bei II. L. C. ÄNDEKRON (I, 84), der im Ja h re 1890 angiebt, dass »Chiiisaipeter
u nd Ammouinmsult'at stimuiierende Dttugungsmittel sind, weioiie die Reife
des Getreides besciiieuuigen und dadurch schwererem Rostschadeii Vorbeugen»,
oder 111 Deiitschiaiid (Pii.-kraiikli., II, 2 5 4 ) , wo ais zweckmässiges Sciiiitzinittei
gegen den Rost (Kroneiirost), ausser früiizeitiger Einsaat, aucii Düiigiing mit
Giiiiisaipeter empfoiiieii wird.
Auf Y'erschiedene Weise h a t man den von der Meiirzaiii aiierkamiten
rostbetörderndcii Einfluss der stickstoffiialtigeii Nahrung zu erklären versucht.
L a C o u r (I, i3 e ) iiiiumt an, dass diese Ersclieiiiiiiig davon abhänge, dass
»es dem Pilzmyceliiini leicliter werde, sicli in dem lockeren und diimiwau-
digeii Zclleiigewebe üppiger Pflanzen als iu dem trockenen und festeren
Gewebe küimiierlioli e rn äh rte r Gewächse anszudelmen». Dieselbe Veriniitiing
spricht auch R o s t r u p (III, 1 1 2 ) im Ja h re 1881 sowie S o r a u e r (111, 2 2 0) im
Ja h re 1892 aus, letzterer mit der E rk lä ru n g , dass bei reielier Stickstoffziifiihr
»die Blätter wahrsclieinlicli weioher und die Membran der Epidermiszellen
weniger verdickt und widerstandstiihig» würden. Anders stellt sieh V o b l k e r
die Sache vor, iiideiii er aiiiiiimiit, dass ein Überfluss an stickstofi'reioher
Nahruiig, besonders in kalten Soiiiiuerii, die Reife des Getreides auf eine
eigentümliche AVeise verzögere.* Zu einer noch anderen E rk lä ru n g nimmt
B o l l e t (II, 1 7) seine Zuflucht im Ja h re 1889. Indem er von der Annahme
aiisgeht, dass die Getreidepflauze aus einem an Stickstoff reichen Boden eine
grössere Menge Stickstoff in sich aiifnehme als aus einem au Stickstoff armen,
wirft er die F ra g e auf, ob niclit der Pilz in einem stiokstofl’reichen Gewebe
weit besser gedeihe als in einem an Stickstoff armen. Die chemisclie Analyse,
die B o l l e y an 4, zu 3 AVeizensorten geliörenden Weizeiqirobeii bewerkstelligte,
lieferten jedoch keinen Beweis für die aiifgestelite Hypothese.
E r fand nämlich, teils dass bei 2 AVeizensorten (Egyptian und Dietz Loug-
berry), obgleich beide rostfrei waren, d e r Stickstofifgehalt dennoch liedeiitend
schwankte, von 1 ,9 5 % bei je n e r his 3,o7 % bei dieser, teils dass sich bei
einer fast rostfreien und einer sehr rostigen Probe einer und derselben
AA’eizensorte (Velvet Chaff) mir ein uu bedeutender Unterschied in Gehalt an
Stickstoff vorfaiid, in jenem Falle 3,4 8 %, in diesem 3,o4
2 . Der Einfluss phosphorsäurenreicher Düngemittel. AVeit geringer an
Zahl sind die Angaben der L itte ra tu r über die Düngung mit Pliospliorsäure
als Soliiitzmittel gegen den Rost. Der erste, der unseres AVisseiis etwas
hierüber mitzuteileii hat, ist V o b l k e r (nach L i t t l e , I, e - i s ) , der im Ja h re
1 8 8 2 besonders Kalciiimjihosiihat (»phospliate of liiiie») als in dieser Hinsicht
wirksam empfiehlt, da es die Tendenz zeige, eine frülie lieife zu befördern.
Über denselben Einfiuss der Phosphatdüuguiig reden ferne r in Australien im
Ja h re 1 8 9 2 teils L o w r i b , teils H. L . C. A n d e r s o n (Konf. III, 6 5 ), wobei
letzterer besonders hinzufügt, dass 3 Landwirte ihm mitgeteilt hätten, die
’ Nicht nur Überfluss an Stickstoff sondern auch überreiche Düngung mit Kali
(Pottasche) verzögert nach AIoblkee die Keife der Saaten.
Zufuhr von Superpbosphat liabc bewirkt, dass das Getreide 10—14 Tage
früher re if geworden sei * als sonst, und zugleich aucli der E riite e rtrag
verdoppelt werde. In demselben Ja h re berichtet auch S o r a u e r (III, 2 1 9 )
aus Deutscliland, dass naeh einigen L andwirten eine Phosphorsäiirezugabe,
speziell in der Form von Thomasphospliatmehl, dahin wirke, dass die damit
gedüngten F e ld e r nur unbedeutend odei- g a r uiclit vom Rost hcimgesiiciit
worden seien.
3. Vergleichende Versuche in Australien. Die je tz t aiigofuhrten Verfasser,
die sich über die chemische Beseliaffenheit des Bodens in ihrer Bezieliung zu
der Hölle des Rostschadeus geäussert haben, scheinen jedoch ihre Meinungen
im allgemeinen nicht auf vergleichende Versuchen fiisseii zu kömieii, —
wenigstens werden dergleiclie Versuche nie ausdrücklich erwälmt, — sondern
es dürften ilire Ansioliten wohl eher aus vereinzelten Beobaehtungen
liervorgegangen sein. Die einzigen uns bekannten vergleiclieiideii Versuclie,
die iu grösserem Umfange und zu dem bestininiteii Zwecke, deu Einfluss
der versehiedenen Düngemittel au f den Rostigkeitsgrad zu prüfen, ausgefülirt
worden, sind die von P e a b s o n (I, 1 2 ; Konf., 1 1 1 ,4 2 ), Agrikiiltiircheniiker des
Landwirtschaftlichen Departements zu Victoria, Australien. Diese A'ersiiohe
erfolgten in 2 Serien au f je 10 Versnchsparzellen. In der einen Serie wu rde
te ils Stalldünger, teils vollständige künstliche Düngiiiig verwendet, wobei
die Düiigiiugsniittel in verschiedene Tiefe angebracht wurden, teils k ü n stliche
Düngung mit Ausschluss von Stickstoff in einer Parzelle, von Phosphor-
säiire in einer zweiten, von Kali in einer dritten und mit Zufuhr von
einer doppelten Portion Stickstoff au f einer vierten, teils ausscliliesslicli Stickstoff,
und ausserdem wurde eine Parzelle g a r nicht gedüngt. In der zweiten
Serie wurde in 3 verschiedenen Mengen g egeben: teils gelöschter Kalk, teils
Kochsalz und teils Eiseiisiilfat (»siilphat of iron»), wobei gleichfalls eine
Parzelle keiue Diingiiiig erhielt. Es ist indessen auffallend, dass diese
Versuclie kein anderes bestimmtes Resultat, weder zu Gniistoii noch zum
Nachteil * irgend eines der iiiitersiichten Diingmittel, lieferte, als dass »dureli
iipiiiges AVachstum und dichten Bestand der Pflanzen die Gefahr eines
schwereren Rostschadeus vermehrt wurde», und dass die Dimgmittel, die auf
einem gewissen Boden jen e Erscheinung hervorriefeii, jedenfalls auch den
Rost au f demselben Boden beförderten.
b. Die A n s ic h te n s c h w e d is c h e r L a n dw irte .
Ungefähr desselben Inhalts, wie im allgemeiiieii die vorher erwähnten
E rfalirn n g en der L andwirte in anderen L ändern, sind auch die leider sehr
* Eine ähnliche beschleunigende AVirkung wollen Gb u i p it h und E dg so n (nach H. L.
C. A n d e b so n , I, 8 4 ) der Zufuhr von kleinen Mengen Eisensulfat zuschreibeu.
“ Durch die Düngung mit Kochsalz oder Eisensulfat schien allerdings der Rostschaden
etwas vermindert zu werden, aber zugleich wurde auch der Ernteertrag so sehr beeinträchtigt,
dass ein derartiger Zusatz nicht empfehlenswert erschien.