Nooli fleutliclier wird indessen der Unterscliied, 'yeiiii man nachsieht,
wie sich diejenigen Weizeiiparzellen in demselben Ja lire verliielten, die dicht
neben den Eoggenparzelleii lagen, entweder so, dass die Seiten dieser
verschieden bewacliseiieii Parzellen sich berülirten, oder anoh ihre Ecken. Wie
es sicli liier verhielt, geht ans obensteiiender Tabelle 42 liervor. AA'emi
man von dem ersten T age an, wo sich der Rost am Roggen zeigte, bis zn
dem ersten Tage, da derselbe au f der beiiaclibarteii AVoizenparzelle wahrge-
uommeii wurde, zälilt, so findet man einen Unterscliied der Zeit von
45 Tagen iu 14 Fällen,
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3
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20
18
3
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aber bei diesen nebeneinaiiderliegenden Roggen- und AA'eizenparzelleu ist nur
iu 5 Pälleu vermerkt worden, dass der Braunrost a u f beiden Arten von P a rzellen
an demselben T age Spuren zeigte.
Aber eine U n g i e i c h z e i t i g k e i t scheint a u c h daun zum Vorschein zu
kommen, w e n n m a n d a s W i n t e r g e t r e i d e u n d d a s S o m m e r g e t r e id e
m it e i n a n d e r v e r g l e i c h t . Im Sommer 1892 wurde diese Üredoform zum
ersten Male
am * 8 auf 2 Sommei'weizeuparzellcn,
* / s auf ferneren 2 »
* ^*,'8 » » 7
* 20/g f i 2 »
notiert. Die erste dieser Beobachtungen erfolgte 23 Tage nacli derjenigen
vom **/7, an welchem sicli dieselbe Rostart 14 (von 41) AVinterweizenpar-
zellen bemächtigt hatte. Ebenso findet man im Ja h re 1893 einen Unterscliied
im ersten Auftreten dieser Rostart am AA'inter- und am Sommergetreide von
ungefähr 2 Monaten uml in der Blüte von etwa 3 AVochen. Da Sommerroggen
nur im letzten Sommer (1893) a u f dem Versuclisfelde augebaut wurde,
sind allerdings die Daten, die für die Beurteilung der F rage, ob aiioli bei
den AVinter- und den Sommerformeii dieser Getreideart ein Zeitunterschied
des Braunrostes hervortrete, vorliegen, recht gering an Zahl, Aller auoli
diese wenigen deuten a u f einen Zeitunterschied im ersten Auftreten von
etwa 2 Monaten liin. Hatte sicli der Rost einmal au f dem Sommerroggen
zu zeigen angefangeii, so entwickelte er indessen eine so grosse Schnelligkeit
in der Verbreitung, dass der Unterscliied in dem Eintreffen der grössten
Blute nur gering war.
3. Die Keimfähigkeii der Üredosporen. In der Regel zeigen die Uredo-
sporeu dieser Art eine g u t e K e im f ä h i g k e i t , vom Beginne des Frülilings
an liis spät in den Herbst hinein. Gewöhnlich tritt der Keiiiifaden nur aus einer
der Ecinqioreii heraus, und dieser ist mit einem gelbrotkörnigen Inliult, der
etwas dunkler ist als liei der Uredo glumarum, reiclilicli verseilen; aueli
verzweigt sich derselbe gewölmlicli iu zalilreiche Äste (Fig. 115). An den
Spitzen dieser Zweige ist der In h a lt jedocli ungefärbt.
4. Infektiousversuche mit Uredo dispersa. Die mit den Üredosporen dieser
Art bewerkstelligten Infektionsversuclie sind in der untoiistelienden Tabelle
43 znsanimcngestellt.
Die Re sultate dieser Infektionen zeigen nacii derselben Eiclitiiiig, wie
die vorlier erwälinteu Infektiousversuche mit den Äcidiensporeii des A ecidium
A nchusae und wie die Beoliaclitungen Uber die Uugleiclizeitigkeit der am
Roggen und der am AA'eizen auftretenden Formen. Diese Re sultate v eranlassen
Ulis, diese Formen als biologisch geschieden aufzufassen. Vou allen
denjenigen Versuchen, die mit dem vom Roggen genommenen Sporeninaterial
ausgefülirt wurden, liatte kein einziger von den am AVeizen bewerkstelligten
— obgleich 6 Versnehe mit mehr als 30 Infektionsstellen Verlagen — das Her-
vorbrooheu von' Häufchen zur Folge, während dagegen die beiden an Roggenpflanzen
bewerkstelligten A'ersuclie, mit zusammen mir 10 Infektionsstellen,
in 9 Fällen ein jiositives Ergebnis liatten. Diese A'ersuclie geben aiso sämtlich
gegründete Ursache dazu, auch hier eiue f. sp. Secalis a l s e in e s p e o i a l i-
s i e r t e F o rm d e r A r t Puccinia dispe rsa aufzustelleu.
AVeniger k la r sind dagegen die Resultate der Infektionsversuclie, die
mit dem vom AA'eizen genommenen Material ausgefülirt wurden. Die A'er-
suche waren liier weniger zalilreicli, nur 3 uäinlich, und bei einem A'ersuclie
ontstuiideii an 2 Iiifektiousstellen Uredohäufclien auch auf Roggen. Es ist
sehr leicht möglich, dass dieses E esultat die Folge einer Uureinheit des
Materials gewesen ist, da bei der einen dieser Versuchsnummern (Nr 11),
die mit diesem Material inficiert wurde, au einer lufektionsstelle aucli solche
Häufelien auftrateu, die selir sta rk an Uredo gluma rum erinnerten, sowie
bei d e r zweiten (Nr 12) von 8 Häufclienfieoken 2 oder vielleiclit 3 wirklicli
Häufelien sowohl des Gelbrostes als auch des Brannrostes (Fig. 69) enthielten.
Da also das Infektioiisniate rial bewcisiich von den beiden Formen Uredo
g lum a rum f. s;). T r itic i und U. dispersa vom AA'eizen geuiisclit war,
so ist man zu der Vermutung liereclitigt, dass das Material von Anfang
an aucli U. dispersa f. sp. Secalis eutlialten haben könnte, liesonders da
diese Form ungefähr um diese Zeit am Roggen in der höclisten Blüte
stand nnd niclit weiter als 30—50 Meter von derjenigen Versuclisparzelle
entfernt war, von welcher das A'ersiictisniaterial genommen wurde. Es bed
a rf aber noeli fernerer Infektioiisversnehe um zu entscheiden, oli eine solche
Annalime, wie die obige, richtig ist. So wie die Dingo je tz t liegen, dürfte es.
jedoch keineswegs an Gründen fehlen, aucli iniierliaHi der -Art Puccinia
dispersa eine f. sp. T ritic i als specialisiert anznsetzen.*
' Fernere Beolmchtuiigcii über die Specialisierung dieser Art sind, infolge neuer A'er-
suche des Jalires 1894, von E h ik s so n (A', s ie ) mitgeteilt. Spät. Anm. (18'*;'895),