hei Zeiten zu sammeln und an geeigneten Stellen unter natürlichen äusseren
Verhältnissen aufzubewahreii. E r gieht ferner folgende Ratschläge: 1) sich
erst von der Keimfähigkeit des zu benutzenden Materials zu Uherzeugcn, ehe es
zur Anwendung kommt; 2) die Infektion am liebsten abends vorzunehmen,
»weil das Material zu dieser Tageszeit leichter anhaftet und weniger sta rk
eintrockuet»; 3) zuerst die Pflanze und dann die darüber gestülpte Glocke,
kurz ehe die Infektion geschehen soll, zu bespritzen, die Glocke auswendig,
um die Temperatur in derselben etwas herabzusetzen und eine etwas feuchte
Pflanze zu erhalten, und dann einige Minuten zu warten, ehe man den An-
Bteckungsstoff ü b e rträg t; 4) für die Infektion vorzugsweise jun g e Pflauzenteile
zu wählen; und 5) schliesslich nicht jed e Pflanze, sondern nur eine
um die andere zu inflcieren, die übrigen aber wegen der späteren Kontrolle
unbehandelt zu lassen. Bei der Übertragung des Infektionsmaterials verfäh
rt P lowright übrigens au f eine etwas abweichende Weise. Die Sporeii-
massen werden au f ein ü h rg la s in Wasser gelegt; dann wird, sobald Keimung
e in tritt, in das Sporen- oder sporidienhaltige Wasser ein feiner Ha a rpinsel
’getaucht, mit dem daun das zu inficierende Blatt vollständig bestrichen
wird.
Erfolgreiche Infektionsversuohe mit Tap h rin a epiphglla auf A in u s mcana
bewerkstelligte Sadbbeck (I, 12) im Ja h re 1887 sowohl auf solchen Pfianzen,
die im Gewächshause in Töpfen standen, als auch auf Zweigen von im Fre ien
stehenden Erlen. In letzterem Falle bedeckte er die inficierteii Zweigspitzen
durch eine »umgekelirte Flasche aus weissem Glase, zum Schutz gegen
Regen und anderweitige Einflüsse. Diese Flaschen waren durch Eisendraht
a n /r ä f tig e n Stangen befestigt, welche mit ihren unteren etwas zugespitzten
Enden in den Erdboden hinoingestossen worden. Nach 3—4 AVoehen wurden
die Flaschen nebst den Stangen wieder entfernt.» Um Infektionsmaterial
vou bestmöglicher Güte zu erhalten, verfuhr er au f folgende AVeise, Aus
einer Baumschule mit kran k en Erlen holte er Zweige, die sich in einem so
frühen Krankheitsstadium befanden, dass die Sporensäckchen des Pilzes noch
nich t re if waren. Diese Zweige steckte er in ein mit AVasser gefülltes
Gefäss und schnitt daun ih r unteres Ende unter der AVasseroberfläche ab.
Die Gefässe wurden ins Laboratorium gestellt und »mit einer weit tubulier-
ten und oben geöffneten Glasglocke bedeckt, welche au f 3 etwa 10 cm hoben
Holzklötzchen ruhte, sodass der L u ftzutritt auch von unten leicht ermöglicht
war». Nach 1—2 Tagen waren die Blätter blau bereift, ein Zeichen davon,
dass die Sporensäckohen je tz t re if waren. Von diesem Sporenmaterial nahm
e r mit einem vorher geglühten Skalpell eine Portion, die er auf die in der
E ntfaltung begrifieuen jü n g sten Knospen in der AA'eise übertrug, dass er die
KnospenhUlIen und die äusseren Knospenblätter vorsichtig aufhoh und dann
die Sporenmasse in das Innerste der Knospe einführte. lu ite r jed e r inficier-
ten Knospe wickelte er zum Zeiclien ein schmales Band. E rst im folgenden
J a h re konnte das positive Ergebnis als ein völlig sicheres hingestellt werden,
als sieh ein blau angelaiifenes Aussehen einstellte und reife Sporensäckohen
sich entwickelten.
Zuweilen hat man es auf andere AA'eise versucht, eine feuchte Atmosp
hä re um die inficierte Stelle oder das inficierte Organ hervorzurufen.
Dieser Art ist der Versuch, den C o r n u (I, 2 2 2 ) im Ja h re 1 8 7 8 bei In fektion
sversiichen mit Gymnosporangium clavariiforme auf dem Hagedorn
machte. Nachdem die Blätter der iu Blumentöpfe versetzten Hagedorii-
pflanzen mit sporidienhaltigem AA'asser bespritzt worden, umwickelte er sie
einen Tag lan g mit feuchtem Löschpapier. Und noch anders verfuhr AVaed
(I, 3 0 2 ) im Ja h re 1 8 8 2 bei Infektionsversnchen mit Hemileia va s ta tr ix