■; (■
:! ä;:
teuglich zu sein, im Gegenteil eher für fast geeigneter zu halten seien (1, 13,
als frische und vollkörnige, j a dass es gradezu Verschwendung wäre, dit
schönsten Körner auszusäen. Nicht am wenigsten die letzte Behan])tung
die B a n k s auf Versuche stützt, welche er mit rostkrankem Weizen, der siel
als sehr keimfähig erwies, in Töpfen ausgeführt hatte, rie f indessen eiiif
bestimmte, teilweise sehr bittere Opposition ins Leben, und zwar nicht mii
von seiten praktisclier L an dw irte ,' sondern auch von seiten dei' Gelehrten
Unter den Gelehrten tra t besonders der berühmte Schweizer A. P. d e C a n d o u i
(I, 6 0 , 6 3 ) im Ja h re 1807 gegen die von B a n k s ausgesproclienen Ansiohtei
auf, dass der Berberitzenstrauch ein dem Getreide gefährlicher Nachbar sei
und dass der Kraukheitskeim durch die Spaltöffnungen der Blätter eindringc.
Gegen erstere Annahme wendet d e C a n d o l l b ein, dass sonst kein Schniarotzei-
pilz au f anderen als mit einander nahe verwandten Pflauzenarten auftrefe,
imd gegen die letztere Behau])tung führt er mehrere Beobachtungen an übet
das Vorkommen d e rartiger Pilze auf den von ihnen heimgesuchten Nähr
pflanzen, über die Lage der Spaltöftüungen u. s. w., welche Beobachtungei
bei ihm die Auffassung hervorgerufen, dass die Rostkrankheit in die Wurzeln
de r Getreidepffanze eindringe und von liier mit dem Pflanzensafte nach obei
gelange. Übrigens giebt d e C a n d o l l e den Rat, dass man, um dem Rost
eiitgegenzuwirken, nicht J a h r aus J a h r ein denselben Boden zum Anbau
von Getreide benutzen solle, sondern andere Pflanzen in die Kultiirreilif
zwischen die Getreidearten einschieben müsse, und s)iricht die Vermutung
aus, dass die Sporen, die j a an den einjährigen Pfiauzenteileu auftreten, dei
Winter über ruhen müssen, wenn sie das Bestehen der Pilzart sichern sollen,
uud erst im folgenden F rü h lin g keimen, obgleich er keine thatsächliclit
üu te rsu ch u u g en oder Experimente zur Stütze seiner Behauptung herbeiziehen
kan n .
Auch in Deutschland fing um diese Zeit die F ra g e von dem Getreide-
rost an, die allgemeine Aufmerksamkeit au f sieh zu lenken. Es gesehali
dies besonders durch den Kammerrat G. L. W in d t iu Schaumimrg-Lippe,
der nach d e B a r t (IV, 3 7 ) teils durch einen Aufruf in den allgemeinei
Zeitungen das Publikum ersuchte, ihm seine Erfahrungen und Ansichten in
der betreffenden Sache niitzuteilen, teils auch im Ja h re 1806 eine wertvoll!
Schrift: Der Berberitzeiistrauoh, ein F eind des Wintergetreides», herausgab.'
Bald d arauf nahm in Dänemark die sogenannte Bcrberitzenfelide, d. li.
der Stre it über die Frage, oh der Berberitzenstrauch ein dem Getreide ge-
' Eine scharfe Kritik liefert z. B. ein anonymer Einsender in The Farmers Magaziw
(1805, 222), -«'0 es u. a. lieisst: »Hätte der Verfasser keinen so hohen Bang, oder stänilf
er nicht an der Spitze der Boyal Society, so würde jeder englisdie Landwirt seine Schrifi
völlig übersehen . . . . Wir fürchten allen Ernstes, dass seine Änsicliten, wenn man ihnen
Aufmerksamkeit schenkte, die ruiuierendsten Folgen nacli sich ziehen würden . . . . Sein!
Untersuchungen können vielleicht gewissen spekulativen Köpfen Vergnügen bereiten, si!
sind aber für die praktischen Landwirte durchaus nicht segenbriugend.»
^ Diese Schrift, die wir nicht Gelegenheit gehabt zu sehen, wird von BuoiiENAt
(I, SG.9) 1884 als die beste Arbeit in der Berberitzenfrage vor dem Auftreten de Babv's
bezeichnet.
fährlieher Nachbar sei oder nicht, ihren Anfang. Dieser .Streit währte haii|)t-
säehlieh von 1812 bis 1816. Die Ursache desselben dürfte wohl iu der all-
o'emciiieu Aufmerksamkeit zu suchen sein, die man anlässlich der dortigen
grossen Uostverhcerimgcii des Ja h re s 1804 der F ra g e widmete. Der Streit
wurde hauptsächlich zwischen dem Schullehrer N. P. S o i i ö l e r und dom Guts-
verwalter, Kommerzienrat T o m m e s e n , die beide iu Hammel, einem Dorfe
auf Ftthneii, ansässig waren, geführt. E rste rc r hatte durch Beobacliluiigeu
über das Auftreten von Getreiderost in der Nähe von Berheritzensträuchern,
durch Eiiipflanzen von solchen au f Äckern und dui’ch Säen von Getreide
um Be rberitzensträucher herum die Überzeugung gewonnen, dass dieser
Strauch ein dem Getreide gefährlioher Nachba r sei. Diese Überzeugung
wurde noch stä rk e r infolge von eigens zu diesem Zwecke aiisgeführteii
Infektionsversuchen. T au ig e Roggenhalme wurden mit rostigen Berberitzen-
hlättern bestrichen. Nach 5 T’agen waren die hestriohencn Pflanzen sämmt-
lich rostig, während zu gleicher Z e it au f dem ganzen Felde sonst kein
einziger rostiger Halm zu sehen war. Durch die Zeitungen lud nun S o i i ö l e r
alle, die es wünschten, zu sich ein, um die Versuche in Augenschein
zu nehmen und sich von der Richtigkeit seiner Behauptung zu überzeugen.
Viele folgten dieser E inladung. Aber mau wollte sich durch die
gemachten Versuche nich t überzeugen lassen; denn die Infektion habe im
Freien stattgefuuden, und wer könne verbürgen, dass nicht die hervorge-
broohenen Eosthäufchen die F olge einer Ansteckung anderswolier gewesen
sein könnten? Seine Vorzeigung ha tte im Verein mit dem Schriftwechsel
über diesen Gegenstand, der d a rau f in den T agesblättern sta tt fand und von
dein N i e l s e n (II, le .»—2 4 4 ) im Ja h re 1874 eine interessante Zusammenfassung
geliefert, das Ergebnis, dass sieh ein Teil besonders der kleineren
Landwirte der ScHöLBR’schen Auffassung aiisohlossen, während dagegen die
grösseren Gutsbesitzer sowie die Botaniker vom Fa ch dieselbe im a llg e meinen
als unrichtig bezeichneten.
Zu diesem Ausgang w irk te sicherlich nicht am wenigsten der Be itrag zur
Frage mit, den der damalige Professor der Botanik an der Universität Kopenhagen
J. W. H o r n e m a n n (I) im Ja h re 1815 lieferte. Seine Worte, von
denen N i e l s e n (II, 1 9 0 ) glaubt, dass sie von der Regierung veranlasst worden,
erhielten eine grosse Tragwe ite, »und zwar nicht so sehr», sag t N i e l s e n ,
»weil der Verfasser in der betreifenden Streitfrage als Botaniker für einen
zuständigen Richter gegolten habe, denn auch unter den Botanikern waren
die Ansichten geteilt, sondern vielmehr, weil er die F ra g e einer gründlichen
P rüiung unterzog, wobei er alles Persönliche i'ern hielt, den verschiedenen
Ansichten Gerechtigkeit widerfahren liess und seine eigene Meinung so klar,
besonnen und anspruchslos vortrug, dass seine Schrift einen vollständigen
Gegensatz zu den vielen Be iträgen inkompetenter Richter bildet». H o b n e -
MANN gewann, teilweise infolge e igener Versnobe, die ein negatives Resultat
ergehen hatten, die bestimmte Überzeugung, dass der Berberitzeurost
nicht die Ursache des Rostsehadcns am Getreide sein könne. Durch diese
Schrift H o r n e m a n n ’s wurde der Stre it auf lange Zeit itnterbroeheu — näheres
2