kuiig dieser Keinifäiiigkcit kemit inan nur insofern, ais beiiauptet wird, dass
dieselbe nach längerer oder kürzerer Zeit abnelime oder gänzlicli anfhöre.
Die Zeit der bewalirteii Keimfäliigkeit scliätzt man bald au f »2, höclistens 3
d'age, weun sie in trockener Luft aufbewahrt werden» (W o l p e , I, s 6o ; 1875),
bald auf »wenige Tage» ( H a r t i g , 1, 4 4 ; 1889) , bald au f »einige AVochen, selten
einige Monate, falls sie nicht vollständig vertrocknen» ( d e B a r y , VIII, 3 6 9 ;
1884) . oder man begnügt sich ( P l o w r i g h t , I, 1 ; 1 8 8 1 ; und S m i t i i , I, 1 5 1 ;
1884) damit, diese Sporen im allgemeinen als »kurzlebig», »vergänglich» od.
dgl. zn bezeichnen. Andrerseits liegen aber auch Naclirichten Uber eine selir
lange beibehalteue Keimfäliigkeit dieser Sporenart vor, wie z, B. bei B a r c l a y
(II, 2 3 4 ) , der im Ja h re 1891 bei Sporen, welche 12 in Indien vorkommenden
und von ihm aufgezahlten Uredineen angehörten, fand, dass sie ihre Keim-
fähigl »eit monatelang, ja , in einem Falle sogar 8 Monate 12 Tage lan g bew
ah rt liatten.
Dass die A'ermiuderung oder das Aufhören der Keimfäliigkeit in anderen
Ursaclien als in dein hohen Alter der Sporen zn sueheii wäre, findet man
nur selten erwähnt. Hierher sind soiehe Fä lle zu reclmen, wie wenn AVolpf
(II, 139) 1887 sagt, dass die Üredosporen der P uccinia gram in is »mäex Aem
Einfiuss der direkt fallenden Sonnenstrahlen sehr bald ihre Keimkraft verlieren
», oder wenn B o l l b y (IA\ 2 6 4 ) 1891 Versuche mit Uredo srubigo-verat iu
Nordamerika beschreibt, welche eine infolge der Insolation herabgesetzte
Keimfähigkeit zeigten. Am 28. Ju li wurde von reifen, von AVeizenblättern
aligeschabteii Sporen, ein Teil in ein weites Koagenzglas, ein anderer in ein
anderes gelegt. Die Röhren wurden au dem offenen Ende mit AVatte geschlossen
und in umgekehrter L ag e an je einer Stutze befestigt, worauf das
eine Glas den direkt auffallenden Sonnenstrahlen ausgesetzt, das andere dagegen
durch Beseliattung geschützt wurde. Nach einem Monat keimten die Sporen
iu dem beschatteten Glase leicht (»freely»), von denen des sonnenbeschienenen
dagegen n u r uiigefälir öü %. Von sclilechter oder ausgebliebencr Keimung
der Üredosporen, ohne jegliolien Versuch znr E rk lä ru n g , spricht
schliesslich M ü l l e r (I, 7 2 6 ) im Ja lire 1886 nach seiner Untersuchung über
den Rosenrost {Phragmidium subcorticium).
AA'eini man diese, verhältnismässig wenigen, bekannten Fälle von schlechte
r oder gänzlich ausgebliehener Keimung vor Augen hat, muss cs einen
sehr überrasclien, dass d ie K e i u i f ä l i ig k e i t der Uredo glumarum d e n gaii-
z e n S om m e r h in d u r c h in allen Ja hren in h o h em G r a d e l a u n e n h
a f t gewesen ist, obgleich der Vorrat an Sporen, besonders in den schweren
Rostjahren, grade zu ülierwältigend gross w a r und seinerseits ein Zeugnis
ablegt von der sehr grossen Lebenskraft des Pilzes, Zu dersellien Zeit des
Ja h re s zeigten die Sporen bei der einen E inlegung reichliche Keimung, Iiei
der anderen eine schleclite oder sogar g a r keine, obgieicli kein sielitbarer
Unterschied zwischen dem Material des einen Falles und dem des anderen
zn entdecken war und obgleich beide Proben au f ganz dieselbe AVeise genommen
und eingelegt worden waren. Bald wurden die S]ioren aus kaum geöffneten
Hänfclien genommen, bald aus dem äusseren Anscheiiio nacli alten
Häufciien, liald wurden Sporen verwendet, die von selbst ausgefallen waren
und das Blatt wie mit einem Sporeiistautie bedeckten. Einen konstanten
Unterschied der Keimfäliigkeit je nach dem vermeintliclien Alter der Sporen
zu iinden, war nicht iiiöglioli, und wenn man Blätter von verschiedenem
Alter und Krankheitsstadium zu verscliiedenen Zeiten im Sommer, unmitte
lb a r naoli Regen oder nach mehrtägigem Soiinensoliein, zur Untersuelmng
u nte r das Mikroskoii legte, stets war es eine Seltenheit, die so ausserordentlich
reich Uber der ganzen Bla ttspreite ausgestreuten Sporen aucli n u r in etwa
allgemein gekeimt zu (indeii. In den allernieisteii Fällen lagen die Sporen von
Stunde zu Stunde, von T ag zu T ag, schön gelb und dem Anseheiiie nach
lebenskräftig da, aber olme zu keimen, oder höclistens liatte in vereinzelten
F ällen diese oder jen e einen Keimfaden ausgesandt.
Aus dem Sommer 1891 finden sieli Aufzeichnungen ' Oii eiiigctretener
Keimung — von selir spä rlicher Iiis ziemlich allgemeiner — nur 3 Mal («/c.
*?/e, i '/ i ) gcgeii eine Menge Beoliachtimgeii, von denen jedoch nur wenige
aufgezeicliiiet sind (*".6, **/7), davon, dass sich keiue Keimung zeigte,
aucli wenn die Sporen 2 T age lan g oder nocli länger im AVasser gelegen
hatten. Im Sommer 1892 wurde gute Keimung am (nach 18 Stunden),
am *'V6 (nach 4 Stunden), am (nach 3 Tagen) und arn ? s (nach 7 Stunden)
beobachtet, sowie spärliche Keimung am V» (nach 22 Stunden), am ?*/»
(nach 15 Stunden), am -/e (nach 5 Stunden), am “ e (nach 20 Stunden) und
am *?/ß (nach 14 Stunden); sonst aber in diesem Ja h re in zahlreichen Fällen,
von denen der F a ll vom *’,'6 (nach 48 Stunden) aufgezeiehiiet ist, g a r keine
' Keimung. Und im Sommer 1893 wurde gute Keimung notiert am **/6 (iiacli
23 Stunden), am **/? (nach 72 Stunden), am “/s (nach 48 Stunden) uud am
*’/9 (nacli 24 Stunden), sowie spärliclie Keiimuig am *,7 (nach 72 Stunden),
am **/i (nacli 24 Stunden), am “V* uud mn ^ « (nach 48 Stunden) gegen eine
Menge nich t notierter Fälle von ausgebliebencr Keimung. Einigemale hat
es allerdings den Anschein gehabt, als wäre eine sehr lange Einweiehungs-
dauer erforderlich um die Keimfäliigkeit ins Leben zu rufen, da z. B. eine
Probe am *?/7 1892 nach 3 T agen eine ziemlich allgemeine Keimung zeigte,
einen T ag vorlier aber durchaus niclit keimen wollte. Indessen ist aueli
nacli mehrtägiger Einweichung, wie z. B. am ** ii 1891 and am **'.» 1892,
durchaus keine Keimung eiiigetreten.
Da nun weder das Alter des Materials noch der Z e itpunkt seiner Ein-
saminliing nocli aucli die Dauer der Eiiiweicliung im AA'asser den geringsten
Aufscliluss darülier galicii, ivo denn die Ursache dieser eigeiitümliclieii Laii-
neiiliaftigkeit der Keimung bei diesen Sporen zu suclien sein möchte, entstand
ganz natürlic li der Gedanke, dass es liier, elienso wie es B r b f e l d Iiei
den Brand])ilzen nacligewicseii liat, von grösser Bedeutung sein könnte,
dass das AA*asser, in weleliem die Sporen zu keimen hätten, irgend einen
nährenden Stoff aufgelöst eiitliielte, weslialli in dieser Hinsicht mehrere verschiedene
Dckokte versucht wurden, wie z. B. sehr verdünnte Bouillon.
PHaumendekokt, Düngerdekokt, Erde.vtrakt. AA'eizcnlilätterextrakt u. a.
Eine merkbare Aterliesserung der Keimnug konnte jedoch durch keine dieser
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