Die Teleiitosporeiiiagor entstehen a n f der Unterseite derjenigen Biätter,
weiche Uredoiager (Fig. 116 a) tragen oder getragen iiaben, am zaiilreiciisteii
an der Basis der Biattspreite. Sie biiden diciit gestellte, mehr oder weniger
langgezogene Streifen (Fig. 116 b), die von der Epidermis bedeckt sind, '
Die Acidieu breclien bei den Anclinsa-Arteii sowohl an Stengeln als
auch an Blättern und Bliitenkelcheii, ja , zuweilen sogar an den Friiclitknoten
(Flg . 121 a, b, e) hervor. Die angegriffenen Flecken sind gellirot, gross und
melir oder weniger geschwollen und liypertropliiert.
2. f. sp. Tritici. In allen wesentlichen Eigenschaften stimmt die am
AA’eizen anftretende Form, sowohl im Uredo- als auch im Pucoiniastadinni,
mit der eben beseliriebenen am Roggen scliniarotzendeu Form in Bezug aut
die Lokalisierung überein. A’ielleiclit sind doch liier (Fig. 113) die Iläiif-
ohen noch melir über der ganzen Blattspreite zerstreut.
In Bezug au f die Form und die Grösse der Üredohäufchen untersclieiclet
sich gewöhnlich diese Art, sowolil f. sp. S ecalis als auch f. sji. Tritici,
seh r gilt nicht nui- von dem Seliivarzrost sondern auch von dem Gelbrost’
Ih ren grössten Umfang erreichen die Häufchen eigentümlicherweise an den
Keiinpfiaiizen des Herbstes (Fig. 109), wo sie denn eine Länge von 2 mm
oder noch mehr haben können. Im Sommer dagegen (Fig. 113 b) überste
ig t ihre Länge nicht 1 oder liöchsteiis l,s mm. " Die Breite übersteigt
kanm 1 mm. Durch ihre unbedeutende Grösse lassen sie sich im allg e meinen
leicht von den Uredohäiifoheii des Scliwarzrostes iiiiterscheideii. Ebenso
wie andere Uredohänfchen öffnen auch sie sieli dureli Bersten der bedeckenden
Oberhaut (Fig. 113 a), wobei der braune Sporeiistaub frei zu Tage tritt.
Die F a rb e derjenigen üredohäufchen, die an den Blättern, welclie die
Pflanze im ErUliIing und im Sommer träg t, Vorkommen, ist etwas dunkler
a ls die Fä rb u n g der a u f den Keimblättern befindlichen Häufchen, Sie n ähert
sich der Brannoekerfarbe der Schwarzrostiiredo so sehr, dass man sie kaum
von einander miterseheiden kann. An dieser Stelle sei aueh bemerkt, dass
d e r In h a lt des Keimfadeiis einer Uredospore dieser Art etwas k rä ftig ’er rot
g efärbt ist als derjenige des Gelbrostes.
h. D e r a n a tom is c h e Bau.
1. Die Üredohäufchen und die Üredosporen. In dem Bau der Uredo-
häufchen ist kein bemerkenswerter Unterscliied von demjenigen anderer
ähnlicher Häufchen wahrgenommen worden. Die Häufelien folgen wie ge-
wöhnlich den clilorophyllführendeii Gewebepartieeii der Unterlage hier ausschliesslich
denen der Blattspreite (Fig. 117 a). Es scheinen die Üredosporen
(Flg. 1 1 4 ) auch nich t von denen des Gelbrostes weder an Farbe, Form
und Grösse noch in anderen Beziehungen weseiitlieh irgendwie abzuw’eiohen.
Die Dimensionen sind folgendermassen bestimmt worden: bei f. sp. Secalis:
Diameter 22—27 «, oder in den Fällen, wo besonders lange Vorgelegen liaben,
24—2 8 x 2 2—24 «; bei f. sp. T ritic i: 18—2 6 fi oder auch 22—29 x 16—22 p ;
sowie bei der auf B rom u s secalinus auftretendon Form: 22—25 p. Die
Membran trä g t zalilreiche, etwas von einander absteheiuie Stacheln, die,
wie es den Anschein liat, in reclit regelmässige Ringe geordnet sind. Die
Keimporeii stehen weit vou einander entfernt; ih r Anzahl ist wenigstens 4.
Zuweilen haben wir zwischen den üredosporen schmale, paraphysenälmliche
Fäden walirgenommen.
2. Die Pucciniaflecken und die Teleutosporen. Die Teleutosporcnanliäuf-
nngen bilden sich fast ausscliliesslioh au f der Unterseite der Blattspreite (Fig.
117). Diese Sporenliaufen, die von der Epidermis bedeckt bleiben (Fig. 118 a),
sind in viele F ä ch e r geteilt, die durch zalilreiche, braune (Fig. 118 b) P a ra physen
von einander getrennt sind, nnd von diesen Fäcliern entliält jed e s n u r
einige wenige Sporen neben einander. In der darunterliegenden Zellenscliicht
finden sich zahlreiche Haustorien (Fig. 118 a).
Die Teleutosporen sind in der Regel zweizeilig (Fig. 119 a), mit sehr
abwechselnder Form. Ih re Terniinalzello ist oben entweder abgerundet oder
abgeflacht oder verläuft allmälilicli in eine oder zwei stumpfe S])itzen aus.
Die Spitze dieser Zelle ist nocli dazu etwas verdickt und stä rk e r gefärbt als
die übrigen Teile der AVandung. Die Dimensionen sind: 40—5 0 x 14—18 p.
Zuweilen findet man dreizeilige Teleutosporen (Fig, 119 b).
3. Die Äoidienflecken und die Acidiensporen. Bei der Untersucliuiig sehr
ju n g e r Äcidienstadieii, so ju n g e r, dass die Spermogonien noch kaum liervor-
getreten sind, haben wir unte r der Epidermis eine eigentUinliclie Art von
Gebilden angetroflen, die sehr an diejenigen erimierii, die M a s s e e (I , 4 7 ;
PI. IV, 1—2) bei der Untersuchung der Acidieu au f der Ficaria verna fand
und die er für Befruchtiingsorgaiie hält.
Die Äcidiensporeii sind rund oder oval (Fig. 123), ilir Diameter ist in
jenem Fa lle 20—3 0 « , in diesem sind die Dimensionen 20—30 x 19—22 p .
Die Membran ist mit kleinen, warzenförmigen Staclielii diclit besetzt.
i. Die w ir ts c h a f tlic h e B e d e u tu n g .
Eine wirtscliaftliclie Bedeutung, die mit der des Scliwarzrostes oder d e r
des Gelbrostes vergleictilieh wäre, b a t diese Rostart in S c h w e d e n n i c h t ,
sondern man Imt sie wohl für ziemlich unschädlich zu lialten, und zwar besonders
deshalb, weil sie an keinem anderen Teile der AVirtspflanze au itritt
als auf der Blattsiireite. AA'ie es sieli hiermit in anderen L ändern verhalten
mag, muss uocli untersucht werden. Über die Beobachtmigen, die in Bezug
au f die Empfänglichkeit der einzelnen AVeizensorten für diese Rostart ge-
iiiaclit worden sind, wird im folgenden des Näheren berichtet werden.