(60 * ) tra t dieses Hiiiifclieu an dem vierten Iiiternodium von unten anf, und
zwar in 22 Kiillcn an der Sclieide, iu 8 am Halme. Als T räg e r dieses
llänfehcns kam nach dem vierten luternodinm in zweiter Reihe das
fiintte (22 *), mit 9 f ä lle n an der Scheide und mit 2 am Halme, nnd dann
das dritte Internodinm (14 %) mit 4 am Halme nnd 3 an der Scheide. Nnr
in vereinzelten Fällen, je einmal, trugen das zweite nnd das sechste In te rnodium
das erste Uredohänfchen des Triebes. Die grösste Entfernung vom
Erdboden, in welcher das Häufchen auftrat, betrug 95 cm (am Halme des
ftinften Iiiteriiodinms), die kleinste 19 cm (an d L Scheide dos zweiten
luternodinms). Die Höhe des ersten Hänfcheus über dem Erdboden war
also durchschnittlich 60,6 cm.
Bei weitem geringer ist freilich die Anzahl der in demselben Sinne unte rsuchten
Haferhalme, nnd weniger allg ü ltig das ans dieser Untersuchung hervorgehende
Urteil. Es sei jedoch bemerkt, dass das Ergebnis der Prüfung im
grossen und ganzen mit dem der Roggenuntersuchung übereiustimmt. Auch
hier findet man das Hänfchon recht hoch, zwischen 15 und 65 cm, über
dem Boden, wenn man einen F a ll ausnimmt. in welchem es nur 5 cm hoch
lag. Das Mittel betrug hier 32,4 cm. Es tra t das Häufchen hier vom
zweiten bis zum sechsten Iiiternodium auf. Eine vielleicht etwas grössere
Abweichung zeigte sich darin, dass in ungefähr der Hälfte der F ä lle die
Blattspreite die Trägerin des Hänfclieiis war.
Was hei dieser Uiitersuohiing zuerst aiiffiel, war der Umstand, dass
d ie e r s t e n H ä u f c h e n in e in e r b e t r ä c h t l i c h e n H ö h e ü b e r dem B o d e n
auftrateu, beim Roggen meistens (82 %) am 4. und 5. Iiiternodium und in einer
mittleren Entfernung von 60,6 cm über dem Boden, sowie heim Hafer
ebenso oft (40 %) am 4. und 6. wie am 2. Iiiternodium, in einer mittleren
Eiitferiuiiig von 32,4 cm Uber dem Boden. Wie stimmt diese Lage einerseits
zum Alter der häiifcheiitragenden Halmteile neben dem der daninter-
befindliehen und andererseits zu der Iiikiibationsdaiier, die erforderlich ist,,
nm ein ans einer Äcidienspore entstandenes Mycelinm offene Üredoliäufcheii
erzeugen zn lassen?
Zur näheren Beleuchtung der F ra g e von dem relativen Alter der liäiiL
chentragenden Pflaiizenteile seien hier die Re sultate einiger Uiitersnchungon
des Sommers 1893 wiedergegehen, welche bezweckten, den Zuwachs teils einer
Weizenpflaiize teils einer Haferpflaiize von der Zeit an. da die Keimsoheide
zuerst aus dem Boden hervorsah, bis zu der Zeit, da an dem beobachteteii
Halme die Ähre bezw. Rispe zum Vorschein kam, zu prüfen. Stellt man
diese Resultate in einer graphischen Übersicht zusammen, so erfährt man
folgendes. Der Haferhalm wuchs, als Ganzes betrachtet, 63 Tage lang, der
Weizenhalm 48 Tage, ehe die Rispe bezw. Ähre erschien. Während dieser
Zeit entwickelte der Haferhalm 10, der Weizeiilialm 8 Blätter. Dei- Läiigen-
zuwachs der einzeliieii Blätter erfolgte so, wie schon vorher (S. 34) beschrieben
nnd durch graphische Darstellungen (Taf. II, Fig. 15, 16) veranschaulicht
ist, sowohl was die unteren, fast ausschließlich aus Spreiten
bestehenden Blätter als auch die oberen, mit Scheiden versehenen betrifft.
Die Spitze dringt immer zuerst hervor, und der Zuwachs erfolgt an der Basis,
hei den unteren, fast scheideiiloseii Blättern an der Basis der Spreite, hei
den oberen, scheideiitrageiiden Blättern an der Basis der Scheide. Eigeii-
tttmlich ist es, dass die Ziiwachsdaiier jedes einzelnen Blattes in der au f
der graphischen Darstellung an gegebenen Weise beschränkt ist. Diese Dauer
schwankt beim Hafer zwischen 9 nnd 12, heim Weizen zwischen 6 nnd 13
Tagen. Ohne uns eines irreführeiideii Fehlgriffes schuldig zn maehcii, dür-
ten wir wohl ungefähr 10 T age als Läiigeiizuwachsdauer jedes Blattes fixieren,
Von diesen 10 Tagen fä llt die erste Hälfte mit der letzten Hälfte der
Ziiwachsdaiier des vorhergehenden Blattes ziLsammen, und die letzte Hälfte
mit der ersten des darauffolgenden. Demnach wäre der Altersniitorsehied
zweier unmittelbar auf einander folgenden Blätter anf 5 Tage festznsetzeii.
Vergleiclit man dagegen die entsprecheiideii Parfieeii der au f einander folgenden
Blätter mit einander, z. B. die Scheide des fünften mit der des sechsten
Blattes oder die Spreite des fiiiifteii Blattes mit der des sechsten, so ist der
Altersiiiiterscliied eher ungefähr 10 Tage. Man kann also aiiiielimeii, dass
z. B. die 4. Scheide, die in den meisten Fällen bei den im Ja h re 1892
imtersiichten Roggeiihalmeii die T rägerin des ersten llänfcheiis war, 10 Tage
jü n g e r ist als die drifte, 20 T age jü n g e r als die zweite ii. s. w. Dies kann
man auch so au sdrticken: die zweite Scheide ist 20 Tage und die dritte
Scheide 10 T age länger entblösst, und daher einer durch herbeigewehte
Äcidiensporeii verursachten Infektion aiisgesetzt gewesen als die vierte.
Warum trotzdem die ersten Häufchen in den meisten Fällen an den
oberen Iiiteriiodieii, dem vierten und fünften, erscheinen, wo man ihr Anf-
ti-eten am wenigsten erwarten sollte, wenn man. wie es hier geschehen ist,
von der Voraussetzung ausgeht, dass sie ihren Ursprung in der Infektion
durch Äcidiensporeii haben, darüber ist leider keine .Antwort zn geben.
Denn mau kann sich schwerlich denken, dass ein blinder Zufall die au.s-
scliliessliche Infektion der allerhöchsten oder wenigstens der höheren Inter-
nodieii herheigefnhrt hat, während die mitereii rein blieben, und noch weniger
ist anzunehmen, dass sich die Äcidiensporeii in ihrem Fluge nnr in einer
gewissen Höhe über dom Erdboden bewegt hätten. Jene Erscheiiuiiig lässt sich
auch nicht durch irgend welche Eigentümlichkeiten in der Iiikuhatioiisdauer
des äeidiongehorenen Myceliums oder durch eine Begrenzung des Iiifektioiis-
vermögens der Äcidiensporeii erklären, welche Begreiiziuig .«ich etwa darin
zeigen würde, dass nnr die jü n g sten Interiiodien — und das sind ja die
obersten — einer solchen Infektion eniptäiiglicli wären.
Was die Iiikuhatioiisdauer betrifft, so sind allerdings die uns hierüber
zur Vei'ftigiing stehenden Zalilenangabeii offenbar wogen der grossen 8chwaii-
kiingeii, die in der Keimung der Äcidiensporeii zn Tage treten, noch immer
nicht zahlreich genug, nm dieselbe hostimmter begrenzen zu können. D e
B a r y (V, 2 oe) fand indessen 1865. dass jen e Dauer hei den auf Roggen
gesäten Berberis-Aeidieiisporcii 8 Tage hctriig, und P l o w r i g h t (III) erhielt
im Ja h re 1883 hei der Aussaat von Malioiiia-Äcidieiisporeii au f Weizen in
1 Versuche eine Iiikubatioiisdaiier von 8. in 2 Yersiicheii eine solche von