4:o) dass s ic h d e r U n t e r s c h i e d d e r E m p f ä n g l i c h k e i t f ü r d e n
G e lb r o s t n i c h t a u s s c h l i e s s l i c h a u s m e c h a n i s c h e n U r s a c h e n
e r k l ä r e n l ä s s t , a ls d a s in d D i c k e d e r E p id e rm i s a u s s e n -
w ä n d e , Z ä h i g k e i t d e r B l ä t t e r , A n z a h l d e r S p a l tö f f n u n g e n ,
W a e h s ü h e r z u g d e r O b e r h a u t u. dgl., sondern eine sehr komplizierte
physiologische Erscheinung ist, deren E rk lä ru n g bis je tz t
noch nicht h a t gelingen wollen; sowie
5:o) dass m a n e in e n d e r a r t i g e n U n t e r s c h i e d d e r E m p f ä n g l i c h k
e i t in B e z u g a n f d e n S c h w a r z r o s t u n d d e n B r a u n r o s t
n o c h n i c h t h a t n a c h w e is e n k ö n n e n .
ABSCHNITT III.
Die Infektionsmethoden.
a. D a s V e r f a h r e n ä l t e r e r Z e lte n ,
1. Versuche im Freien. Die ersten bekannten A'ersuche durch Übertrag
u n g des Krankheitskeimes von k ran k en Pflanzen au f gesunde die letzteren
anzustecken, gehören, wie man wohl behaupten kan n , dem Ende des
vorigen Ja h rh u n d e rts an. Dahiii kann man wohl den von Mahsiiall (I, 359)
im Ja lire 1782 ausgeführten Versuch rechnen, eine Berberitze mitten m ein
grosses AVeizonfeld zu pflauzen, und zwar mit dem Erfolg, dass der um die
Berberitze herum wachsende AVeizen s ta rk rostig wurde, der übiige abei
nicht. Dasselbe primitive Verfahren, durch Versetzen, Einpfianzeu oder
Einsäen k ran k e und gesunde Pflanzen in unmittelbare Nachbarschaft zu einander
zu bringen, um dabei den etwaigen Übergang der Kran k h e it von
jen en auf diese konstatieren zu können, ist seitdem bis aut unsere Zeit vielfach
angewandt worden.
Im allgemeinen ist jedoch seit dem Anfänge unseres Ja h rh u n d e rts hei
den diesheziiglichen Versuchen eine andere, etwas verbesserte Methode zu
Hülfe genommen worden. So erfahren wir, dass AVilldenow (I, is s ), nachdem
er durch genaue Beobachtung über das Auftreten des Bostes in der
Naclibarscliaft von Berberitzen in der Gegend von Potsdam die feste Überzeugung
erlangt hatte, dass das »Aecidium B erhe rid is den rostfarbigen Brand,
Uredo linearis, am Getreide hervoi-bringen musste», im Ja h re 1804 rostige
Be rheritzenblätter sammelte, und im Botanischen Garten zu Berlin sowohl
Hahne einer Elymus-Ärt als auch Blätter von Bopulus halsamifera und
Sorhus A u cu p a ria mit ihnen bestrich. Allerdings erhielt er durch diesen
Versuch kein positives Kesnltat, — wenn man ausnimmt, dass au f einem
Pappelblatte eine einzige Pustel der Uredo p o p u lin a entstand, — was von
AVilldenow dadurch e rk lä rt wird, dass unmittelbar nach bewerkste lligter
Ansteckung einige warme T age olme Regen eingetreten seien, nach unse rer
lieutigen Kenntnis aber unzweifelhaft so zu e rklären ist, dass der Pilz der
Berberitze mit denen der Pappel und der Vogelbeere nichts zu thun hat.
Ganz sicher muss jedoch dieser Versuch den Anlass zu verbesserten Arbeitsmethoden
gegeben haben.