den zahlreiche eigene Beobachtungen anget'Uhrt, die dasselbe besagen
(S. 93 ff.).
Welches die richtige E rk lä ru n g dieser F ä lle sein mag, ist a llerdings
noch niclit möglich zu sagen. Da indessen aus den zahlreichen bis je tz t
ausgeführten Iiifektiousversuelien, welclie bezweckten, die üredo von einer
Getreideart nicht mir au f dioseliic, sondern aueh auf andere Getreidearten
zu übertragen, iicrvorgegaugen ist, dass iiiaii die Art Scliwarzrost als eiue
kollektive Ai't auffassen muss, welche eine Melirlieit, j a vielleiclit eine Viel-
lieit von Formen in sicli begreift, die sich für je eine oder vielleiclit iiiehrcro
Arten von AVirtsptianzen specialisiert liaiieii, so liegt die Atermntung iialie,
dass diese Specialisierung auch bei der diesen Formen gemeinsamen, äcidicn-
tragenden Pflanze, dem Berlieritzenstraucli, dnrcligeführt sein mag, so dass
dieser Straucli e in e M e lir lie it oder vielleicht A'iellieit v o n b io lo g i s c h
g e t r e n n t e n , wenn auch morphologisch gleichen Ä c id i e n f o rm e i i träg t, z.
B. eine, die znr Soliwarzrostform des Hafers, eine zweite, die zu der des
AA'eizens, eiue dritte, die zu der gemeiusaiiieu Form der Quecke, des lioggens
lind der Gerste geliört u. s. w., und dass das A'orliandensein einer grösseren
oder geringeren Anzalil von verscliiedenen Aoidieiiformen au f einem
Berberitzenstrauclie in einem gewissen Fa lle teils von der Grasvegetation
aliliängt, die deu Strauch im vorigen Ja lire u nmittelbar umgal) und von der
noch im folgenden Frü lijah r rostige Halme ülirig waren, teils auch die
Rostigkeit der den Strauch umgebenden neuen A'egetatioii liedingt. Ob diese
E rk lä ru n g richtig ist, müssen fernere Versnehe eiitsclieideii.*
1). Die G e s e tz g e b u n g g e g e n d ie B e rb e ritz e .
Ans dem, was oben gesagt ist, wird man leiclit eiiiselien, wie schwer
es ist, eine völlig zuverlässige Antwort zu geben au f die F ra g e von der
Bedeutung, die dem Berheritzenstraucli als Urheber und Verbreiter des
Schwarzrostes in der gi'ossen Kultur zukommeii mag, und man wird alle rdings
in seinen Bemühungen, in ihm die wesentliche Ursache der verheerenden
Rostscliäden, deren Zeuge unsere Zeit sein muss, zu sehen, nicht dureli
den Umstand unterstützt, dass die Klagen iu den Ländern keineswegs
weniger laut ersclmllen, wo die Gesetzgebung alles getliaii hat, um die Berberitze
los zu werden. So ist es auffallend, dass diejenige Gegend von
Nordamerika, in der man in unseren Tagen die Initiative ergriffen hat, nm
eine neue Untersuchung des Getreiderostes der Neuen AA'elt vorzunclimen,
grade dieselbe Gegend, Massacliusetts, ist, in der das erste noch befindliohe
Berlieritzeiigesctz im Ja lire 17.')5 am 13. J a n u a r erlassen wurde, laut dessen
eine vollständige Ausrottung der Berberitze vor dem 30. Jn n i 1760 anlie-
fohlen wurde.
' Die Hypotlie.se von einev Melirlieit von Aeciilieiifürnieii tiiiilet in neuen im Jahre
1<S94 bewerkstelligten Versuclien eine ^'utc Stütze. Vergl. E h i k s s o n , V, 304.
Spät. Anm. (18¥9i>).
AVas unseren eigenen AVeltteil betrifft, soi d arauf aufmerksam geinaolit,
dass man — oligleieli man in .Scliaumbnrg-i.iii]ie (nach N i e l s e n , II, i es)
eine Verordnung dos Ja lires 180.5 besitzt, die die vollständige Vertilgung
der Berberitze, wo sie aiieli Vorkommen möge, vorsclireibt, und in Bremen
(nacli Bi'oiniNAf, 1, .965) eine äliiiiiolie vom Ja lire 181.5 bat. in welcher das
Ausrotten des i'ragliclicu Strauches in einer Eiitfermmg von ;50Ü Fuss von
den Getreidefeldern hefolilcii ist, sowie in Preusseii (uacli A V o le , II. 1 4 3 )
eine derartige, — das Ja lir ilires Erselieiiiens ist uns nicht liekaniit, — welclie
(len Aiiliaii der Berlieritze in einer Fntferniing von 150 Meter von den
Getreidefeldern unte rsag t; — dass man trotz alledem in der Zusammcn-
stollung, die S o r a u e r (H l und lA') über den Scliaden des Rostes im Deut-
sclien Reiclie im Ja b re 1891 gegeben, vergebens naeh einer Ausnalime sucht,
die für irgend eiue der genannten Gegenden gcmaclit wäre, und überall
nur liohe Verliistzahlen erlilickt.
Man k an n hier allerdings eiiiwciiden, dass es niclit so siclier ist. dess die
Gesetze gebührend befolgt worden sind, und dass auch die iu nenerer Zeit
entstandenen Rostscliäden zum Teil durch andere Rostarten haben liervor-
gcrufen sein können, mit denen die Berberitze niclits zu schaffen liat. AA'as
den ersten E inwand betrifft, mag es wohl niögiicii sein, dass man deu A'or-
schriiten nicht so genau gefolgt ist, liesonders wenn vielleicht die E rfalirung
die Landwirte gelelirt liat, dass ihre A'erluste dnrcli das im Gesetze vor-
gesehene Mittel nielit immer kleiner geworden sind, und man hat in
(liesem Falle keinen sonderlichen Grund, von den Gesetzesvorscliriften sichtbare
AAurkungeii zu erwarten. Und was den zweiten Einwaiid betrifft, dass
aucli andere Rostarten zu den in neuerer Zeit eingetretenen Schäden haben
wesentlicli beitragen können, so kan n man sieh j a gut denken, dass iiierin
eine gewisse AA’alirheit enthalten sein mag, da ja das grosse Publikum,
welches die Originalberichtc der statistisclien Berecliiuuigen geliefert hat.
ganz sicher im allgemeinen nocli nicht gelernt liat, die einzelnen Rostarten
von einander zu unterscheiden. Alan d a rf aber dabei uiclit überselien, dass
Roggen und Hafer ülierall eine liervorragende Stelle unter den vom Rost
schwer lieschädigten Getreidearteii einnehmen, und man liat alle Ursache
zu der Annahme, dass der soliliinmste Zerstörer dieser (.tctreidearteii der
Scliwarzrost gewesen ist.
AA'emi wirklicli die Ausrottung dos Berberitzenstrauelics für die grosse
Kultur von so lioher Bedeutung wäre, v ie man angenommen liat, da
z. B. N i e l s e n (IA', 5 0 0 ) im Ja h re 1 8 7 5 sagt, .der Grasrost (=- Scliwarzrost)
würde wahrseheiiilicli aiisgerottet sein, sobald der letzte Berberitzciistraucli
ve rtilg t worden», so fä llt es einem scliwer, den Gedanken zn fassen, dass
l.aiidwirtc, die so grosso eigene Interessen zu waliren liaben, so allgemein
versäiinit Iiaben würden, sieli dieses so dringend cmpfolilenen Alittels zn bedienen,
und dass man noeii nach Ja lirzclintcu vergebens iiaeli nur einem
einzigen, völlig überzeugenden Beweis für die absoluten AA’irkuiigeu dieses
Mittels sucht. Demi man kan n wohl kaum für einen überzeugenden Beweis
die Bclian|)tuiig von C o o k e und B e r k e l e y (naeli 1 » it t i .e , I, r>4 i) lialten, dass