
 
        
         
		Auch  dessen  kann  man  wohl  sicher  sein,, dass  es  die Puccinia  dispersa  
 liat  sein  müssen,  und  zwar  im  Pucciniastadium,  die  DE  H a r t   (V,  2 0 9 )  vor  
 sich  hatte,  als  er  im  Jalire  1SG5  seine  erfolgreichen  A’ersuche  anstellte,  die  
 Anchusa  arvensis  (und  A .  officinalis)  mit  Teleutosporen  zu  inficieron,  die  
 ersten  und  zugleich  einzigen  Infektionsversuclie  mit  den  Teleutosporen  der  
 Puecinia  »ruhigo-vera».  die  unsres  Wissens  bisher  anf  lioragiiieen  aus-  
 geführt  worden  sind. 
 a.  D a s   R u h e s ta d ium   d e s   P ilz e s  w ä h r e n d   d e s   W in te r s . 
 1.  Uredo  dispersa  an  den  Getreidesaalen.  Ebenso wie  die vorherbesclirie-  
 benen  kann  ancb  diese  Uredoforni,  wenigstens  in  gewissen  Jahren,  s c b o n   an   
 d e n   K e iin p f iiin z c h e n   d e r   A A 'in te rs a a te n   v o r   B e g in n   d e s   'W in te r s   
 auftreten,  w e n n   a n c b   i h r e   I n t e n s i t ä t   sowohl  um  diese  Zeit  als  auch  
 spä ter  im  F rü h lin g   und  Sommer,  wenigstens  iu  der  Umgegend  von  Stoek-  
 holm,  g e r i n g e r   i s t   a l s   d ie   d e s   nahe  verwandten  G e lb r o s t e s .  Im  Sp ä therbste  
 des  Ja h re s  1891  wurde  die  Fredo  dispersa  bei der Untersuchung  des  
 AViutersaatfeldes  am  10  mir  an f  2  Roggenparzellen  von  12  nntersuchten  
 verzeichnet,  während  gleiciizeitig  die  üredo  gluma rm n   au f  sämtlichen  (97)  
 AUeizenparzelleii  und  inigeiahr  a n f  der  Hälfte  der  Roggenparzellen  beobacli-  
 tet  wurde.  Es  ist  jedoch  nicht  ganz  ausgeschlossen,  dass,  weun  die  Untersuchung  
 der  Parzellen,  die  damals  in  erster  Reihe  den  in  wirtsoliaftliclier  
 Beziehung  bei  weitem  wiclitigeren  Gelbrost  betraf,  mit  grösserer Genauigkeit  
 ansgeführt  worden  wäre,  als  es  tliatsäclilicli  der  F a ll  war,  melirere  andere  
 als  die  obengenamiteii  2  Roggenparzellen  zu  der  Zahl  d e r  braunrostkrankeii  
 würden  gezählt  worden  sein. 
 Im  Spätherliste  des  Ja h re s  1892  kam  üredo  d ispe rsa  au f  einer  grossen  
 Anzahl  Parzellen  von  sowohl  Roggen  als  auch  AVeizen  sehr  zahlreich  vor.  
 Auf  dem  grösseren  A'ersnchsfelde  fanden  sich  zu  dieser  Zeit  bei  der  ersten  
 Üntersnchung  am  ®;io,  die  36  T age  nacli  der  Aussaat  erfolgte,  Spuren  der-  
 sellien  au f  3  Roggenparzellen  vou  13  im  ganzen  untersuchten  nnd  au f 27(—  
 3T)  von  91  untersuchten  AA'eizenparzelleu.  Am  folgenden  Beobachtuugstage,  
 dem  *‘  10,  47  T age  nach  der  Saat,  kam  sie  an f  5  Roggen-  und  42(—49)  
 AA’eizenparzelleu,  und  am  letzten  Beobaehtnngstage,  dem  J 11,  am  6 8 .  Tage  
 nach  der  Aussaat,  an f  3  Roggen-  nnd  53  AA'eizen])arzclleii  vor,  wobei  die  
 Anzahl  der  nntersncliteii  Parzellen  an  beiden  Tagen  dieselbe  war  wie  am  
 ersten. 
 neigt  sein  zu  mutmassen,  dass  die  amerikanische  Puccinia  »ruhigo-vera»  wirklicli  die  hier  
 beschriebene  P.  dispersa.  wenn  nicht  vielleicht  eine  mit  ihr  an  Farbe  übereinstiinincnde  
 sein  konnte.  Indessen  hat  derselbe  Forscher  (II,  7)  im  Jahre  vorlier  behauptet, der Weizen  
 in  Indiaua  werde  von  3  Rüstarten  angegriffen,  die  als  Puccinia  graminis,  P.  coronata  und  
 P.  »ruhigo-vera»  bezeichnet  werden,  von  denen  »die  beiden  letzteren  subepidermai»  und  
 (II,  12)  die  letzte  »die  zerstörendste»  sein  sollen.  Es  liegt  die  Vermutung  nabe,  dass  
 B o l l ey   mit  Puceinia  coronata  unsere  P.  glumarum  gemeint  hat,  aber schwerlich, dass damit  
 P.  dispersa  gemeint  sein  könne.  Sollte  diese  Vermutung  sich  bestätigen,  30  würde  die  
 Puccinia  dispersa  wohl  die  wichtigste,  aber  nieht  die  einzige  Form  der P.  »rubigo-vera»  \i\  
 Nordamerika  sein. 
 Etwas  liänfiger  geschallen  die  Beoiiaelitungcn  in  demselben  Herbste  anf  
 einem  kleineren,  speziell  zur  Überwachung  der  Rostformen  des  AA'interwei-  
 zens  hergerichteten  Versnclisfelde,  das  14  mit  13  verscliiedenen  AVinterwei-  
 zensorten  liesäte  Versnclisiiarzellen  eiitliielt.  Anf  diesem  Feld e   tniiden  sieh  
 die  Häufchen  des  Brannrostes 
 am  ",'9,  24 Tage  nadi der  Aussaat,  auf  0  %  der  Parzellen 
 i/.o,  29  .  »  .  •  »  25  »  » 
 .  35  »  »  .  .  »  42,8  »  » 
 .  w  ,0,  46  .  »  .  •  .  »  .  . 
 ^/ii,  67  »  i  ®  57,1  > 
 Es  liegt  wolil  am  nächsten  nuzunelimeii,  dass  diese  Üredoliäufclien  an  
 den  Keimpflanzen  durch  die  Infektion  mittels  ü redosporen  von  den  benachbarten  
 rostigen  Sommersaatparzellen  entstanden  sind,  da  solche  iu  grösser  
 Fülle  vorkainen  und  die  ü redosporen  dieser  Rostart  irn allgemeinen eine gute  
 Keimfähigkeit  zeigen.  Schwerlich  lässt  sich  aber  liei  der  Annahme  einer  
 solchen  Entstehungsweise  die  lange  A'erzögernng  des  Hervorbrecliens  der  
 Häufchen  befriedigend  erklären.  Rechnet  iiiau,  was  das  kleinere  der  beiden  
 Versnchsfelcler  betrifft,  die  höchstens  10  T age  ab,  welclie  von  der  Aussaat  
 bis  zum  Keimen  verflossen,  so  sielit  man,  dass  die  Zeit,  während  der  die  
 Blätter  entblösst  waren,  ehe  sich  Häufchen  auf  denselben  zeigten, 
 19  Tage  in  25  %  der  Fälle 
 25  »  ^ 17,s  ^  * 
 57  ^  » 1 4 , s  * 
 betrug.  Diese  Zeit  ist  anffallend  lang,  wenn w ir  sie  mit  der ungefähr 
 zehntägigen  Inkubationsdaner  vergleiolieii,  die  wir  bei  den  künstlichen  I n fektionsversuchen  
 mittels  dieser  Uredoforni  im  Hause  erhielten.  Jen e   Innge  
 Alerzögerung  des  Auftretens  von  Häufelien  an f  dem  Felde zwingt —  unter  der  
 Voraussetzung,  dass  der  einzige  ü rsp ru n g   der  Häufchen  in  einer  Uredoin-  
 fektion  zu  suolicn  ist  —  ilii'ersoits  zn  der  Annalime,  dass  die  Keimblätter  
 nicht  unmittelliar  nach  ihrem  Hervorkeimeii,  sondern  erst  viel  siiäter von in-  
 ticiorendeii  üredosporen  getroffen  worden  wären.  Ein  d erartiges  Ausbleilien  
 der  Infektion  gerade  iu  den  ersten  AA'ochen  erscheint  indessen  nicht  wenig  
 sonderbar,  da.  man  j a   annelimen  mnss,  dass  der  A'orrat  an lufektionsmaterial  
 gerade  zn  dieser  Zeit  unvergleichlich  reicher  und  die  Aussiclit  an f  eine  e rfolgreiche  
 Ansteckung  viel  grösser  sein  müssen  als  S]iäter.  Alan  kann  daher  
 wohl  niclit  nniliin,  die  F ra g e   aufzuwerfen,  oi)  nicht  die  Quelle  der  Häufciien  
 zum grösseren  oder  geringeren Teil  eiue  andere  als  die  liier oiieii  vorausgesetzte  
 sein  köimte. 
 Ein  anderer  Erklärnngsversncli,  der  sicli  wolil  für  die  E ntsteh u n g  dieser  
 Häufchen  denken  liesse,  wäre  die  Infektion  durch  ein  etwa  in  der  Nähe  be-  
 tindliclies  A ec id ium   A sp crifolii.  Die  AATilirselieinlichkcit  einer  solclien  Herkun 
 ft  ist  jcdocli  fast  gar  keine,  da  genanntes  Äcidium  weder  an f  dem  A'er-  
 snehsfelde  nocli  in  der  Naoliliarscliaft  vorkani.  oligleieli  Boragineen,  wie  
 Nonnea,  A n ch u sa  und  Sgiiijiln/fiim,  daselbst  keineswegs  felilteii.