gelben Flecken Urcdoliiuilcben, die jedoch iiocli von der Epidermis bedeckt
waren. Ebenso wurden am ? .4 melirere Weizenpflanzeii mit Iilassen, welken
h lecken aut den lila ttc rn von einigen im AValde angelegten Versuclispar-
zellen liereingeholt. Neben einoin dieser Flecken, die, wie die Untersuchuiio-
erg^b. einzellige Teleutosporen beherbergten, liatten sicli nach 3 Ta<>'eir
wahrend deren die Ptianzen im Laboratoriiiiu standen, üredohäiifclieii ’’en twickelt.
Und am *» s. fanden sieli au f einer mit der für diese Rostart sehr
mnpfai,glichen AVeizensorte Michigan Bronce bewachsenen Atersuehsparzelle
des le id e s ein pa a r Blätter, die an der Spitze oder stellenweise unten tot
waren. Auf den toten Stellen, wie auch auf den beiiaeliliarteii grünen Blattp
a rtie ii ( l ig. o9 a, b), k am e n offene Uredohäiifclieii vor, d ie rc ich lic li mit Spolen
angcfiillt waren. Man kann kaum der Versucliung widerstehen — und
anfänglicii erlagen wir auch derselben, - die Häufclieu a u f den welken
Steilen für un vorigen Herbst entstanden zu erklären. AAteiin man aber
genauer liinsielit und besonders die verhältnismässig späte Beobachlmigs-
zeit bedenkt, muss man indessen zugeben, dass von diesen Iläiifcheii dasselbe
gilt, was oben (S. 134) von den ähnlichen Hänfclien der Vredo Phlei-pra-
tensis g e sag t wurde, dass es sieli nicht mit Sicherlieit entscheiden lässt ob dieselben
thatsaclilicli im vorigen Herbst gebildet worden sind und d e n /v in te r
überlebt haben, oder ob sic in demsellien FrUhiiiig eine oder melirere AA-oehen
ehe sie beobachtet wurden, entstanden waren, ob somit das welke Ausselieii
der Blatter die Folge einer zufälligen Beschädigung durch Frost od. do-l.
während des FrUhling-s gewesen ist. ”
Die zuletzt angeführten Beobachtungen des Frühlings 1892 zeigen dass
e i n e Ü b e rw i n t e r u n g d e s P i l z e s d u r c h M y c e lium im K e iiiip f lä n z -
c h e ii stattfliiden kann. Besonders dürfte eine solche Art und AAteise der
L benvinteniiig in d e n J a h r e n v o n B e d e u tu n g sein, wo d i e AAAtteruii<.-s-
v e iT ia ltn i s s e des AAAiiters (eine sehtttzeiide Schneedecke) und die des
Fnlh liiig s (wenig Nachtfröste) g ü n s t i g s in d , um d ie A V e iz e iip fla iiz e
am L e b e n zu e r h a l t e n . Ist der AA’iiiter ausserordeiitlieh mild wie es
u u t dem letztverwiclieiien, 1 8 9 3 -1 8 9 4 , der Fall war, so giebt ß c h das
\ orhandenseiii eines im Blatte lebenden Myceliums sclion in der Mitte desselben
durch neu hervorbrechende Häufchen kund. So tritt je tz t wo dieses
medergeschriebeii wird (am ? 9 1894), au f grünen AVeizenkeimblättern des
beides diese üredoform teils als offene Häufchen teils als <.-clbe vom
Mycelium durehflochteiie Flocken auf. Niolit immer lässt sich iude.sseii
das erneuerte Auftreten des Pilzes zu Anfang des Frülilings a u f diese AVeise
e rklären. So erblickte man im F rü h lin g 1S92 im Versuclisgarten neue
ilaiitcheii dieser Rostart a u f d'riticum repens am «,,5 ; es liefanden sieli aber
diese Häufclieu nicht au f Resten von Blättern oder au f denjenigen Trieben
des vorigen Jahres, die damals sclion rostig waren, denn diese alten, rostigen
ln e l)e waren j c t / t bis zum Boden abgestorben, sondern sie traten auf
neuen, vom AVurzelstock emporgeseliosseneii AATirzeltrielien auf. im Versuchs-
.garteii fand sicli zu dieser Zeit sonst keine andere Gras- oder Getreideart, die
diese üredoform getragen hatte.
AVenn man nun einerseits sagen kann, dass aus diesen eben mitgeteilten
AValirnehinungen ganz bestimmt hervorgeht, dass bei AA’itteruiigsverhält-
iiisseii, die der Überwinterung des AVinterweizens günstig sind, ein überwinterndes,
uredoerzeiigendes Mj'oelium ein wielitiges Moment in der E n twickelung
des Pilzes sein kann, so muss andererseits eingeräumt werden,
dass durch diese Untersuchungen keine entscheidende Antwort au f die Frag e
gegeben ist, ob eine solche Überwinteriiugsweise auch in ungünstigen Cher-
wiiiterungsjahren stattfiiidet und dem Pilze völlig oder auch nur wesentlicti
das Bestehen sichert. Man inüss also das neue Auftreten des Rostes im
Frühling, vielleicht sogar liiiisichtlich eines ganzen, grossen Getreidefeldes,
aus einer geringen Anzahl von Blättern des vorigen Jahres, — ja . warum
nicht aus einem eiiizigeii, — herleiten, die der AVinterkälte und den
Frülijalirsstümieii glücklich entgangen wären. Aus diesen wenigen oder
diesem einzigen Überbleibsel der vergangenen Ategetatioiigperiode würde
nun ein Häufchen erlilülieu. und die Sporen dieses Häiifcliens würden
schiiesslich die Kran k h e it über das ganze Fe ld verbreiten. Es muss
künftigen üntersuchuiigeii Vorbehalten bleiben zu ergründen, ob es sich
wirklich au f diese AVeise in der Natnr verlüilt. A priori fällt es einem
jedocli sehr schwer zu glaiihen, dass eine solche Üherwiiiterungsweise,
wie wir sie hier oben beschrieben, das Bestehen des Rostes auch iii
ungünstigen Üiierwiiiterimgsjahreii vollständig sichert. Die Natnr h ä tte
das Fortbestehen dieser Art so zu sagen au f eine einzige Karte gesetzt.
AATe nahe liegt nicht der Gedanke, dass aueh diese wenigen Blätter hätten
zu Grunde gehen köiuieii, ja . dass sogar dieses einzelne, überlebende Blatt,
welches jen e Karte bildet, hä tte vernichtet werden können! Die Folge
liiervon wäre mm die gewesen, dass die Art schon lauge im Kampfe
ums Dasein uiitergegangen wäre.
b. Die e r s t e G e n e r a tio n d e s P ilz e s; d a s P rom y c e lium -S ta d ium .
1. Die Zeit der Keimung der Teleutosporen. F ra g t man nach anderen
AAtegen, die die Natur gewählt haben könnte, um dag Bestehen des Pilzes
von dem einen Ja lire zn dem anderen zu sichern, so muss der Gedanke
zuerst liei den Teleutosporen oder AA'iiitersporeii verweilen, die ebenso wohl
bei dieser Art wie bei den ulirigen Vorkommen. F ü r die Beurteilung der
Bedeutung, die denselben in der Eiitwickeluiigsgesetiiehte des Pilzes that-
säciilich iieizmuesseii ist, ist es vor allem nötig zu wissen, in welcher
Jahreszeit die Kcinitäiiigkeit derseibeii ins Leben gerufen wird, sowie die
Bedingungen, unter denen dieses Erwachen derselben erfolgt.
In der L itte ra tu r ist seit älterer Zeit die Ansicht allgemein gaiig und
gäbe gewesen, dass bei der P u c cm ia ruligo-verai (P. sfraiiiiniss). welche
kollektive Art auch die hier vorliegende ninfasst, das Keimen d e r Tolcii-
fosporen erst naeh einer gewissen Kuheperiode im Anfang des F rühlimrs
stattfindet. So gielit d e B a r y (V, 2 1 3 ) im Ja lire 18(!6 an. dass auch bei