a. D a s R u h e s ta d ium d e s P ilz e s w ä h r e n d d e s W in te rs .
sie sowolil auf Koggen, Weizen und Gerste als auch auf Hafer walirgenoni-
inen; es folgen hier teils die Zahlen sämmtliolier Versnchsparzellen des
Winterversnchsfeldes teils die der rosthefallenen Parzellen:
1. Uredo graminis an Getreidesaaten. Die hraune Form dieser Kostart,
die wir liier mit dem IStanien Ureäo gram in is bezeiclinen, kan n an det
Saaten aller unseren Getreidearten sclion im Spätherbst oder im Vorwintei
auftreten. Dieses Auftreten derselben ist vereinzelt sclion lauge licohaclitei
worden, wenn anoli die diesheziiglichen Angaben der Litteratui- nur spärlicli
nnd kurz sind. So dürfte wohl diese Art zu denjenigen Uredoformen gc i
hören, die, wie K ü h n (I, l u i ) 1858 sclireibt, an den unteren Blättern vor
früh gesätem Koggen schon im Herbst auftreten. N i e l s e n (III, 4 9 3 ) Itespriclii
sie 1874 als ansnahmstveise an Getreidesaaten lieobaolitet, uud im foi
gendeu Ja lire giebt er au, dass er in milden Wintern bis znr Nenjahrszeil|
frische üredohäufchen auf Weizen, Roggen und Timotlieongras gefunden
habe; in demselben J a h re sag t auch W o l e p (I, 369), dass die Roggen
Saaten im zweiten Drittel des Oktobers so s ta rk vom Rost, besonders diesci
Art, befallen geivesen, dass mau kaum ein einziges rostfreies Bla tt habt
finden können. Dasselbe war der F a ll bei einer Herbstfnttermisohung am
Raps, Roggen und Gerste, die am 22 . August gesät worden. Der Roggen
war Mitte Oktober sta rk befallen, dagegen die Gerste wenig. Ebenso beoli
achtete er im Ja h re 1872 , dass die Roggensaaten der Aussaat vom 13. -20
September sehr vom Rost beschädigt wurden. Aus Nordamerika beriohtel
B o l l b y (II, 1 3 ) 1889, dass unter den zn verschiedenen Zeiten von der Mitit
Augnst an Ijis sp ä t in den November hinein gesäten Weizensaaton dit
am frühesten gesäten beinahe sofort nach ihrem Hervordringen aus da
Erde teils von dieser, teils von anderen Uredoformen seien befallen worden
nnd dass dies bis Mitte Oktober anged au e rt liabe. Von dieser Zeit ab hörfc
die K rankheit anf, neue Pflänzchen zu liefallen. Im folgenden Ja h re melde!
B o l l b y (III, eo), dass während clor ersten Hälfte des Winters 1890 Fleckei
dieser Rostart gelegentlich gefunden worden seien; ihre Anzahl sei aha
nur gering gewesen.
Am Experimentalfältet wurde Uredo g ram inis erst im Spätherlist 189i
an ju n g en Pflänzchen, die aus herausgefallonen Getreidekörnern, besonder
des Hafers, hervorgesprossen, lieobachtet. Im allgemeinen lieschränkten siet
die Iläufohen an f das erste Keimblatt, sie kamen aber zuweilen ancl
au f dem zweiten und dritten, einigemalc soga r bis a u f dem vierten Blatti
vor. Wahrscheinlich ist diese Rostform denn anoh an den Saaten der üliri
gen Getreidearten vorgekominen, obgleich man es nicht lieobachtet Iwt
ausser in einem Falle, wo ih r Vorkommen auf einer Weizenparzolie (Weiss
ähriger sammetiger Bartw'cizen) liomerkt wurde. Eine grössere Aufnierli
sanikeit wurde dieser späten üredoform im Spätliorhst 1892 zu teil, sowob
w'as ihr Vorkommen au f den versoliiedencn Getrcidoartcn nnd an eien bt
sonderen Sorten je d e r einzelnen Art betrifft als aucli mit Rüeksiclit ani' (üi
Art ihres ersten Auftretens und der allmählichen Ausbreitung. Nun wurd
Anzahl
silnimtlicher rostbefalleiier
V e r s u c li s p a r z e lle n ;
<5//l O 17//|0
Roggen................. 11
Weizen -........ 95
Gerste .................... <5
Hafer........................ 1
4
50
4
1
50
4
1
Schon am ersten Beobaehtnngstage, der auf den 3 6 .- 3 7 . T ag nach der
am 31. August und am 1. September stattgefundenen Aussaat fiel, zeigten vou
den Haferparzellen ..................... 100 %
» Gersten- » ............ GG,7 »
» Weizen- >................... ............ 52,g »
» Roggen- > ............ 36,3 »
junge Rosthänfclien, und nach 1 1 Tagen w a r die Anzahl der Weizeuparzellen
auf 58,9 % und die der Roggenparzellen an f 45,4 % gestiegen. Am dritten
Beobachtuugstage konnte, trotz fleissigen Suohens, an f dem ganzen Versuclis-
felde kein einziges Häufchen dieser Uredofomi entdeckt iverden. Bei den
oben wiedergegebenen Notierungen genügte die Entdeckung eines einzigen
üredohäufchens, um die ganze Parzelle als eine rostige zn bezeichnen. Im
allgemeinen war die Anzalil der rosthefallenen Blätter an f den als rostig
bezeichneten Parzellen nicht erheblich, indem iiiii* vereinzelte Pflanzen an-
geg-rifFen waren.
Es u n terliegt wohl kaum einem Zweifel, dass die Ursache, weshalb hei
der letzten Untersuchung auf keiner Parzelle ein Üredohäufchen zu finden
war, in den Witteningsverhältuissen zwischen den beiden letzten Beobacli-
tungstageu zu suchen ist. Während dieser Zeit hatte die Maxinuimtempera-
tu r der T age zwischen + 1 ’ nnd + 1 2 ,5 °, die Minimumtennieratur der
Nächte zwischen + 8” und — 9 ,5° geschwankt. Eine erste Frostnachtperiode
fand vom 17.—21. Oktober sta tt, wobei die Temperatur zwei Näelite bis
ani — 6 ° hczw. — V sank. Vor allem dürfte jedoch der Sehnee des
23. und 24. Oktober nnd die sta rk e Kälte der folgenden Tage, die iu der
Nacht vom 25.—26. bis a u f — 9 ,5° und in der nächsten Nacht bis anf
— 8 ,5° gefallen war, der weiteren Ausbreitung des Pilzes Abbruch gethan
haben. Inwiefern man sicli diese hemmende Wirkung der Kälte wesentlich
so zu erklären liat, dass die Sporen dadurch ihre F äh ig k e it zn keimen nnd
die Kranklieit woiterznverhreiten verloren, oder so, dass das liänfclienerzen-
gende Mycclinni in seinem Wolilbeiindcn gestört wurde nnd deshalb die
Biidnng neuer Sporonlietten nnterliraoh, das lässt sich zur Zeit uooh niclit