2. Frühe Aussaat ohne Einfluss auf den Rostschaden. Den eben mige-
führteii und, wenn iiiaii die AA’orte von L i t t l e ’s Mitteiler in Betreff der Ja lire
1834—82 aiisiiiiiimt, übereiiistiiimieiiden Erfahniiigeii und Aiissprüclieii, es
sei die frühe Aussaat ein " irk s a iiie s Mittel, um einem schwereren liostscliadeii
vorzubcugeii. niüssen wir indessen die auffiallendeii und jen e r Lelire widerstreitenden
Resiiltate entgegeiistelleii, die Cobb (III, so—es), ein hervorragender
Tciliielimer an der je tz t tagenden aiistralisoheii AVeizeiirostunter-
siichiiiig, im Ja h re 1892 erwillint, und die den aiistralisclieii Weizenrost
hetrelten, der unserem Gelbrost oder Brannrost eiitspriclit. Von der Saatzeit
u nabhängig zeigten
A) von der Sorte AVard’s prolific, iini */i, * ',4 und */,» gesät, die
beiden ersten Saaten keinen Rost und die dritte Spuren desselben; — von
Blount’s Lambrigg, am * 4, **,4 und **/f, gesät, alle Saaten mir Spuren
von Rost; — und von Amethyst, am ' 4 , *?,4, »ia und *5,5 gesät, die erste
S aat Spuren von Rost, die übrigen etwas Rost;
B) von der Sorte Quartz, am * 4 , *o.i, »ja und *»/s gesät, sowie von
E arly japaiiese, am ** 4 , * 5 , *?/5 uud o gesät, alle Saaten selir viel Rost,
sowie schliesslich
C) vou den Sorten Bloiiiit’s Wheat, am *? 4 , *?/5 und *®/5 g e sä t;
Pringles A'erniont, am *?,4, und * 7 gesät; K in g ’s Jubilee,
*s/4, 5, 5^ 20/5^ 19,5 4 .J gesät; sowie E arliest a f all (Carter’s F), am *?,4
* 5, *“ '6 und am **/6 gesät, alle Saaten viel Rost.
3. Der Einflus der Saatzeit auf die Erntezeit. Da es sich immer, wenn
von dem Einfluss der Saatzeit auf den Grad der Rostigkeit die Rede
ist, nicht um die Saatzeit an und für sich handelt, sondern mir um die
Voraussetzung, dass eine frühe Saatzeit auoli eine frühe Reife im Gefolge
habe, sowie eiue späte Saatzeit eine spä te Reife, haben wir — ehe wir dazu
übergehen, die E rfahrungen niitzuteilen, die in den letzten Jah ren bei
uns in Schweden in Bezug au f die gegenseitige Beziehung der Saatzeit zu
dem Rostschadeii gewonnen sind, — alle Ursache uachzusehen, was die
Jiraktische Erfahriiiig oder die wissenschaftliche Forschung über den etwaigen
Einfluss der Saatzeit au f die Erntezeit zu melden hat. Wir werden dann
— wohl nicht ganz ohne eine gewisse Überraschung — finden, dass die
vergleiclienden wissenschaftlichen Versuche, die zur E rlan g u n g sicherer
Beweise für eiue feste Überzeugung iu dieser F ra g e vorliegen, n u r in
einem sehr begreuzteii Umfange, j a zuweilen g a r niolit, die siclierlicli recht
allgemeine Vorstellung der Landwirte bestätigen, dass eine bedeutende Differenz
der Saatzeiten auch eiue grosse Differenz der Reifezeiten herbeifülirc.
So schreibt in Bezug a u f den AViuterweizoii H . T h i e l (nach A V b b n e r , I, 4 9 s )
im Ja h re 1872, dass nach 8 uiigleichzeitigen Aussaaten zwischen dem
9. Oktober und dem 27. November der Unterschied der Blütezeit nur wenige
T age betragen habe, so dass die E rn te zu derselben Zeit habe stattfinden
können, und F. H a b e r l a n d t (nach W o l l n y , 1 , 4 7 9 ) erhielt im J a h re 1875
bei den Sommergetreidearten
bei einem Zeitunterscliied
der Saat von
Tagen
einen Zeitunterschied
der Blüte vou der Keife (Ernte) von
Tagen Tageu
Hafer . . . .
Gerste . . . .
Sommerroggen
Sommerweizen
42
35
27
10
6
19
23
9
17
Auf Grundlage dieser und ähnlicher Versuche mit anderen Kulturge-
wäoliseii glaubt daher W o l ln y (I, 4 9 6 ) als allgemeines Gesetz hinstellen
zu können, dass sicli die Reifezeiten nicht zu einander verhalten wie die
Saatzeiten, sondern einander viel n äher liegen, — jo nach der verschiedenen
eigciitümliolieii Natur der betreft'eiiden Pfianzen selbst verscliieden — ja dass
die Ernten zuweilen gleichzeitig eintreffen können, obgleich die Saatzeiten
weit von einander getrennt waren.
Dasselbe Resultat liat auch in neuester Zeit P e a r s o n (Konf., II, 10) hei
seinen Versuclien mit Weizen erlialten. Iu gewissen F ällen zeigte sich n u r
ein Unterscliied von 2 Tagen bei der Reife, obgleich die Saatzeiten bis zu
4 9 tagen ditt’erierten. Es ist ivolil wahrscheinlich, dass die grossen Schwau-
kiiiigeii iu dem Verhältnis der Saatzeit zur Reifezeit, von denen oben-
stehendo Zahlen zeugen, wesentlicli davon abliängen, dass die Erntezeit nicht
ansschliesslicli von der Saatzeit allein bedingt ist, sondern auch iilirige
mitwirkeiide F aktoren, wie z. B. die Bodenverhältnisse, die Niederschläge
u. s. w., au f solche Weise zur Geltung kommen, dass ein grösserer Einfluss
der Saatzeit nicht hervortritt.
b. Die A n s ic h te n s c h w e d is c h e r L an dw irte .
Wenden wir uns nun, nach diesem EUekbliok au f die Erfahriingeii nnd
Ansichten in Bezug a u f den Einfluss der Saatzeit au f die Reifezeit und dadurch
auch auf den Grad des Rostsoliadeiis, die sich im Auslande verlireitet
haben, zu den Nachricliteii, die sieb in den an 1111s eingelaufenen Antworten
betreffs des Haferrostscluidens in Schweden .vom Ja h re 1889 finden (sielie
Tab. 72), so sehen wir in nicht weniger als 46 Fällen die bestimmte E rklärung,
dass der am siiätesteu gesäte Hafer am meisten gelitten, der früh
gesäte dagegen weniger. Daneben finden wir aber aucli in 37 Fällen die
Angabe, dass scliwercr Rostschadeii nach frülier Aussaat eiiigetreten, sowie
iu 26 F ällen die Mitteilung, dass geringer oder g a r kein Scliaden nach
spä ter Aussaat entstanden sei. ln 22 von erstgeiiamiten 37 Fillleu wird
allerdings hiiiziigefUgt, dass Keimung und Eiitwickeliing durch Dürre im
Frü lilin g und Vorsommer verzögert worden, wodurcli, in liiologischer Be-
zielmng, die Sachlage ungefäiir dieselbe wurde, wie wenn die Sa a t spät
stattgefnndeii hatte. Es giebt aber auch F ä lle (Tab.-Nr 32), in denen
ein scliwerer Kostschaden nach frülier Aussaat erfolgte, obgieicli sowolil im
F rü h ja iir als auoli im Vorsommer ein reiehlielier Regen fiel, weshalb das
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