Sehr gering war aiso die S tärke seiner Eiitwickciung- im Atersommer
des Ja iires 18!)1. Am befand sieh dieseilie fast nocii au f demseiben
Punkte wie ungefäiir 20 T ag e vorher. Auf einer der A'orsuciisparzeiien, liie
am ® r> Spuren von Rost trugen, waren die Häufciien am ** .=> allerdings nocli
zu sehen, sie seidenen aber beinahe unverändert zu sein. Und auf einigen
Parzellen, die teils am * r> teils am ® S p u r e n vou Rost zeigten, waren am
** 5 g a r keine Häufchen zu sehen. Einen rechten Aufschwung nahm der
Rost in diesem Ja h re erst gegen das Ende des Monats Juni. Noch am 20.
dessellien Monats stellte es sich lieraus, dass von 71 untersucliten Parzellen
n u r 12 rostig waren, und naeh 7 Tagen w a r ihre Zahl nicht liöher gewachsen
als bis au f 18, ja am ‘ < standen von 72 Parzellen noch immer 35, d. h.
ungefäiir die Hälfte, rein, ln den Alireii erschien der Rost in diesem Ja lire
nicht eher als am * s nnd zwar nur au f wenigen Parzellen, nämlich auf 9
vou 65 untersuchten.
Sehr verschieden verhielt sicli die A'erbreitungssolmelligkeit und die
S tärke dieses Pilzes an demselben Getreide im F rü h lin g uud im Sommer
1892. Sieht man davon ab, dass schon am ? -i ein einziges, rostiges Blatt
a u f einer AAteizeuparzelle vorkam, — eine Ersclieinung die jedocli offen-
h a r keiue weitei-e Bedeutung erlangte, da auf derselben Parzelle weder
am *1.0 noch am * ü eine Spur von Rost zu sehen war, — so kann man den
Anfang der Üredoperiode dieser Rostart anf den ansetzeii, also nur 4 Tage
früher, als im vorhergeheudeu Jalire. Von diesem T ag e an g elang es aber
dem Rost, sich so energisch zn verbreiten, dass er gegen Ende des Monats
Ju n i aul' den meisten Parzellen vorkani, nämlicli au f 73 von 93, nnd Ende
Jn li an f 125 von 130 untersuchten Parzellen. Aber auch die Rostigkeitsgrade,
die der Pilz iu diesem J a h re erreichte, waren von denen des vorigen
Ja lire s sehr verschieden. Am scliärfsten tritt vielleicht dieser Unterscliied
hervor, wenn man die Rostigkeitszalilen der Ahreu in diesen beiden J a h ren
mit einander vergleicht. Im Herbst 1892 findet man 102 Parzellen mit
rostigen Ähren von 132. in 54 F ällen mit hohen Rostigkeitszalilen (3—4)
verselieuen, wogegen im vorliergehenden Herlist nur 9 mit rostigen Ähren
a iisge stattete Parzellen von 65 vorkameu und die Rostigkeit derselben nur
in drei Fällen 3 betrug.
Eine noch geringere Ausbreitung uud Stärke gewann indessen diese
R e start im letztvergangeneu F rü h lin g und Sommer 1893 an derselben Getreideart.
Obgleich der Anfang in Bezug au f die Zeit und die Stärke derselben
durchaus mit deijenigen der vorhergeheudeu Ja h re vergliclien werden
konnte, indem nämlich am **, 4 5 Parzellen rostig waren, ha tte der Pilz noch
am *®'6 nicht mehr als 7 Parzellen von 81 angegriffen, wobei die höchste
Gradzahl nur 2 war, ja , noch am *?.8 stand ungefähr die lialbe Anzalil der
Parzellen rein da, und in den Äliren erschien er kaum ein einziges Mal,
von 2 Parzellen unte r 59 abgesehen, die am letztgenannten Tage »Spuren»
aufwiesen.
Elienso verhielt sich diese Rostart auf der Sommersaat während der
genannten 3 Jah re . Sie verbreitete sicli
am Sommerweizen
im Jahre 1891 vom *, 7 bis zum *8 vou 0 Parzellen auf 42 Parzellen (vou (il).
. . 1892 . . . . »/8 . 12 . (von 33) . 27 . ( . 29),
1893 . ‘ 7 > . . 0 > . 30 > ( > 41),
und erreichte liohe Rostigkeitsgrade
im Jahre 1891 iu 7 Fällen.
. 1892 . 17 . .
. 1893 . 3 . :
sowie
an der Sommergerste
im Jahre 1891 vom ’ 7 bis zum ' h, von 1 Parzelle (von 114) auf 10 Parzellen (von 53).
. . 1892 . . . . “, 8, . 1 . ( . 40) . 23 . ( . 40).
. . 1893 . G . . '“,8, . 0 . 4 , ( . 75).
Auf dem Roggen (AVintcrroggen) tra t diese Rostart nur im Ja lire
1892 auf.*
Diese Thatsachen zeigen, wie g ü n s t i g d a s J a h r 1 8 9 2 (ein »Jio.sf-
jaJtr») d em G e d e ih e n d e s R o s te s gewesen ist, während d a s J a h r 1 8 9 3
(ein sfa s t rostfreies Ja h rs) d e n v o l l s t ä n d i g e n G e g e n s a t z dazu bildete,
nnd d a s J a h r 1 8 9 1 (ein sN ic h t-lio s tja h r ,) zwischen diesen beiden Extremen
d ie M itte h ä l t . Das J a h r 1890 gehört in Bezug aufR o stig k e itv e rh ä ltn isse
zu derselben Gruppe wie das J a h r 1892, ist also als ein schweres AAteizen-
gelbrostjahr zu betrachten.
Ganz natürlicli stellt mau sicli liier die Frage, was wohl die Ursache
der eben liervorgehobenen grossen A'erschiedenheit in Bezug auf die Rostigkeit
der einzelneii Ja lire h a t sein können, und sind hier besonders die beiden
Extreme 1891 und 1892 von grosseiii Interesse. Scliwerlieli kann der Grund
etwa in einer verscliiedenen Beschaffenheit der Aussaat, der AA’irtseh a tt des
Bodens oder seiner natürlichen Eigenschaften, oder auch in einem etwaigen
Unterschiede der Saatzeit zu suchen sein, da alle diese Fak to ren während
der genannten Ja h re so genau wie möglich mit einander Uliereiustimmten.
‘ Hau könnte liieraus leicht die A’orstelluiig gewinnen, dass der Roggen nicht sonderlich
durcli diese Rostart leide. Dies scheint jedoch nicht immer der Fall zu sein.
Abgeselien davon, dass dieselbe zuweilen recht zahlreich auf den Horbstkeimpflänzcheu des
Roggens Vorkommen kann (vergl. z. B . E h i k s s o s , 1 . 1 0 ), so kennt man auch Fälle, wo der
Roggen im Sommer vou dieser Rostart sehr schwer angegriffen gewesen ist. Dies war
nach B j e k k a n d e e (I, 21 .») der Fall iu Westergothland im Jahre 1794, wo Roggenälireu am
B. Juli .gell) vom Rost waren, und einige keinen Roggen enthielten, sondern ganz verdorben
waren.. Ebenso in Deutschland im Jahre 184G nach G ö p p e b t (I, ..4.i), der schon die
A'ermutung ausspricht, dass die am Roggen uud die am AA'eizen vorkornmenden -Arten
wohl niclit dieselben seien, sowie uacli B e a u n (1, so i), der hervorhebt, dass in demselben
Jahre in der Gegend von Freiburg (Baden) kein Roggenfeld frei und die Samen oft ganz
vernichtet waren.