tete, keineswegs diese Rostart, sondern eine ganz andere gewesen sei, die
er unter dem Namen »gelboi- Rost», P . Tritici, genau beschreibt und der
Bezeichnung »Weizenrost» für würdig hält. Ähnliclie Worte findet man d a rau
f ancli anderswo. So e rk lä rt P l o w r i g h t (II, lo ) im Ja h re 1882, dass die
Rostart, die im selben Ja lire den Weizen in Norfolk und Snffolk in E n g land
schwer heimsnelite, -ilirer Masse nach» nicht P , graminis, sondern
P . ssframinis>> gewesen, welcher Name, wie rvir im folgenden zeigen werden,
die ehengenaiinte Weizeiirostart ü r s t b d ’ s iu sicli fasst. Zclm Ja h re später
finden wir bei L o v e r d o (I, 2 0 1 ), dass eine unter Uredo glumarum aiifge-
nommene Rostform — dieselbe, die Ö r s t e d U. Tritici b enannte — anch in
Frankreich nnd Belgien gewöiinliclier ist, als man iiislier gewusst, sowie
dass P . oruligo-vera-i — ein Name, der mit P sstraminis» gleiohbedentend is t
— eine beniirnhigeiide Verbreitung am Weizen in Italien gewonnen liat nnd
sogar iu der römischeu Campagna die fast aussehliesslicli vorkommende
Kostart ist.
Ähnlich lauten die Nachrichten aus anderen Weltteilen. Aus Nordamerika
berichtet B o l l e y (II, 1 2 , 1 4 ) im Ja h re 1889, dass, wenn 1 \ graminis
aucli den AVeizen in In d ian a angreifen kann, es dennoch F. »rubigo-vera» ist,
die hier am verheerendsten auftritt, und dasselbe erzälilt P am m e l (1, 2) im
Ja lire 1891 in Betreff des Nacliliarstaates Iowa an f Grundlage der ü n te r-
siiehiingeu, die wälirend zweier Sommer in Missisippi-Aialley gescliehen waren.
Aus Asien findet man Berichte hierüber von B a r c l a y (II, 2 3 4 ; V, 4 6 , 4 7 )
aus den Ja hren 1891 und 1892, dass nämlich in Indien P . srubigo-i-eras die
am AVeizen häufigste Rostart und sowohl sehr reichlich als auch sehr verheerend
sei, wälirend P . gram in is dort nirgends beobachtet worden. Und
aus Australien berichtet C o b b (I, 2 1 4 ) im J a h re 1890, dass von dem ihm
aus verscliiedeuen Gegenden des Landes zur Untersuchung eingesandten 97
AVeizenprohen (Halme etc.) 94 von P . mibigo-veras, aber nnr 2 von P . g ra min
is angegriffen gewesen.
Ebendies ist auch die Erfahrung, die wir iu den letzten Ja h ren über den
A V e iz e iiro st b e i u n s gewonnen haben, dass derselbe nämlich in d e n hei
weitem m e is te n F ä l l e n n i c h t P . g r a m in i s , s o n d e r n die Art ist, die
unter dem Namen P , g l u m a r u m unten n äher beschrieben wird.
Die am Winte rwe izen vorkommende Form der P . gram in is entwickelt
allerdings am zalilreiolisten Häufchen an den Sclieiden, aber das Auftreten
derselben an den Blattspreiten ist auch nicht ungewöhnlich. Die an Scheiden
und Halmen auftretendeu Häufchen (Fig. 23, 24) sind im allgemeinen k le iner
und fliessen nicht so sehr zusammen wie die der Form am Roggen
und an der Quecke. Auf den Blattspreiten tritt diese Form bei einzelnen
AVeizensorten, besonders hei einigen Spelzarten z. B. dem weissen Kollieii-
spelz (Fig. 22), in einer seltenen Fülle und mit einem recht auffallenden
äusseren Habitus auf. Die Häufchen, welche hier meistens an der Basis
der Spreite aufti-eten, sind nämlich von einem grossen, sta rk rot gefärbten
Ring umgeben. Sie öffnen sicli zumeist an f der oberen Blattfläche, die zuweilen
zum grösseren oder kleineren Teil zu einem einzigen grossen, rotbraunen
oder schliesslich, nach E in tritt dos Pucciiiiastadinms. hrannscliwarzmi
Flecken wird. Genau dieselben Farhenänderuiigen erleiden diejenigen Teile
der Scheiden oder der Halme, an denen Häufchen auftreten. Diese sonderbare
Erscheinung dürfte hauptsächlicli als die Folge einer siiezifisclien Eigentümlichkeit
der Wirtspflanze selbst aufzufässeu sein, da man aucli an ro stfreien
Lokalen findet, dass ein älinliclier Farbenweclisel, jedoch in liellerem
Kot, hei denselben Spelzformen ein Zeiclien der vialiciideii Reife der Pflanze
lind vom Rost vollständig nnaliliängig ist. Selir selten ist das Auftreten
von vereinzelten kleinen Pusteln an der Innenseite der AVeizenscheiden, besonders
an deren Spitze, und noch seltener erfolgt hieraus die Entstehung
kleiner Hänfclien an dem von der Sclieide bedeckten Halmteile. Selten ist
auch hei uns das Vorkommen dieser Rostart in den Ähren des AVinter-
weizens. AVenn iiberliaupt Häufchen liier Vorkommen, so sind sie ausscliliess-
lich an der Aussenseite der Klappen bezw. Spelzen gelegen.
Beim Sommerweizen ist am Experimentalfältet diese Rostart etwas reich licher
vorgekommen, wahrscheinlich iniolge davon, dass die Entwickelungs-
zeit dieses Getreides sich bei uns besser mit der natürlich en Zerstörungsperiode
der Rostart deckt, 'velohe Periode nicht eher anfängt, als der
AVinterweizen schon im Begriffe ist, in das Reifestadium iiberzngelieu. Man
findet demnach wenigstens hei manchen Sommerweizensorten die Häufchen
dieser Rostart nicht nnr an Scheiden, Spreiten und Halmen, sondern zuweilen
recht reichlich in den Ähren. Fig. 25 zeigt eine nach unseren Verhältnissen
sta rk vom Schwarzrost befallene Ähre eines Sommerweizens. Die
Häufchen kommen au allen enthlössten Teilen der Ähre vor. Die Glieder
der Äclisenspindel (Fig. 2fi) trag en dieselben au f der konvexen Seite, die
3—4 unteren Glieder sowohl in der Mitte als auch an den Kanten, die höher
h in au f hefindliclien Glieder meistens an den Kanten entlang.
Zur genaueren Kenntnisnahme von der L okalisierung der Häutchen ant
den Klappen uud Spelzen wurde am *? 9 1892 eine Anzalil schwerrostiger
Ähren einer Sommerwoizenart eingesammelt und eingehend niitersucht.
Das Resultat der Untersuchung war folgendes. Die Klappen trugen P u steln
a) an der Aussenseite sowohl des breiten als auch des schmalen
Teiles von d e r Basis der Klappen an bis an ihre Spitze, hier nnd da, teils
am Mittelnerv en tlan g (Fig. 27 a), teils an den Seiten und Randnerveu.
sowie 1)) an der Innenseite: ungefähr in der halben Hölie von der Basis
gegen die Spitze hin (Fig. 28 a), hauptsächlich an dem Hauptnerv des
breiteren Teiles der Klappe. Die äusseren Spelzen hatten Pusteln aufzuweisen
a) an der Aussenseite: nach der Spitze der Spelze hin, dem Teil der
Spelze, der nicht durch davorsitzende Klappen geschützt ist (Fig. 27 b), teils
an den Randnerveu entlang, teils zu beiden Seiten des Mittelnervs am Ausgangspunkt
der Granne, teils an der Granne seihst von der Basis an ein
ß ite s Stück liölier h in a u f sowie h) an der luneuseite : ebenfalls gegen die
Spitze der Spelze (Fig. 28 li) liier und da an den Nerven entlang zerstreut
und besonders gegen den P u n k t hin, wo die Granne an der Aussenseite
heraiistritt. Die innere Spelze kan n , nach der Untersuchung von 40 rostigen