Ausserdem ist die Keimfähigkeit derjenigen Formen dieser P ilz a rt be-
obachtet worden, die a u f folgeudeii Gräse rn Vorkommen: T riticum repens
• i / 4 — 2: / 7 , D a c ty lis glomerata
■?;6, A g ro stis vulgaris Milium
effusnm '* 5— 5, A ir a caespitosa — "I'ö, A . flexuosa *?/ö, Poa Chaixi
’/6, P. p ra te n sis ^■'>'4, P. compressa »/e, Phleum Boehmeri *'Vs und E lymus
arenarius *®/6. Aus der Tabelle 3 gellt auch hervor, dass die Keimung im
Laufe des Frü h lin g s gestiegen ist in den Fällen, wo eine grössere Anzahl
mit einander vergleichbarer Beobachtungen vorliegt, was besonders für
die Versuohsmimmern 2—7 von Weizen gilt, die im Winter 1891—92 un-
tersueht wurden, indem nämlich die Keimfähigkeit folgendermassen bestimmt
wurde: im Dezember = 1, im Ja n u a r = 1—2, im März = 2—3 und im
April = 3.
Ein sehr auffallender Umstand ist der, dass d a s j e n i g e S p o re n -
n i a t e r i a l , w e le lie s s i c h k e im f ä h i g e rw ie s , in der Kegel von solchen
Pflanzen stammt, die w ä h r e n d d e s A V in te rs d e n E in f l ü s s e n d e r W itt
e r u n g a u s g e s e t z t gewesen, da sie entweder in dem Versuchsgarten
wuchsen oder au Hausmauern im Freien hingen, während dagegen das von
solchen Pflanzen genommene M a t e r i a l , die im H a u s e — in k a lte r Scheune,
frostfreiem Zimmer oder frostfreiem Stall — a u f b e w a l i r t gewesen, n ic h t
zum K e im e n g e b r a c h t werden konnte.*
Diese Beobachtung liefert keinen Beweis für, aber wohl gegen die Annahme,
die sonst so nahe liegt, dass es die AVinterkälte wäre, und zwar
ausschliesslich diese, welche die Sporen in den Stand setzte, im Frühling
und im Sommer unter günstigen Umständen zu keimen. AAfir finden hiervon
nur eine Ausnahme, Nr 8 der Tabelle 3, indem Proben, die se it dem ^/i«
1891 in der Versuchsscheune aufbewahrt gewesen, am ^®/3 1892 nach 5 Tagen
allgemeine Keimung zeigten. Diesem einzigen F a lle stellen 22 andere
gegenüber von solchen Proben, die an wind- und wettergesohutzten Plätzen
verw ah rt gewesen; nnd in allen diesen F ällen h a t es nicht gelingen wollen,
das Sporenmaterial der 1892-er Ernte im Früliling 1893 zum Keimen zu
bringen. Dieselbe E rfahrung scheint anoh P l o w r ig h t (VI, lo s ) gemacht
zu haben, der im J a h re 1889 sagt, dass man für den Fa ll einer Untersuchung
über die Keimfähigkeit der Teleutosporen dieses Pilzes »schon im voraufgehenden
Herbst die rostigen Halme sammeln und ins Fre ie legen müsse.»
Hiernach will es scheinen, als ob die niedrige Temperatur der AVinterino-
nate nicht die einzige, j a nicht einmal die hauptsächliche Ursache der
erwachenden Keimfähigkeit der Teleutosporen wäre, sondern dass man
^ W a rd (II, 220) beschreibt und bildet gekeimte Teleutosporen ab, die 3 Jahre iu
einem Laboratorium verwahrt gewesen. Leider giebt er jedoch nicht an, iu welcher Jahreszeit
(ob Herbst oder Frühling) diese eingesammelt worden waren, weshalb man also nicht
weiss, ob sie im Freien überwintert hatten oder nicht. — Hier sei auch eine am Experimentalfältet
gemachte Beobachtung erwähnt. Am UJ 1892 wurden teleutosporentragende
Halmteile von Timotheengras, die im Freien überwintert hatten, in das Herbarium des
botanischen Laboratoriums gelegt. Nach etwa 3 Monaten, am *¥7, keimten diese Tc-
leutosporen ausgezeichnet.
den Hauptgrund in etwas Anderem zu suchen habe, nämlicli in derjenigen
AVirkung au f die Sporenwände, die durch abwechselnde Kälte uud Wärme,
abwechselndes Gefrieren und Auftaueii hervorgerufen wird. Ülier die Art
und Weise aber, wie diese atmosphärischen Faktoren wirken, lässt .sich
allerdings zur Zeit nocli nichts Bestimmtes sagen, üiiwillktirlicli richte
t sich jedocli die Aufmerksamkeit hier au f die Mögliclikeit eines Einflusses
der Feuclitigkeit au f die in der Sporenwand befindlichen Farbstofl'c, seitdem
D ie t b l (VT, i s i ) glaubt gefunden zu haben, teils dass eine stä rkere
Anhäufung von braunem Pigment in der Membran gewisser Teleutosiioreii
auf die Keimung derselben hemmend wirke und so einen Schutz gegen
äussere störende Einflüsse wie z. B. allzu grosse Nässe, Dürre, Hitze u. s. w.
gewähre, teils dass bei der in Rede stellenden Rostart, wie übrigens auch
hei melireren verwandten, dieser Farbstoff aus zweien zusammengesetzt sei,
von denen sich der eine durcli AVasser langsam, der andere aber g a r nich t
auszieheu lasse. Der Umstand, dass der erstere dieser Farbstoffe nur bei
solchen Rostarteii hat nachgewieseu werden können, deren Teleutosiioreii
lange auf der AVirtspflanze sitzen bleiben, deutet auf die AVahrsclieinlichkeit
einer biologisohen Bedeutung desselben. Es ist möglich, dass das ahwecli-
seliide Nasswerdeii uud Gefrieren, dem diejenigen Sporen untenvorfen sind,
zu welchen AVind und Wetter im AAHnter freien Z u tritt haben, eine solclie
extrahierende AVirkung ausübeii, und dass die Sporen grade hierdurcli in den
Stand gesetzt werden zu keimen. Es muss der Zukunft Vorbehalten bleiben,
die etwaige Richtigkeit dieser Annalime zu prüfen.
Mit der F ra g e von dem Einflüsse der Atmosphärilien a u f die Keimfähigkeit
der Sporen steht eine andere in enger Bczielmiig, iiämlieh die von dem
Einflüsse der Stallbehandlung. Man fra g t sich, au f welche AVeise denn die
anscheinend nicht keimfähigen Sporen au f solchem Stroh, das im AAHnter
gegen Wind und Wetter gescliützt gewesen, von den Säften iu dem Darmkanal
unserer pflanzenfressenden Haustiere, wenn dieses Stroli als F u tte r
benutzt wird, oder vou der Anfeuchtung durch den Urin der Tiere, wenn
es als Streu verwendet wird, beeinflusst werden mögen. Eigeiitiiuilieher-
weise geben die in der L itte ra tu r referierten speoiellen A*ersuclie, soweit
uns bekannt, keinen Fingerzeig zur Be antwortung dieser Frage, Nur an
einer einzigen Stelle haben wir eine Angabe über das A*orkommen von T e leutosporen
in Tiercxkremeiiten gefunden. Die fragliclie Angabe findet sich
bei Kühn (III, 7 5 ) , der im J a h re 1878 zwei, wahrsoheinlioh durch Schlämmung
gewonnene P rä p a ra te von sporenlialteiideii Rinderexkrementen, teils
nach Sommer- teils nacli Herhstfütterung, beschreibt und ahhildet. Die
Präparate enthalten Uredo- und Teleutosporen vou P uecinia gram im s,
P. coronata und P. Viciae. E r giebt an. dass die Sporen 'Unverändert» sind,
und die Abbildung zeigt auoli das gewöhnliche Aussehen, aber über die
Keimiähigkeit sag t er uiolits. Um uns liierüber eine selbständige Ansiclit
zu bilden, inaclitcu wir folgenden Versucli. Im F rü h lin g 1893 wurden teils
hohteile mit ganzen noch festsitzenden Pucoiniaflecken aus frischem Pferde-
uust hei ausgepflückt, teils einzelne Sporen aus solchem m it Wasser verii|
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