erzeugenden Periode des Mvceliiims iuicli das Alter der Unterlage bei in
der das Mycelinm lebt, da die genannte Fälligkeit des Mvceliums disto
sclmcller ms Leben geraten wird, je älter die inficierte Geweliepartie ist.
2. Kann das Üredostadium übersprungen werden? Nach dem bisher
angeführten stellt sich leicht die F ra g e ein, oh die Üredoperiode nicht viel-
leicht ^ Yollstaiidig übersprangen werden kann. Den ersten Anstoss, etwas
derartiges zn argwöhnen, gaben einige Beobaclituiigou im Herbste 1891.
An einem Bestände des Triticum repens, das nahe hei dem Baliiiliofe
Are m Ja intlaiid am *1, 9 aiigefroffen mid am 9 in den Vcrsnelisgarten des
L-xper.mentalfäItets verpiianzt wurde, erscliienen am V*o nnterlialb der solion
hei der Verpflanzung vorhaiideiieii Pncciniafiecken mehrere neue, olme dass
ein Torautgcliendes üredostadiniu beobaohtet worden und oline dass sonst
Lredoliänichen in der Nähe siclithar gewesen wären. In demselben Herbst
tia t am *■ 1« ,m Bergiamsclien Garten an f einem Blatte der Poa Chaixi
ein Flecken auf, weicher sich noch nicht völlig geöffnet liatte nnd bei
der nnkroskoiiiscl.eii Üntersuchnng an den beiden noch von der Haut
bedeckten I leckeneiideii üredosporen enthielt, während dagegen die halh-
geolinete Mitte desselben hauptsächlich Pueciiiiasporen zeigte mit n u r ver
emzelten üredosporen untormischt, p e sgleielien wurden in demsellieii Herbst
an m te n , gelben Haierhalmen sowie Ahreustielclien voliständig bedeckte Bost-
haiifchen beobachtet.^ die liauptsächlicli oder ausschliesslich Teleutosporen
eil iielten. Schliesslich konnten an Koeleria setacea im Botanischen G a rten
zn Lps^ala am * *9 sogar a u f ju n g en Blättern, die Pucciniaflecken tragen
keine Üredosporen, nicht einmal in den allerjüngsteii Flecken, ausser in
reisehwindend kleiner Zahl, wahrgenommen werden. Alle diese Beobachtungen
sowie eine Angabe von E o s t r c p (II, n ) ans dem Ja h re 1874 dass bei
der lu c c im a Molmice keine besonderen Uredofleeken vorkämen sondern
mir vereinzelte üredosporen mit dem Inlialte der Piicoiiiiaflecken vermischt
" ai eii Grund genug, aiieli der F ra g e von einer etwaigen Überspringung des
Lredostadimns einige Aufmerksamkeit zn widmen
Im September iind Oktober des Ja h re s 1892 wurden daher 25 an dem
0 eien < iide rostfreie Halme eines Sommerweizens gezeichnet. Diese Halme
befanden sich 111 verschiedenen Beifestadien, von I (grün) an bis IV (gelb)
mi den Zwischenstadieii I I (ziemlicli grün) und I II (grüngelli). Gänzlich
reit " a i jedoch keiner. Darauf wurden die Halme, bis a u f 4 , die zu Grunde
gingeig aniäiiglich alle zwei Tage untersucht. Diese üiitersuchungeii ergaben
0 geiides. In 9 Fällen, wo das nrsprüngliclie Keifestadium von I bis III
wechselte, hlieh der Kost vollständig aus. In 3 Fällen, deren iirsprüngliclies
Eeifestadinm I war, entstand nur Ui-edo. Diese Form entwickelte sicli
sehr reiclilicli, m 2 Nummern schon 22 Tage vor dem letzten lieohaohtnngs-
tage, aber dessen ungeaclitet erschien keine Puccinia. In 7 F ällen scliliess-
iich, deren iirsprüngliclies Reifestadium I nnd I I war, tra t die Puccinia in
.grösserer oder g eringere r Zahl ein, jedoch stets nacli voranfgegaiigener ü redo
Die Zeit zwisolien der ersten Beobachtung der Uredo an einer Stelle der
Pflanze nnd dom ersten Auftreten einer dem unl)Owaffiicteii Ange sichtbaren
Puccinia an derselben Stelle, d. h. die Uredojieriode, schwankte in diesen
Fällen zwischen 4 nnd 13 Tagen.
Die au f diese Weise gewoimeneii Resultate lieferten also k e in e n Bew
e is f ü r d ie vorausgesetzte A n n a hm e , d a s s d a s ü r e d o s t a d i u m an spät
iiificierten Pflanzenteilen k ö n n t e ü h e r s p r u n g e n w e rd e n . W a r ein Ptlan-
zeutcil lilier das Reifestadium I hinaus, ohne F lecken zu tragen, so l)lieli
e r fortan intakt, und in den Fällen, da die Puccinia gegen Ende der Beoli-
achtungsdauer aiiftrat, war immer die Uredo voraiisgegangen.
f. D e r E n tw ic k e lu n g s c y k lu s .
Nach der oben gelieferten Darstellung der IlauptzUge in der Entwik-
kelungsgeschiohto dieser Pilzart kan n man sich den Entwickelungscyklus
des Pilzes — wenn wir damit den Kreislauf bezeiclinen, den der Pilz von
Der EntwickelungscyMus der P uc c in ia g ram inis am Wintergetreide.
Tabelle 15.
Möglicher Ürspruug
der ersten Uredo-
geiieration des neuen
Jahres
Herbst Winter Frühling Sommer Herb.st
I.
Sporidien-Infektion
anf Berheritzeu
und
Acidiensporen-Infektion
auf Getreide-
pflanzen
(» H e te rö c ism u s » ) .
Ruhende Teleutosporen.
Promycelium
(1—2 Tage) uud
sporidicngeboreues
Mycelium,
anf Berberis nach
1 Woche
Spermogonien
und nach ferneren,
2 Wochen
Äcidium
erzeugend.
Uredo und Puccinia.
II.
Sporidien-Infektion
auf Keimpflänzcheu
im Frühling
(»H om ö c ism u s» ).
Ruhende Teleutosporen.
Promycelium
(1—2 Tage) und
sporidiengeborenes
Mycelium,
erzeugend auf Getreidepflanzen
nach
2—3 Monaten
¡
Uredo und Puccinia.
HL
.Uredo-Infektion
auf Keimpilänzchen
im Herbst (Ȇ b e rw
in t e r n d e U r e d 0»)
Ruhendes Mycelium
(uredogcborenes), i Uredo uud Puccinia.
erzeugend nach etwa 9 Monaten
IV.
Endogenes Mycelium
im Anssaatkorn.
Ruhendes Mycelium
(endogen im Aussaatkorn),
erzeugend nach etwa 10 Monaten
Uredo und Puccinia
soivie in dem reifenden
Saatkorn
Mycelium.