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íiji'ostpilzes
{Fhragmidii(m suhcorUcium). Vom 20. Juni iiis zum 20. Ju li wurden
boinalie tiiglicli Keimversnelie mit lotztgenannter Art von Äcidiensporeii
teils in destilliertem AVasser, teils in Rolir- nnd Traubenznckerlosniigeii sowie
in Piianiuendekokt aiigestellt, aber beinahe alle blieben resnltatlos. lliera iif
wurden die A*ersnclie 14 T age lang niiterliroclieu. iSiacli Verlauf dieser Zeit
wurden sie wiederanfgeiiommen und es zeigte sich, dass die Äcidiensporeii
aiisgezciclinet und mit jedem Tage besser keimten. Andrerseits einpfielilt
N i e l s e n (11, 3 7 9 ) im Ja h re 1874 als die beste Methode, niii nicht nur die Äcidien-
sonderii auch die üredosporen der Puccinia gram in is zum Keimen zn bringen,
dass man die Sporen (trocken) an f einen Objektträger streue, dann darauf
lianehe, ferner dieses Glas ningekelirt über eine kleine wassergefüllte Schale
lege nnd schliesslieli das Ganze mit einer Glasglocke überdecke. Von 20
a u f diese AVeise bewerkstelligten A’ersiichen soll anch nicht ein einziger
misslungen sein. Und drei Ja h re spä ter giebt derselbe Verfasser (AG, 3 1 ) an,
dass diese Äcidiensporeii, »falls sie die erforderliche Feuclitigkeit finden,
keimen können, sobald sich die Becher geöffnet haben >, und dass »sie scliiiell
keimen, wenn sie vom AATiide au f die Halme und Blätter des Getreides und
der Gräser übertragen werden». Auch d e B a r y (VIII, 300) ken n t 1884
keine Schwierigkeit, die Äcidiensporeii im allgemeinen daliiii zu bringen,
dass sie keimen, indem er e rk lä rt, dass »sie von dem Augenblicke des F re iwerdens
aus dem Hymenium re if und keimfähig sind und dieses im besten
Fa lle auch einige AVochen lang bleiben».
Die am Experimentalfältet während der letzten Ja h re gewonnene E rfahrung
lehrt, dass sowohl die der Berberitze als anoh die der Mahonia
eiitstanimenden Ä c i d i e i i s p o r e n im a l l g e in e i i i e i i s c h l e c h t o d e r g a r
n i c h t k e im e n . A*erhältnismässig selten sind die Fälle, wo eine eiiiiger-
masseii allgemeine Keimung hat nachgewiesen werden können, obgleich
die Zahl der Versuche gross gewesen ist. im Ja h re 1891 fielen die wenigen
(9) positiven F ä lle zwischen den *»,7 und den 9. Besonders
bemerkenswert ist die schlechte Keimung dieser Sporen im Ja h re 1893,
welches Ja h r sich sonst durch ein ausserordentlich reichliches Auftreten von
Äcidien sowohl an Berberitzen als an Malioiiien auszeiolinete. In jenem
J a h re beschränkten sich die Versuehe mit positivem Resultate a u f mir 4,
die zwischen dem *®'6 nnd dem ** 7 eiiitrafen. Die Versuche geschahen auf
mehrfache AVeise, gewöhnlich so, dass die Sporen in kleine mit AVasser
geiiillte Glasschalen abgesohiittelt wurden, welche entweder offen stehen
gelassen oder auch von Glassclieibeii bedeckt sowie teils der Sonne ausgesetzt
teils in steten Schatten gestellt wurden. Mehrere Versuclie wurden
auch in der vou N i e l s e n (II, 3 79 ) empfohlenen AVeise ausgeführt, indem die
Sporen nämlich a n f eine Glasscheibe gestreut wurden, die zuerst durch
-Anhauchen feucht gemacht worden und dann umgekehrt über eine mit
AVasser gefüllte Glasschale gelegt wurde. Die Abwechselung in den Methoden
schien indessen keinen Einfluss anszuüben. Auch konnte keine E in wirkung
verschiedener Reifestadieii der Sporen wahrgenommen werden.
Das Resultat war dasselbe, sowohl wenn die Sporen ohne Unterscliied mit
einer feinen Messersiiitze ahgescliabt oder nur ahgesehüttelt wurden oder
schliesslieli von selbst allmählich auf aiigefeuclitetc Glasschciheii bezw.
Graslilätter lienmterfioleii, als auch wenn das Material sofort benutzt wurde,
sobald es von dem Strauche genommen worden, oder vorher erst einige
oder g a r 24 Stunden lang im Hause aufbewahrt gewesen. Es verdient auch
bemerkt zn werden, dass unter den wenigen Fällen mit positivem Resultate
des Jah re s 1891 zwei vorkamen, in denen die noch in Ketten zusammenhängenden
Sporen allgemein nach 3— 6 Stnndeii auskeimten.*
Da also weder die verscliiedeuen Keiminetlioden noch ein vermeintlich
verschiedenes Alter des Materials eine günstige AVirkung zn erzielen schienen,
wurde im Sommer 1893 am **'8, anlässlich der überrasoheiiden Resultate,
die kurz vorher ans einigen der unten näher zu besprechenden Abkühlungs-
versnchen mit gewissen Üredosporen erfolgten, ein solcher A'ersucli eheiifalls
mit Äcidieiisporen der Berberitze angestellt. Bei allen Versuchsnummern
war das Material von Anfang au vou möglichst gleielier Beschaffenheit. Die
Rosnltate sind aus untenstehender Tabelle 5 ersichtlich. Die zur Bezeichnung
des Keimfähigkeitsgrades verwandten Zifi'erii sind; 0 = keine, 1 =
vereinzelte, 2 = spärliche, 3 zieralig allgemeine, 4 = allgemeine Keimung.
Aus dieser Tabelle will es scheinen, als ob e in e A b k ü h l u n g d e r S p o r e n
a u f d ie K e im f ä h i g k e i t d e r s e lb e n n i c h t o h n e f ö r d e r n d e n E in f lu s s
wäre.
Abkühlungsversache m it Aecidium Berheridis.
Tabelle 5.
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«
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Be h a u d l u n g des S p o v e nm a t e r í a i s ;
Keinifähigkeitsgrad
nach Stunden
8 20 , 44
1 Sporen direkt in Wasser von Zimmertemperatur gelegt--------------- | 1 1 1
2 s erst in Wasser von + 3 ° Avährend 2 Stunden, dann = _ Nr 1 j 0 3 3
^ 3
0 2 ¡ 2
4 ^ auf schmelzendes Eis í í 4 4
Diese Versuche sind jedoch nicht zahlreich genug, als dass man sich
aus ihnen ein hestimiiites Urteil über die etwaige Grösse ih re r Bedeutung
bilden könnte.
3. Infektionsversuche mit Aecidium Berheridis. Die ersten lufektions-
versnche mit A ecidium Bcrberidis, denen mau eine vollkommene Beweiskraft
zusclireiiien kann, sind die von d e B a r y (A*, soe) im F rü h lin g 1865 ans-
‘ Aüders verhielteu sich die Sporen des Aecidium Magelhaenicum bei den zahlreichen
mit ilmen im Frühling 1891 angestellten Versuchen. Sie keimten stets ausgezeichnet. Es
fällt einem scliAver, die Frage zu unterdrücken, ob nicht vielleicht dieser grosse Unterschied
der beiden Formen damit in Beziehung stehen könne, dass die Spermogonien viel
zahlreicher sind bei der einen {Ae. Magelhaenicum) als bei der anderen Art. Auch die
Äcidiensporeii des Aecidium Anchusae haben im allgemeinen gut gekeimt.
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