Schnitt verläuft, Rost trag en ; die äusseren sind rein. In dem späteren
(sekundären) Krauklieitsstadium hat das Blatt den Bau. den uns das Diagramm
der Fig. 65 b zeigt. Die eine Blattliälfte hat 9 durchgehende und
17 nicht durchgehende Nerven, sowie aufgebrochene Häufchen in allen 10,
von einander abgesperrten Parenchymsträngeu. Eine natürliclie Folge von
der ebcnbescbriebencn Anordnung der anatomischen Elemente des Soinmer-
blattes ist die, dass im primären Kranklieitsstadiuni (Fig. 62) die weiter
iiacli der Spitze des Blattes hin gelegenen Häufehcnränder sclimal werden
mlisseu. So kurz ist indessen die E utfeniuiig zweier durcligelieiuicii Nerven
vou einander selten, dass nicht in der Regel wenigstens 2 parallele Reihen
von Häufchen (Fig. 63 und 64) neben einander Platz finden.
Die eben besehriebeiie, besonders in dem ersten Krankheitsstadium des
Blattes iu die Augen springende streifenförmige Anordnung der Häufciien
wird selioii von Ö r s t e d (I, iis) 1863 hervorgelioben, welclier sclireibt, dass
die Häufciien »zuerst iu langen, selimalcn Streifen ersclieinen, an den Nerven
entlang, zuweilen von denselben begrenzt». Und auoli N i e l s e n (VI, 4 8 )
muss, wenigstens zum Teil, dieselbe Form vor Aiigcii gehabt halieii, da er
im Ja lire 1877 sagt, dass »die rostgelbcii Häufchen oft zwisclien den Nerven
vou dem einen Ende des Blattes bis zum anderen in Streifen zusammeii-
fliessen». Auffallend ist es aber, dass wir sonst nirgends iu der ganzen
L itteratur, weun von der Uredo sruhigo-rera» die Rede ist, die geringste Angabe
gefunden liaben, die eine solche Anordnung der Häufchen erwähnte;
auch tritt dieselbe in keiner anderen Abbildung deutlich hervor, als in
O r s t b d ’s eigener (I, Tiif. .3, Fig. 2) , wenn man aucli sagen kauii, dass die bei
einigen anderen Verfassern, z. B. bei S m i t i i (1, is e ) 1884 und A V i u t h e a d
(Rapp. I, PI. IV) 1892, vorkornmenden Bilder eine schwache »Andeutung
nach dieser Riehtuug hin gehen. Diese sonderbare Ersobeinuiig
muss, zumal wenn mau sie mit dem Umstaude vergieicht, dass mehrere
neue Origiiialabbilduiigen von Uredo sruMgo-cera» au f AVeizenblättern in der
ausländischen L itte ra tu r der letzten Ja lire erschieiieii sind, und zwar auch
bei Forscliern, die ein selbständiges und sorgfältiges Studium des Pilzes an
den T ag legen, wie z. B. B o l l b y (H, -,) 1889, sehr überrasclien und n ö tig t
zu der F rage, oli P uecinia glumarum in der Heimat je n e r Verfasser mit
demselben oharakteristiselien »Ausselieii ihres Uredostadiums au f den Blättern
vorkommt wie in Dänemark uiut bei uns, ja , ob sic ü berhaupt vorkommt
und nicht etwa durcli eine andere Form vertreten ist.
Sowohl wenn in dem primären Krankheitsstadium ein Häufchenfeld
näher an der Spitze, als aueli wenn es weiter von derselben entfernt liegt,
ist bei dieser Kostart immer die Tendenz des Myceliums in die Länge zu
wachsen unverkennbar, mul zwar auch in solchen Fällen, wo es ilim keineswegs
au Gelegenheit fehlt, sieli in die Breite aUszudehiien. Es sind Fälle
aufgezeiolinet worden, wo das Häufchenfeld eine Länge von liis zu 70 mm
erreiciite, ohne sich iiber die ganze zugängliche Breite des Nervenfeldes
ausziibreiten. Nur der mittlere Teil des Nervenfeldes tru g Häufchen, in
2 Reihen, während die beiden äussersten Teile keine Häufciien liatten.
Die primären Kraiiklieitsfelder der Blattspreite dclineii sicli tagg lich
immer mehr aus, bis z u l e t z t d a s g a n z e B l a t t a u f s e in e r g a n z e n
O b e r s e i t e g l e i c h f ö rm i g v o u H ä u f c h e i i r e i ii e n b e d e c k t ist. Ein Blatt
im sekundären K ra n kh e itss ta d ium ist in der Fig. 67 abgebildet. Dieses
Kranklieitsstadiuni zeicliiiet sicli auoli, wenigstens bei mehreren der einp-
iänglichsteii AVinterweizeiisorten, wie Horsford’s AVinter-Porlweizen und
Michigan Bronce, dadurch ans, dass sich die Blattränder, wie Fig. 67 und
F ig . 65 zeigen, sta rk umrollen und schliesslieli so sehr, dass die Ränder
sich lierühren, j a sogar Uber einander lsgeii. Die Blattspreite, die je tz t nur
halb oder ein Dritte l so breit erscheint, als sie thatsä chlich ist, sieht fast
wie eine zusammengerollte Papierspule aus. Dieses Einrollen ist ein Zeichen
davon, dass sieh das Pilzmycelium au der Oberseite des Blattes stä rk e r entwickelt
h a t als an der Unterseite desselben, wodurch — gleichsam infolge
eines vom Mycelium ausgeübten Reizes — eine Hypertroiihie der nach d e r
Oberseite hin liegenden Partie en des Blattparenchyms verursacht worden ist.
Zu dieser Zeit stehen auch die Blätter, wie F ig . 67 zeigt, nach unten gerichtet,
indem sie mit dem Stamme einen sehr spitzen Winkel bilden. Diese Richtu
n g der Blätter sowie das eben erwähnte Eiiirolleii derselben geben der
Versuclisparzelle ein eigentiimliclies Ansselieu, wodurch diese Parzelle schon
von weitem gegen die benaclibarten gesunden oder nur schwach rostigen
Parzellen grell abstechen.
Scliliesslieli stirbt die angegriffene Blattspreite ganz ab. Dabei rollt sie
sich in einer der vorigen entgegengesetzten Riclituiig ein, so dass die untere
Seite nach aussen gerichtet wird. Auf dem toten Blatte lassen sich nun
bald Brand-, Tau- und andere Pilze massenweise nieder, wodurcli das Blatt
ein sclimutziges, scliwarzgepudertes Aussehen erhält.
y) Das Wachstum d e r Häufcheiiielder des B la tte s . Um eine genauere
Keniituis der Art und AA'eise zu erhalten, wie sioli der Pilz auf dem einmal
angegriffenen Blatte verbreitet, zeiclineteu wir im Sommer 1892 und beoli-
aeliteten 6 T age lang au f dem Felde melirere, noch wenig rostige Blätter.
Das Zeichnen und das erste Atilesen der Häufoben fand am 29, Ju n i statt,
die folgenden Ablesungen am 2. und am 5. Juli. Die Blätter, 5 an der
Zahl, gehörten zu der AA'iuterweizensorte Michigan Bronce. Auf einem der
gezeichneten Blätter lag das ursprüngliche Häufcheiifeld. welches das einzige
des betreffenden Blattes war, an der Spitze der Blattspreite, einen schmalen,
45 mm langen Streifen neben dem Mitteliierven liildend. Auf 2 anderen
Blättern, von denen das eine in der Fig . 66 aligeliildot ist, kamen Häufcben-
fclder teils an der Spitze oder in der Nähe derselben, teils auch weiter nach
iiiitcn auf dem Blatte vor. Bei den beiden übrigen Blättern war die Spitze
rein. Aus der Fig. 66 golit die Art nnd AA'eise hervor, wie die ursprüiig-
lichcn Iläufclienfolder sicli vergrösserten. sowie auch die Lage und das
Waclistum der spä ter während der Beotiaolitmigsdaucr neu entstandenen Häiif-
ohcnfeldor. Betrachtet man die ersteren und lierücksichtigt man dabei alle
beobachtete Blätter, so findet man, dass das AVaohstum der Häufchenfelder
nacli oben und nacli unten, iu Millimeter ausgedrückt, folgendes wa r:
iwj