gesäte Getreide am meisten gelitten liaiie. \'o n den eingelaufenen Antworten
waren die meisten (17) des Inlialts, dass der spä t gesäte AVeizen am
meisten gelitten, wälirend andererseits mir eine kleine Anzalil (4) die Erfalirung
gemacht liatte, dass der friili gesäte am meisten bei'alleii gewesen, und nur 1
dafiirliielt, der Seliaiien sei in lieiden Fällen gleieh gross gewesen. Der-
gleichen Angaben lindet man oft iu der L itte ra tu r wieder. S i n c l a i r (II, 4 2 0 )
sagt 1821, dass eine frühe Aussaat ein schon lange empfolilcnes Scliiitz-
iiiittcl gegen etwaigen Rostscliäden sei, da die Äliren dann »Zeit liätten,
vollköniig zn werden, elie die gefälirlielie Saison komme». Zum Beweise
hierfür fülirt er mehrere Beobaclitiiugen au, z. B. dass ein Landwirt in
Essex, der »die Gewoluilieit gelialit, seinen AVeizen micli Bolmeii zu säen,
in der Regel ein rostiges Getreide erntete, aber nicht melir davon belästigt
worden sei, als er angefaiigeii, früh zu säen».
Aus Deutschland berichtet in neuerer Zeit A A 'o l f (I, 3 7 0 ) , dass iu der
letzten Hälfte des Ju n i im Ja h re 1873 lange Regeiiperioden entstanden seien,
wodurch alle spä t gesäten AA’intenveizensorten schwer durch den Rost
gelitten hätten, während dagegen die früh gesäten, die zu dieser Zeit
schon Ähren geschossen, nur wenig bescliädigt worden. Ja , es liabe sich
sogar ein Unterschied zwisclien zwei Parzellen von derselben AA'eizensorte
(Fraiikeiisteiiieij gezeigt, vou welchen die eiue am 2 2 . Sopteiiiber und dje
andere am 20. Oktober besät worden. Im Eriihliiig des Ja hres 1873 hätten
sich beide Parzellen vorzüglich entwickelt, wciiii auch die früher besäte immer
etwas voraus gewesen, so dass ihre Ähren schon liervorgekoiimien wären
und geblüht hätten, als die Ähren des spä ter gesäten AVeizeiis iiocli tie f in
der Scheide gesteckt. Im Ju n i aber, der warm und feuclit gewesen, habe der
Rost a u f den späten Trieben der wegen spä ter Aussaat ziirüokgobliebeiien
Pflanzen so sehr um sich gegriffen, dass die E rn te dieser Parzelle nur 1 6 , 1 5
Zentner pro Hektar betragen, während die des früher besäten Feldes 48,2 5
Zentner pro H ek ta r erreicht lialie. Ebenso sei es mit dem Roggen der F a ll
gewesen. Aller spät gesäten sei bis zn * 3 der ganzen E rn te hinter dem
früh gesäten, der dem Rost vormisgewachsen,, zurück geblieben. Aus dem
Ziisaiuiiieiihange geht hervor, dass die Mitteilung hier walirsclieinlicli deu
Soliwarzrost lietriff't.
LTigetähr um dieselbe Zeit, im Ja h re 1 8 7 5 , lieht N i e l s e n (lA', 5 3 7 ) als
ein »eigeiitümliehes S chauspiel. liervor, »wie gross der Unterschied zwisclien
den E rträg en von 2 AA'eizenfeldern au f gleichem Boden nnd mit gleicher
Beliaiidliiiig. aber von verscliiedeiier Saatzeit, sein könne», ein Unterscliied,
der sioli auch darin kund gebe, dass der früh gesäte dem Rost woiiigor
ausgesetzt sei.
Auch L i t t l e (I, 661 ) glaubt im Ja h re 1883, dass eine frühe Aussa
a t vorteilhaft sei, da dieselbe in der Regel von einer zeitigen E rn te begleitet
sei. Es ist dies jedoch nicht immer der Fa ll, was aus den Bemerkungen
hervorgeht, die ein Einsender während 48 Ja h re (1834—1882) über
Aussaat und Ährenbildung aufgeschriebeii und L i t t l e zur Verfügung geste
llt hatte. Im Durchschnitt war die E rn te in allen Ja liren am 10.—IT.
August cingetreten. AA’ollte man nun eine Erntezeit, die 14 Tage vor
dieser mittleren Zeit eiiifiel, als »selir früli,, wenn sie 7 Tage vorlier
eiiitrat, als »früh , wenn 7 T ag e uaoli der iestgestellten Durchschnittszeit,
als »spät» und, wenn 14 Tage nach derselben, als »selir spät» bezeiclinen,
so ergab sicli, dass von deu 20 Rostjalireii, die in je n e r Zeit eingetreten
waren, in Bezug auf Erntezeit 12 niittelfrüli, 4 früli und 4 spät gewesen.
F e rn e r stellte es sieh hei-aiis, dass in 8 Ja h ren das Getreide kürzere Zeit
zur Reife liraiielite als diircliscluiittlieh (60 Tage), während 11 dagegen
längere Zeit nötig liatten.
Aber auch aus der allerneuestoii Zeit liegen Mitteilungen vor, welche au f
die Vorteile einer frUliereii Aussaat hiiiweisen. Aus A'ictoria in Australien
berichtet P e a r s o n (I, 1 3 ) im Ja h re 1891 von A’ersiiclien mit 7 verschiedenen
Saatzeiten dersellien AVeizensortc (Tuscan AA'heat). Diese Zeiten waren der
l ä / - imd In der Erntezeit,““/5, G, '*.'6 am lä, war die
Sa a t Nr 1 rein, N r 2 zeigte Spuren von Rost, Nr 3—6 w aren sehr rostig,
uud Nr 7 entwickelte sich so schlecht, dass kaum von einer Ernte die Rede
sein konnte. Aus Mecklenburg erzählt F. P o g g e (nach Pfl.-Kraiikh.. III, 5 7 ),
er liabo im Ja h re 1853 beobachtet, dass der Teil seines AA’interweizens. der
früh im Herbst (14.—22. September) gesät war, rostfrei Illieb, während der
üiirige AA'eizen, 8—14 Tage spä ter gesät, vom Rost bescliädigt wurde,
und dass er von dieser Zeit an — 40 Ja lire lang — seinen AA’eizen immer
so früh wie möglieli aiissäte, und zwar mit dem Eriblge, dass er vom
Rost verschont wurde, während seine Nachba rn oft schweren Schaden durch
den Rost litten. Im J a h re 1891 w a r der Rost auch au f dem Hafer aiif-
getretcu, und es zeigte sich auch jetzt, dass der Rost den sp ä t gesäten Hafer
heimsiichte. Neue, im Ja lire 1891 geiiiachte A'ersuche mit der AA’eizeii-
sorte Tiiscaii AA'heat erwälmt P e a r s o n (Konf., 111,4 3 ) im Ja h re 1893. Die
Aussaat war an 5 versohiedeiien T agen geschelien, am *7'6, '*,6, ' “ g, * i imd
i*/7. Die zuerst besäte Parzelle war bei der am * 1 1892 erfolgten E rn te
fast rostfrei, die d a rau f folgenden zu derselhen Zeit ziemlich rostig und die
drei übrigen rostig.
Es sclieint auch eine unte r den AA'eizeiiiiauerii von Australien verbreitete
Ansicht zu sein (Konf., 111, 14 ), dass der früh gesäte AA’eizen dem
Rost eiitgelie, während der sp ä t gesäte vom Rost beschädigt werde, und
man findet denigomäss unter den an das Publikiiiu ergangenen Aufforderungen,
worUlier man sioli in der dritten aiistralisclieu AA’eizeiirostkonfereuz im
J a h re 1892 vereinbarte, aucli die, dass man früh säen und friili reifende
Sorten aiibaueii solle. Dieselbe Ansicht findet sich auch bei den deutschen
L andwirten, was man daraus ersehen kan n , dass aui' die von der Doutscheii
Laiidwirtscliaftlichcn Gesellschaft ergangeno Anfrage über das Auftreten des
Rostes in Dcntschlaiid im Ja h re 1891 (nach S o r a u e r , UI, 2 20 ) nicht weniger
als 34 unter 75 Beantwortern eiue frühe Aussaat vnrzielieu, und zwar
oft so licstiiimit, dass dies eine Ansicht zu sein sclieint, die sicli a u f eine
iiichrjährige Erfaliruiig stützt.
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