eilizusehen ist, auch hoi Pflanzen im Freien anordnen, wenn man nur vorher
einen festen Pfahl in den Boden treibt.
Verg'leiclispflanzen, d. h. solche zum Vergleiche bestimmte Pflanzen, die
nicht inficiert, sonst aber a u f dieselbe AVeise wie die infloierten behandelt
wurden, sind nicht vorgekommen, wären auch ganz überflüssig gewesen, da
hier bestimmte Stellen, aber nielit die ganze Pflanze inficiert wurde, und
jen e Stellen immer leicht wiederziifindeii waren, da sie innner besonders
gezeichnet wurden. Eine durchaus genügende Kontrolle gewährten die zahlreichen
nicht infloierten Stellen derselben Pflanzen sowie aiicli die in dem
zum Grossziehon geeigneter Versuchspflaiizen bestiniinten Nebenzimmer ste henden
aber iinbehaiidelteii Pflanzen von derselben Art, Herkunft und Lebensdauer.
Nur in den Versiichsserien der Uredoiiifektioiieii wurden in gewissem
Sinne A'ergleiehspflanzeii benutzt, indem nämlich der betreffenden Serie
ausser je einer Nummer AA'eizen, Hafer und Gerste auch eine Nummer Roggen
eiiiverleibt wurde, wenn die Untersiiehung z. B. die Beantwortung der Frage
bezweckte, ob die Uredo g ram inis des Eoggens auch auf die übrigen Ge-
treidearten iibersiedeln könne. An letzter Stelle wurde in einer solchen
Serie gewöhnlich diejenige Nummer inficiert, deren Pflanzen von derselben
Art waren, wie die, von denen das Iiifektionsinaterial genommen war. Dadurch
wurde denjenigen Pflanzen, denen die Prflfniig eigentlich galt, immer
das reichste und beste Material geboten.
AVas die Tageszeit betrifft, zu der die Iiifektioiieii im allgemeinen bewerkstelligt
wurden, wollen wir erwähnen, dass dieselben gewöhnlich morgens
oder abends geschahen. Sollte man sich berechtigt fühlen, einer dieser
Tageszeiten vor der anderen den A'orziig zu geben, so möchten wir im
Gegensatz zu P l o w e i g h t (VI, i i e ) dafürhalten, dass der Morgen die hierfür
geeignetste Zeit ist, da es in diesem F a lle bei weitem leichter ist, dem völligen
Vertrocknen der Infektionsstellen während der ersten darauffolgenden
Stunden, die wahrscheinlich die für den Erfolg der Infektionen wichtigsten
sind, vorzubeugeii.
Nach beendigter Infektion wurden die Pflanzen in Ruhe gelassen, his
wir nach Verlauf einiger Stiiiiden die Glasglocken vorsichtig abhoben, um
sämtliche Infektionsstellen zu untersuchen und nötigenfalls die Pflanzen zu
bespritzen. Das Resultat dieser und der ähnlichen folgenden Untersuchungen,
die hauptsächlich bezweckten, den Feuchtigkeitszustand jed e r Infektionsstelle
kennen zu lernen, sind an der betreffender Stelle in das Protokollbuch
eingetragen worden (vergl. den Auszug auf S. 378). Die bei der
P rüfung unterschiedenen Feuchtigkeitsgrade waren » = nass, f = foiioht oder
beschlagen, sowie t = trocken. Die P rüfung geschah in der Regel 2 Tage
nach einander zu bestimmten Stunden, nnd zwar am ersten Tage etwas
häufiger. Dann wurden diel Glocken entfernt und in einigen Fällen auch
die Infektionsmassen, worauf die Topfe in das Kraiikeiiziniiner C gestellt
wurden. Sobald k ran k e Flecken zu erscheinen anfiiigen, erfolgten die Untersuchung
sowie die E intragungen regelmässig täglich oder wenigstens melirere
Male in der AA'oche.
Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Pfianzen in vielen F ällen unnötig
lange bedeckt blieben und dass die zeitraubende Häufigkeit der Unter-
siichiiiig und Bespritzung unmittelbar nach erfolgter Infektion ohne Schaden
au f den ersten T ag h ätten beschränkt werden können, wenigstens m den
Fällen, wo das Infektionsmaterial eine grosse Keimfähigkeit zeigte. Sehr
beleuchtend ist in diesem F a lle eine Infektion, die im Ja h re 1893 am »»¡f,
um 7 Uhr 45 Nm. mit Teleutosporenmassen von Fuccinia g rannnis m a
D a c ty lis glomerata auf Berheris geschah. Das Material war im allgemeinen
nach 8 Stunden gekeimt. Am Morgen des *«/ó um 7 Uhr war von 21 In fektionsstellen
n u r 1 feucht, alle übrigen trocken. Obgleich die Glocke
schon je tz t entfernt wurde, waren die Spermogonien schon am »:n, also nach
12 Tagen, an nich t weniger als 17 Infektionsstellen erschienen.*
Ausser dem oben beschriebenen Verfahren, um gewisse bestimmte und
besonders gezeichnete Stellen der Pflanze zu inficieren und diese dann im
weiteren Verlaufe bis znm Ausbruche der Kran k h e it zu überwachen, ist auch
bei einigen wenigen Infektionsnummern ein anderes mit Erfolg benutzt
worden, welches darin bestand, die ganze Versuchspflanze mit sporidienhaltigem
AVasser zn bespritzen, was durch einen in das mit Sporidien versetzte
AA'asser eines Reagenzglases hineingesteckten Rafraicliisseur geschah.
Auf diese AVeise ist in einem Falle ein Exemplar der R h am n u s cathartica mit
den Sporidien der F uccinia coronata des Hafers mit dem Resultat inficiert
worden, dass die Äcidien nach 13 T ag en zu erscheinen begamieii und nach
16 Tagen allgemein waren.
C. N o c h z u b e s e i t i g e n d e Ü b e i s t ä n d e .
Dass durch das hier oben zuerst beschriebene Verfahren, eiue an gewissen
bestimmten Stellen der Pflanze erfolgende Infektion, viele ^und zwar
gute Re sultate gewonnen worden sind, die wegen der detaillierten Zeichnung
und Protokollierung vielleicht sogar sicherer gewesen sind als hei vielen
vorhergehenden Versuchen in derselben Richtung, lässt sich schwerlich leugnen.
F ü r in allen wichtigen Einzelheiten vollständig ausgebildet da rf man
aber darum doch die Infektionslehre keineswegs halten, es ist im Gegenteil
noch manches hier zu verbessern. AVir denken hierbei weniger au solche
vereinzelte Fälle, wo Pusteln auch an nicht absichtlich iiificierten Stellen
ansbracheii, was wohl aus einer unfreiwilligen Unvorsichtigkeit bei der Be-
werkstelligung der Infektion oder aus dem Herabfalleii der Iiifektionsraasse
auf ein tiefer sitzendes B la tt oder aus noch auderen Ursachen zu erklären
ist, — unglückliche Zufälle, die sich wohl schwerlich ganz vermeiden lassen,
wie vorsichtig man auch zum AVerko gehen mag. Dergleichen Alissgeschick
wird aber den seiner Sache gewohnten Versuchssteller nicht irreleiteu.
* Bei den zalilreidien Iiifektiousversuelien der Jalire 1894 ( E r ik s s o n , A , äss) und
189» ist die Dauer der Bedeckung durch Glasglocken ohne Schaden auf J “ *()äl 24
Stunden beschränkt gewesen. Spätere Aum. (18-„»95)