10, sowie in 1 Versuclie eine lo ii 11 Tagen. Unsere eigenen Daten
scliwankeu zwischen (1 und 11 Tagen. Man macht sich wohl keines irrc-
leitoiiden Fehlers schuldig, wenn man domnach aniiimmt. dass die Inkuba-
tioiisdaiier auch im Freien etwa 10 Tage beträgt, was iibrigoiis dadurch bes
tä tig t wird, dass im Sommer 1893 die ersten Uredohäufclien am Roggen
und an der Quecke am *?;6, genau 10 Tage nach dem Aiiffroten der ersten
offenen Äcidien an einer iiebenanstehenden Berherifzo, hervortrateii.
Es scheinen also keine Eigentiimlichkeiten oder Schwankiiiigen in der
Iiikiihationsdaiier des Myceliums vorznkoiiiinen. ivelche die Ersclieiiuiiig
erklären könnten; auch kann man sie nicht dadurch erkläi-eii, dass man
eine Unfähigkeit der unteren (älteren) Iiiternodieii, die Ansteckung au f dom
gedachten Wege anziiiiehmeu, annimnit, da die ersten Uredohäufclien derjenigen
Roggeiipllaiizeii, die im J a h re 1893 dicht neben einer rostigen Berberitze
standen, überall am ganzen Halme fast gleichzeitig, oder wenigstens
nicht der Zeit nach so sehr getrennt auftrateu, dass man sich vorstelleu
könnte, es hätten z, B. die Flecken der unteren Iiiteniodieii aus einer Uredo-
infektion durch die Eiecken der oberen Interiiodien herstammeii müssen.
Der wesentlichste Unterschied zwischen diesen letzteren Pflanzen und denen,
au welchen oben erwähnte Beobachtung gemacht wurde, war der, dass
erstere dicht neben rostigen Berberitzen standen, während die letzteren iu
einer Entferiuing von etwa 100 Meter von solchen wuchsen. Aus dieser
verschiedenen Lage folgte, dass die ersten üredohäufchen in jenem Falle 10
Tage, aber in diesem erst 23 Tage nach dem Auftreten von Äcidien an der
Berberitze zum Vorschein kamen.
9. Der Zuwachs der Üredohäufchen. Um näher kennen zu loriien, auf
welche dem iinbewaffiieten Auge sichtbare Weise und mit welcher Schnelligke
it sich der Rost von den zuerst eiitstaiideiieii Krankheitazeiitreu aus verbreite
und vergrössere, zeichiieteu und verfolgten wir im Sommer 1892 eine
Anzahl eben vom Rost angegriffener Halme teils vom Roggen teils vom
Hafer. Das Zeichnen und erste Ahlesen am Hafer fand am ' s statt, und
die Zahl der je tz t heobaohteten Kraiikheitszeiitrcn war 6. l on denen sich 3
au f Scheiden und 3 au f Blattspreiteii befänden. Die folgenden Ahlesuiigeii
au diesem Getreide fanden am « s, " /s und '«/s sta tt. Die totale Beobach-
tungsdaiier betrug also 18 Tage.
Das beim Zeichnen und Ablesen benutzte V'erlähren war folgendes.
Der aiisgewählte Halm wurde mit einer munmerierten und getiruissten
Leinwandsetiquette versehen und mit einem groben, weichen haiimwolleiieii
Faden an einer in den Boden getriobciieii langen, gradeii uud viereckigen
Stange festgebunden, an deren einer dem Hahne zugekchrten Seite eine
Millinieterscala (ein abgcschiiitteiier Streifen millimoterkarriertes Papier, au f
dem die Zehner ausgeschriehen waren) von einer für jeden heliehigeii Halm
hinlänglichen Länge festgekleht war. Der fleckeiitragonde Pflanzeiiteil
(Scheide, Halm. Spreite) wurde dann über die Scala gelegt und in Abständen
von je 5 Millimetern ein feiner Strich mit schwarzer Ülftirhe d a rau f
gemacht. In dem über diese Aiiordiiuiigen geführten Protokolle wurden
notiert: die Nummer des fleckentrageiideii liitcniodiiims (Scheide, Halm,
Spreite), sowie die Lage und die Ausdclmiiiig des Fleckens an diesem Iiitcr-
iiodium nnd die Höhe desselben über dem Erdboden, Bei den folgenden
Beotiachtiingeu wurde das gezeichnete Organ ganz genau au f dieselbe Stelle
der Milluiieterscala gelegt wie beim ersten Male. Dies war selten mit
Schwierigkeiten verhuiiden, da der Läiigeiizuwachs der betreffenden Organe
beinahe ohne Ausnahme schon vor der Zeichnung ganz aiifgehört hatte.
Die Benbaohtungen wurden von 2 Personen ausgefülirt. indem einer mit
einer guten Loiipe die Scala ablas, während der andere das Protokoll führte.
Die Resultate von drei dieser recht weitläufigen Protokolle über die
Beobachtungen am H a fe r sind au f der Taf. I I wiedergegehen. Die 3
Flecken fanden sich an Soheideii, und zwar in Fig. 17 etwas unte rh a lb der
Mitte der Scheide (jüngere Scheidenpartie), in Fig. 18 etwas olierhalb der
Mitte der Scheide (ältere), und in Fig. 19 nahe an der Spitze der Scheide
(älteste).
Berechnet man die Grösse der totalen Häiifclientläche an den einzelnen
Beobachtiiiigstagcii, indem man die Breite jed e s fleokentrageiiden Nerveii-
feldes, d. h. den Zwisolieiiraiim zwischen zwei parallelen Nerven, auf 1 mm
schätzt, so findet man, dass dieselbe
in um i/s. • C'g
Nr (Fig.) 17 . . 2 f) 8 80 Qaadratmillimeter
» ( » ) 18 • • 1 5 14 58 9
. ( . ) 19 . . 3 9 55 234
betrug. All der Nr 17 hatte sich im Laufe der 18 Tage, so viel man mit
blossem Auge sehen konnte, nichts anderes als Uredo gebildet; au der N r 18
sah man nach ebenso vielen T agen Spuren von Puccinia und au der Nr 19
fand sich letztere sehr reichlich. Während der ersten 5 Tage waren bei der
Nr 19 die Flecken ausschliesslich in die Länge gewachsen, ebenso wie bei
der Nr 17 während der 10 ersten Tage. Nach Ablauf dieser Zeit setzte
die Verlängerung der Flecken allerdings noch ein wenig fort, aber gleichzeitig
begannen neue Fleckchen (Nelientleoken) neben dem alten (Haupt-
tlecken) aufzutrcteii. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Nebeiiiiecken der
iiebenaiiliegeiideii Nervenfelder ihren Ursprung nicht in seitlichen Verzweigungen
des den Haupfilecken erzeugenden Myceliums haften, sondern in
neuen Infektionen ans solchen Sjioreii. die sich aus dem geborstenen Hauptflecken
heraus über die nächste Nachbarschaft verbreiteten. Der Umstand,
dass Nehenflecken, wenigstens zuweilen, ö ja 10 Tage lang ausblieben,
macht es wahrsolieinlich, dass die den Hauptllecken an beiden Seiten he-
groiizenden Nerven eine begrenzende Mauer bilden, die das Mycelinm nicht
zu durchbrecheii vermag. Sonst hätte schon hei der zweiten Beobachtung
eben so gut dieser oder je n e r Nehenflecken sich finden iiüissen, wie sieh der
ILiiiptfieckeii verlängert hatte. Dass schon naeh 5 Tagen bei der Nr 18
ein Nehenfieckeii vorkommt, schliesst die etwaige Richtigkeit der eben ge