gehoben, dass in obengenannten 10 eiugeliend untersnchtcn Rispen fast aus-
sehliesslicli das änsserste Korn (das unterste des Ährchens, das »Anssenkoni»)
die Rostflecken . trug. Nur in einem Falle kam ein rostiges inneres Korn
(»Binuenkorn») vor. Au der äusseren Spelze (der grossen Körnersohale) liegen
die Flecken fast aussohliesslicli nach der Spitze hin (Fig. 35 a; 36 a, d),
ungetilhr da, wo die Granne lieraustritt. Zuweilen kamen Flecken auch an
der Basis der Granne selbst vor. Die Flecken können zuweilen auch an
der Innenseite dieser Spelze auftreten. den au der Aussenseite gelegenen
Flecken gegenüber oder auch, wie in einem Fa lle beobaclitet wurde, ohne dass
sich entsprechende Flecken au der Aussenseite hetiiideii. ln diesem Fa lle
lagen die nach innen geöffneten, punktförmigen Häiifoheii an der Mitte der
Spelze, während die Spitze der Spelze nur au der Aussenseite Flecken trug,
die wie gewöhnlich eine langgestreckte Form hatten. Seltener sind Flecken’
au der inneren Spelze (der kleinen Körnerschale) beobachtet worden, und
zwar au einem Nerv verlaufend, zuweilen nur au dem oberen Teil der Spelze.
Bei der Üntersuchnng von Körnern, die keine Flecken an der Aussenseite
hatten, sind deren in mehreren Fällen sowolil an der Innenseite der äusseren
Spelze als auch an den von derselben liedeckten Nerven der iniieni Spelze
beobachtet worden.
Das Auftreten von Sporensammlungeu in dem entliülsten Haferkorne
wird im Ja h re 18 8 5 von S m i t h (II, 2 4 5 ) e rwähnt und abgebildet, der im
Juni des vorhergehenden Jahres, als er zu einer Zeit, da an den Blättern
nichts anderes als Uredo vorkam, in ju n g en Haferkörneni naeh frülien Stadien
des Braudpilzes suchte, ausser einem sporenerzeiigenden Brandmycelium
auch Teleutosporen der Fuccinia g ram inis entdeckte, die sicli iu einer
zwischen den Ghitenzellen und dem daruiiterliegendeu, stärkefiihrenden P a renchym
befindlichen Soliiclit befänden. S m i t h nimmt an, dass sich diese
Sporen aus einem Rostmyoelium geiiildet, welches das Brandmycelium »begleitete
», als dieses die ganze Pflanze hinaufwanderte, und fürchtet, dass
das Vorkommen solcher Sporen im Innei-en der Körner die Quelle sein
könnte, aus welcher der Rost im folgenden Ja h re enstehe, wobei er voraussetzt,
dass diese Sporen zugleich mit dem ausgesäten Korne keimen.
Wie sich nun hiermit aueh verhalten mag, so viel ist gleichwohl sicher,
dass es schon nach unserer jetzigen Kenntnis von der Lokalisierung dos Rostes
am und vielleicht auch im Haferkonie, äusserst schwierig sein wird, für die
Rostfreiheit einer gewissen Aussaat zu bürgen, da Fälle vorgekominen sind,
wo auswendig reine Körner inwendig Rosthäufchen enthielten, welche Fälle
die Rielitigkeit des alten Satzes: »der Schein trügt» bewäliren.
Zu der Lokalisierung des Haferrostes sei hiei- auch sein vermeintlicli
reichliches Auftreten an sp ä t spriessenden und spät reifenden Trieben gerechnet,
Unter den Landleuten herrscht recht allgemein die Ansiolit, dass
spä t entwickelte und schlecht reifende Triebe des Hafers im allgemeinen
rostiger werden, als früh entwickelte und gut reifende. Hiervon reden u. a.
melirere von denen, die durch Beantwortung der ausgesandten Frageliogen
ihre Wahrnehmungen über die Verheerung des Haferrostes in Schweden 1889
mitgeteilt haben. Dahin zielen auch einige in den Ja liren 1891 und
1892 am Experimentalfältet gelegentlich gemaehte Beohachtuiigen. Im
erstgenannten Ja lire wurde bei 6 Versuclisnummeni Hafer des Versuchsgartens
vermerkt, dass die reifen Triebe im Gegensatz zu den grünen oder
späten g a r nicht oder nur iinhcdenteud rostig waren. Derselbe Vermerk
findet sich hinsichtlich 3 Haferversiichsnummern in der Chemisclien Ahtei-
huig des Experimentalfältets ans dem Ja h re 1892. Andrerseits aber fand
sich in demselben Jah re , dass 2 Hafersorten aus I r e und Snaasen iu J äm tland,
obgleich sclion am ** 8, also früher als jed e andere Hafersorte des Ver-
suohsfeldes, reif, dennoch hei der E rn te sehr rostig waren.
Um eine sichrere Auskunft über die thatsächlichen Verhältnisse zu gewinnen,
als diese vereinzelten nnd einander teilweise widers|)reehenden Daten
ergaben, wurden 20 Haferpflanzen im Herbste 1892 ausgewählt und eingehend
untersucht. Diese Pflanzen wuchsen sämtlich auf derselben Ver-
suchsparzelle; sie waren im F rü h ja h r mit Torfpoudrette gedüngt und wurden
am *?/9 geerntet. Die Reifegrade des Halms wurden folgendermassen bezeichnet:
1) gelblich weiss, 2) gelblicli grün uud 3) grün; die der Rispe als
1) reif (alle Körner reif), 2) halbreif (nnr die Köimer der oberen Ährchen
re if) und 3) unreif (alle Körner unreif). Die Grade der Rostigkeit waren 8 ,
von 0—4, nnd zwar bezeichnet 0 = keine Flecken, 1 = nur sehr wenige,
2 = hier und da, 3 = häufig oder reichlich, sowie 4 = selir reichlich. Die
Zwischenstufen werden durch Dezimalstellen ausgediückt. Die Resultate
der an den 20 Pflanzen sowie an ihren, im ganzen 116, Trieben ausgefülirten
Untersnohnngen ergaben durchschnittlich einen Rostigkeitsgrad:
am Halm, gelblicli weiss .
> > »" grün .
an der Rispe, reif . . . .
» » » halbreif . .
s » » unreif . . .
von 0,8 aus 29 Fällen berechnet von 0 — 3 )
» 1 ,8 ( » 40 > . I 0— 3 , .9)
» 1 .4 ( . 46 > . • 0 - 3 , 5 )
• 0,3 ( » 65 » . . 0— 1 ,5 )
> 0,9 ( . 1 6 . . . 0— 2 )
• 0,6 ( . 28 » » » 0 - 3 )
Was hier sofort auffällt, ist der Umstand, dass d ie Z w i s c h e n s t a d i e i i
d e r R e if e sowohl des Halms als auch der Rispe d ie h ö c h s te n Z a h l e n a u f w
e is e n . Dass diese Zahlen höher sind bei den halbreifen als bei den reifen
Pflanzeuteilen, überrascht allerdings nicht, da man j a annelimen kann,
dass die Entwickelung der letzteren früher in Gang gekommen und dadurch
dem Rost voraiisgeeilt ist, der iieim Hafer nicht vor Ende Ju li oder Anfang
August hervortritt. Schwieriger zu e rklären ist die Ursaclie davon, dass
die Rostigkeitszalilen der lialhreifen Pfianzenteile ebenfalls höher sind als
die der unreifen. Es liesse sich j a a llerdings denken, dass letztere vielleicht
so ju n g wären, dass der Rost noch nicht Zeit gehabt habe, an ihnen sicht-
har zu werden, oder dass etwa die Wittcningsverhältnisse während der E n twickelung
der späten Triebe dem Gedeihen des Pilzes ungünstig gewesen
wären. Docli kan n wohl keine dieser Annahmen die Erscheinmig auf eine
befriedigende Weise erklären.