In einem Fülle wurden Puceiniiifleeken sclion am ? i 1892 au einer
Keiniptlaiize mitdcekt; man kann es aber für ausgeinaclit lialtcii, dass
diese Flecken im voraufgeliendeii llcriist geiiildet waren, da a u f der Ver-
suclisparzi'llc, wo diese Ersclieinung beobaclitet wurde, keine Uredo vorkam,
weder an dem genannten Tage noeli Iiei den beiden darauffolgenden
Uiitersnclmngeii vom uud vom »,'c. E rst am *» 6 konnte inari »Siiureu»
von Uredo au f dieser Parzelle iiiuleu.
e. D e r E n tw ic k e lu n g s c y k lu s .
Durcli die vorlier sclion gegeiieue Darstellung von dein Vorkoiniiien und
dem Überwintern der Uredo au f den AVintersaatkeimptiänzclien und von der
Keimzeit der Teieutosporeii kann man es wolil für bewiesen lialtcii, dass
diese P ilz a rt durch eiiieii iu der Keinipfiaiize " e ite rleb en d e ii Kranklieitsstoif
— wir wollen ihn ein ruliendes Myceliiuii nennen — von dem einen
Vegetationsjahre bis znm aiuiereii am Leben erhalfen wird, welcher Krank-
heitsstott' atier seine Gegenwart nicht elier bekundet als liei der Ankunft
des Frühlings, wo er dann die erste Uredogeneration des neuen Ja h re s in s
Dasein ruft. AVeiter h a t uns jedoch die obige Untersuchung und Darstellung
nicht führen können. Handelt es sich um die Eiitscheiduiig, woher dieses
ruhende Mycelinm seinerseits stamme, so lassen sicli 3 AVege denken, die
iu der Tabelle 32 zusamnieugeftthrt sind.
Der E ntwickelungsc yMus der Puceinia glumarum am Winterweizen.
Tabelle 33.
Etwaiger Ursprung .
des überwinterndeu '
Alyceliiims
Herbst Winter
ü red o -ln fe k tio n Á
auf Keimpflünzchen jj
Ruhendes
Uredo. j Mycelium
(uredogeboren).
Sporidien-Infehtion
auf Keimpflänzehen
Promycelium
(1 Tag) und
sporidiengeborenes
Mycelium,
nach 1 Monat
üred o
erzeugend.
Ruhendes
Mycelium
(sporidiengeboren).
Endogenes Mycelium
irn Saatkorn
Mycelium
aus dem Saatkorn
jjmit der Keimpflanze
I wachsend und
j üredo
j erzeugend
; (teils schon im
¡Herbst teils erst im !
nächsten Frühling).!
Uredo und Puccinia.
Ruhendes
Mycelium
(endogen).
Uredo und Puecinia.
Uredo und Puccinia
und
Endogenes
Mycelium
(steril oder
teleutosporen-
ei'zcngend)
in dem
reifenden
Saatkorn.
Der eine Weg ist die ürcdoinfcktion der Keim|iilanze, indem d a s
Mycelinm ans keimenden üredosporen entsteht (iiredogeliorencs Myceliura),
der zweite die Sporidieninfektion, indem dasselbe aus keimenden Bporidieii
entstellt (siioridiciigeboroiies Mycelium), und der dritte die Entwickelung aus
einem im Samenkorn befindlichen ICraiiklieitsstoffe (eiidogeiieni Mycelium).
Welclien liozw. welclie vou diesen AVegcii die N a tu r dem Pilz vorgeschrieben
hat, lässt sich von dem heutigen Standpunkt der AVissenscliaft aus nicht mit
völliger Siclierheit eiitsclieiden.
Ist die au f der Gerste auftretende Form, wie es nach den bisherigen
Infektioiisversuclien den Anschein hat, eine andere als die des AVinterweizen.s,
so muss auch der E ntwickelungscyklus dersellien vou dem der AVeizenform
ein etwas verscliiedener werden. Hier fällt die Uredoinfektiou aus, wenigstens
so lange die Gemeinschaft mit einer au f einer anderen Grasart
schmarotzenden Form dos Pilzes nocli nicht nachgewiesen ist, und die
Sporidieninfektion der Keimpflanzo als der Ursprung der ersten üredogenera-
tion setzt mit Notwendigkeit voraus, dass die Teleutosporen im Frühling-
zn dersellien Zeit keimen müssen, wo die Gerste gesät wird uud keimt.
Ob dies der F a ll ist, h a t nocli nicht untersuclit werden können.
f. Die L o k a lis ie ru n g d e r U re d o u n d d e r P u c c in ia g lum a rum .
1, f. sp. Tritici.
a ) Die Verbreitung iiiid Verteilung- (1er Rostflecken a n f dein B la tte .
Um eine so genaue Kenntnis wie möglich von der Natur dieser Pilzart zu
erwerben, haben wir ih r Auftreten a u f den eiiizeliien Teilen der AVirtspflanze
wälirend derjenigen Perioden des Vegetatioiisjahres, die für die wiclitigstcii
im Leben des Pilzes zu lialtcii sind, nämlich im Frlihiing, im Sommer und
im Herbst, mit Aufmerksamkeit verfolgt. Hier sp rin g t zuerst als sehr auffä
llig der Umstand in die Augen, dass beim AVeizen — d e r Getreideart. bei
welcher wir zunächst stehen bleiben wollen — d ie A 'e r b r e i tu i ig d e s
P i l z e s , wenn auch in verschiedenen Ja liren (Eostjahreii uud Nicht-Rost-
jah re ii) mit imgleicher Sclmelligkeit und ICraft, gleichwolil immer v o n
u n t e n n o o li o b e n erfolgt.
Von der Art und AA*cisc dieser Veriireituiig wälircud eines selir scliwe-
ren Rostjalires können diejenigen Re sultate uns eine gute Vorstellung
geben, die sich bei der Untersucliuiig mehrerer vom Rost angegriflener
AViuterweizciihalme am *?/6 1892 hcrausstellteii. Au diesen Halmeii war
zu dieser Zeit das unterste Blatt, Blatt ], auf der ganzen oberen Seite
vou sehr gleicliiiiässig verteilten Rostliäufclien gelb gefärbt. Blatt 2
war überwiegend in dersellien AA'eise rostig. Auf Blatt 3 war das gelbe
Feld ungefäiir ebenso gross wie das grüne. Blatt 4 war nur zum kleinsten
Teile gelb, sonst grün, und Blatt ft war nocli ganz grün. Bei einem der
a n f diese Weise rostigen Haliiie wurden die Rostigkeitsverlulltiiisse der
Blätter zu einaiidcr folgendcniiassen nälier iiestiimiit. Naclidem zuerst glcicli