Mycelium keinen eigcntiieii genetisciieu Znsnnimenliang mit dem des dane-
benliogendeii aiten Ilänfchens besitzt.
AVeudet man sich nun zn den oiiginaien E intragungen, nach rveiciien
die hier oben gegebene Znsaramonfassnng eribigt ist, so e rfäh rt man, dass
nach der Abicsnng am *' lo, dem Tage, nach dem die Temperatur der Nächte
unter den E isp u n k t zn talien anfiiig, nnr an einer einzigen Steiie ein neues
Hänichen hinzngetreten ist. E s s c h e i n t demnach, a i s ob d ie K ä i t e h i e r
e in e n 'yesoutiich h em m e n d e n E i n f i u s s a n f d ie h ä u f c i i e n h i i d e n d e F ä h
i g k e i t d e s M y c e i in m s a n s n b t e . Ans der Zeit, die an f die ietzte genaue,
am *»10 gemaehte Beobaciitnng foigt, liegen Notizen vor nur vom *Vio,
ais aiie 5 Biätter teiis mehr oder weniger weik teiis so diciit mit Uredo
g lumarum nnd U. dispersa durch einander besetzt waren, dass eine genaue
Abiesnng nicht mehr möglich war.
Aon den nach dem ersten Beobaehtnngstage hervorgebrooheneu, neuen
selbständigen Hänfclien ist eiue verhältnismässig grosse Anzalil niclit von
späteren Häufchen iu ilirer unmittelbaren Nähe begleitet gewesen. Dies
geschah an den 5 Blättern in 13 F ä llen von 27. Hieraus könnte man den
Schluss zielieu, dass die hänfchenerzengende Lebenskraft des Myceliums, je
spä ter ein neues Häufchen an dem Herbstkeimpflänzchen auftritt, desto
schwächer ist nnd desto eher stille steht, mag dies nnn ein Stillstand für
immer, der gemeinschaftliche Tod des Myceliums und des Blattes, oder
n u r ein AVinterschlaf sein, der dann im F rü h lin g einer iienen lebenskräftigen
Periode weicht. Von den übrigen 14 F ällen liegen jedoch 9 sichere und 2
weniger sichere vor, in denen das Mycelium noch 10 Tage lang Häufchen
zu ent'vickeln fortfnhr.
AVie sehr die Anzahl d e r Häufchen an allen 5 Blättern rvährend der
Beobachtungsdauer gewachsen und ein wie grosser Teil der Blattfläche iu
jedem F a lle von Häufchen bedeckt gewesen ist, geht aus untenstehender T a belle
36^ hervor. Bei der Berechnung der häufchentragendeii Fläche ist die
Grösse eines jed en Häufclieus a u f 1 Qiiadratmillimeter geschätzt worden, wobei
in der Kegel die Dezimalstellen ausgelassen ivorden sind.
Ureäo dispersa a u f den Weüenheimpflänschen im S pätherbst 1892.
Tabelle 86,
, 2:
Aozahl der Rosthäufchen Prozentzahlen der häufchentragenden
Blattfläche im Vergleich
zu der ganzen .Blatt-
10
p" iläche
f
(gelbe)
10, 10 *^10 20/,g
neue neue
(grüne) Summe neue
(rote) (schwarze) Summe butnnie
'■'10 1 -«/.O “/lO 1 "/lO
1
i
6 4 10 8 18 i 18 31 i 3 .1 10 18
2 1 3 4 7 5 12 1 13 1 3 4 5
3 1 « 18 37 * 15 52 ' 36 88 : 6 ' 12 17 28
4 9 32 11 33 71 43 117 i 2 10 18 28
5 3 15 18 10 28 ! 4 32 li O.fi 1 4 5 6
Aus der Tabelle geht hervor, dass derjenige Teil der Blattfläclie, den
der Pilz während der 13-tägigen Dauer der Beobachtungen naeli und nach
eingenommen, ein sehr verschieden grösser war, ganz u nabliängig von der
anfänglichen, scheinbaren Energie desselben, dass je n e r Teil aber kein einziges
Mal ein Viertel der ganzen Blattfläche wesentlicli überstieg.
Aus dem oben gesagten sieht man, dass diese Rostart sclion in dem
Zustande, in dem sie an den Keimpflanzen im Spätherbste vorkommt, in
der Art nnd AVeise ihres Auftretens und ilirer Veriireituiig bestimmte E igenschaften
zeigt, welche sich von deuen unterscheiden, die bei den Uredofor-
inen soivohl des Scliwarzrostes als auch des Gellirostes in ähnlichen Fällen
uns eutgegentretcn. Durch ihre w e i t v o n e i n a n d e r e n t f e r n t l i e g e n d e n
H ä n f c h e n f l e o k e n u n d das v e r h ä l t n i s m ä s s i g u n b e d e u t e n d e AVachs-
tum j e d e s H ä u f c l i e i i f l e c k e n s e rin n e rt die Uredo dispersa am meisten
an U. graminis, au U. glumarum dagegen durch ih r AVachstum insofern,
als sie schliesslieli einen verhältnismässig grossen Teil der Blattfläclie einninmit,
-wenn auch dieses Ziel nicht dnreh die unniittelliare Erweiterung
eines einzigen, ursprünglich zusammenhängenden Häufclienfeldes erreiclit
wird, wie bei der Gelbrosturedo, sondern durch das E ntstehen einer grossen
Anzahl neuer kleiner, selbständiger Hänfclien (Fig. 53). ln dem einen Falle,
bei der Uredo glumarum, h a t man den Grund der schliesslieli grossen, j a
fast die ganze Blattfläche umfassenden Verbreitung des Pilzes rvesentlicli iu
einer angeborenen grossen E ntwickelungsenergie des Myceliums zn snclien,
in dem ziveiten dagegen, bei der Uredo dispersa, wohl in erster Linie in
einer grossen Keimlust der Üredosporen und ihrem Streben, neue K rank-
heitszoiitren zn erzeugen. Ausser diesen Unterschieden zwischen den beiden
Formen hat man auch die versoliiedene F ä rb u n g zu beachten, die ihnen
eigen ist, indem die F arbe der Uredo dispersa (Fig. 109) g e l b o c k e r i g ist,
wenn sie an Keimpflänzcheu au ftritt — am meisten an U. g ram inis (Fig. 1)
erinnernd, die braunockerfarben ist — wälirend helle r Ocker der Grundton
der U. glumarum (Fig. 55) ist. Am besten tr itt dieser Farbeunnterschied
der 3 Formen hervor, wenn man das Glück hat, sie alle 3 au f demselben
Blatte zn erblicken. *
2. Überwinternde Uredo. F ra g t man sieh nach der Bedeutung, die wohl
diese Uredo an den Keimpflanzen des Spätlierbstes in der Entwickelungs-
nnd speziell in der Überwinterungsgeschiclite des Pilzes haben mag. so ist
die Antwort - wie sie sich ans den unten in der Taiielle 37 znsammenge-
fnhrten Bcoliachtmigsresnltaten ergiebt — die, dass diese Bedeutung nur
eine geringe ist. Ein etwaiger Einfluss a n f die F rü h z e itig k e it des Anf-
breeheus der Hänfchon im folgenden F rü h ja lir oder au f die dann hervortre-
tcude In ten sitä t des Pilzes lä sst sich nicht entdecken. Obgleich Hänfclien
noch am *»— **,'12 1891
' Zuweilen kan man auf Keimblättern Hänfclien von einer so unbestimmten gelbbraunen
Färbung antreffen, dass es nur dnrcli die mikroskopische Untersuchung (1er Sporen gelingt
zu entscheiden, ob sie zu der Ureäo gratnitns oder der U. dispersa gehören.
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