sei cs nnn an den allerzartesten Keiinteilcbeii oder an den tiald d a rau f zn
Ta.ge tretenden Fflänzclieii, so mnss notwendig au f diese Infektion eine selir
lange Inkubationsdaner folgen, die viel langer ist ais die, welche wir bisher
naeli der Infektion der Be rheritzenblätter kennen gelernt haben, da sicli,
wie ans dem folgenden näher liervorgelien wird, iu den J a h re n 1891—93
in der Kegel nicht einmal eine Spur von Uredo gram in is an irgend einer
öe tre id e a rt vor der zw»eiten oder d ritten Woche des Ju li gezeigt hat. N n r
ein einziges Mal, im Ja h re 1893, tra t diese üredoform sclion am 26. Jn n i
an Roggen auf, nnd zwar ganz in der Nälie einer Berberitze, die am 16.
Jn n i offene Äcidien getragen hatte. Niiniiit man erstens an, dass die Iii-
fektioiisperiode Ende April ihren Anfang nimmt, ferner dass die Winte rsa a t
von diesem Z e itpunkt an iu ihren zarten Blättern einen den Sporidieii-
keimeii günstigen Boden besitzt, nnd schliesslich dass vom Beginn der
zweiten AA'oche des Mai dasselbe von der iieugesäten Sommersaat aus-
gesagt werden kann,
I n k n b a t i o n s d a n e r
so
v o n
weder
stellen
wie 2
Hanse
k a iiii m a n s c h w e r l i c h d e r A n n a h m e e i n e r
w e n i g s t e n s 2 M o n a te n e n tg e h e n .
Nnn aber lassen uns die bisjetzt bekannten Hnlfsmittel, um eine iiifi-
cierte Getreideptianze während der Inkubationsdaner zn verwahren — ent-
ini Hanse (z. B. in einem Gewäohshause) oder durch Hinans-
iiis Fre ie — gänzlich im Stiche, wenn es eine so lange Zeit gilt,
Monate es sind. Lässt man die betreffende Pflanze so lange im
verbleiben, so wird teils ihr Wachstum ein ganz unnatürliehes (sie
ssehiesst empor» nnd wird blass), teils wird sie selbst leicht von Meltau
od. dgl. heimgesucht, kurz man k an n ih r während einer so langen Zeit wie
2 Monate das natürliche AVachstum nich t sichern. Stellt man sie wiederum
in die freie Natnr, so wird sie allerlei in der Luft enthaltenen Ansteoknngs-
stoffen ausgesetzt, und man verliert dadurch sowohl das Recht als auch die
Möglichkeit, über die Ursache der nach Verlauf von 2 Monaten entstehenden
Üredohäufchen irgend welche bestimmte Meinung auszusprechen. AVas also
vor allem not th a t, das war die A u s b i ld u n g e i n e r K u l t u rm e th o d e , die es
erlaubte, die Versuohspflanze eine beliebig lange Zeit .gegen von aussen kommende
Ansteckuugsstoffe absolut zu schützen, ohne jedoch im übrigen allen
anderen natürlichen Verhältnissen irgendwie Alilirnch zn tliim. Anf die
Lösung dieses wichtigen Problems ist eine selir bedeutende nnd kostspielige
Mühe verwendet werden; wir sagen »wichtigen Prohleins>, denn ohne eine
iu je d e r Beziehung befriedigende Kuitnrmetliodo kan n weder die liier umstrittene
F ra g e noch viele andere bisjetzt uiilieantwortete Kardiualfragen
über den Getreiderost rich tig gelöst werden, wesluilli ancii in den g enannten
Ja h re n recht zahlreiche A^ersnche in besonders konstrnierton Schntz-
schränken u. s. w. ansgeführt worden sind. Durcli diese vorbereitenden
Versnehe sind a llerdings beachtenswerte Schritte nach dem einmal gesteckten
Ziele hin geschehen. Da indessen noch imiiier manclie Scliwierig-
keiteii zu überwinden sind, che man sagen könnte, dass jen e s Ziel wirklich
erreicht wäre, halten wir es für überflüssig, iiier an f die Eiiizellieitcn der
Alethode, so wie sie je tz t vorliegt, näher einzngelieii, ebenso wie wir uns
auch nicht an f eine Besprecliuiig der Resultate eiiilassen können, die mit
derselben in ilirem gegenwärtigen Zustande gewonnen worden sind.
Um die R ichtigkeit oder Unrichtigkeit der Annahme einer erfolgreichen
Infektion der Sporidien d irek t au f den Getreidepflanzen zu untersuchen, giebt cs
indessen noch ein ferneres Mittel, das allerdings nicht allein zum Ziele führt,
das aber doch manchen wiclitigen Anlialtspnnkt geben konnte und deshalb
nicht ausser Acht gelassen werden darf. Dieses Mittel ist das mikroskopische
Verfolgen der Siioridionschläuclie au f verschiedenartigen Unterlagen,
sowohl auf Gras- als ancli auf Berberitzenblättern. Auffallend ist es, dass
DE B a r y der einzige Forscher zu sein scheint, der sich hierin au f eigene
Erfalirung beziehen kann, ja , wenn man B o l l e y (I, 1 7 4 ) glauben darf, der
einzige Forsclier, der d a rau f Anspruch machen kann, das E indringen des
Sporidienschlauches in das Berberitzeiiblatt beobachtet zu haben. Vielleicht
kommt jedoch C o b b (III, .51) hinzu, der eine, wie es scheint, originale Ah-
hildung der Erscheinung liefert. Alle übrigen Verfasser beschränken sich
darauf, sicli in diesem P u n k te auf d e B a r y ’ s Autoritä t zu beziehen.
Unter diesen Umständen erschien es besonders wichtig, auch diese
F ra g e dem ü n tersuchungsprogram einzuverleiben. Dies geschah auch im
F rü h lin g 1893, wo in der letzten AVoche des Mai und tief in den Ju n i hinein
recht zahlreiche Versuche erfolgten, um teils bei P ttccinia gram in is ieWs,
und noch melir, bei P. coronata den Sporidieiischläuohen in ihrer Reaktion
gegen die Epidermiszellen nicht n u r der als Äcidieuträger d e r betreffenden
Formen b ekannten Pflanzeiiarten (Berberis und R hamnus), sondern auch
derjenigen Getreidearten, denen die Teleutosporen eutnonimen waren, na ch zugehen.
Die meisten Versuche wurden mit Sporidien der P. coronata ausgeführt,
weil der In h a lt der Sporidien sowie auch der In h a lt der von ihnen
ausgehenden Keinischläuclie bei dieser Rostart etwas stä rk e r rot gefärlit sind
und sich deshalb leicliter verfolgen lassen als bei P. graminis. Diese Versuche
ergaben, dass sicli die Keimscliläuohe au f Grashlättern oder deren
Abschnitten (Abzügen) nicht wesentlich anders verhielten als au f Berberitzenoder
Rhamnusblättern. Diese Re sultate stimmten somit niclit völlig mit
denen d e B a r y ’s (IV, 25 ) überein, welcher behauptet, dass die Schläuche sich
ganz so verhielten, als wären sie au f Glasplatten gesät, da sie sich ordnungslos
nacli den verschiedensten Richfniigen wandten. Sie entleerten nämlich
ihren In h a lt immer auf dieselbe AA*eise, gewöhnlich als eine ansgebreitete,
schleimige Masse entweder ohne Stiel oder wenigstens nur mit kurzem
Stiele versehen. In m e h r e r e n F ä l l e n , wenigstens bei den mit P. coron
a ta angestellten Versuchen, w o l l t e e s s c h e in e n , a l s oh e in e D u r c h b
o h r u n g d e r E p id e rm i s w a n d s t a t t f ä n d e und der eingedrnngene Spo-
ridioninlialt sieh an f eigentümliche AA*eise iu den In h a lt der Zeilen ergösse
oder sogar demselben einverleibt würde. Aber eine plötzlioli eintreteiide
Versclilcchteruiig und bald vollständiges Schwinden der Keimfähigkeit
der Teleutosporen vereitelten leider die Hoffnung, diese Uutersnclinng zu
einem völlig befriedigenden Alischlnss zn bringen.
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